BLANK GENERATION

Richard Hell

Der 1949 in Lexington, Kentucky geborene Richard Lester Meyers, der sich irgendwann den Künstlernahmen Richard Hell gab, ist seit 1984 (fast) raus aus der Musikszene und arbeitet seitdem als Journalist und Schrifsteller.

Das merkt man seiner Autobiographie, die im englischen Original 2013 unter dem Titel „I Dreamed I Was A Very Clean Tramp“ erschien, deutlich an. Hier war kein unterstützender Ghostwriter nötig, wie so oft bei Musikerbiographien, so dass dem Buch – sogar in der nur mäßigen deutschen Übersetzung – noch einiges an Schärfe und Sprachwitz innewohnt.

In „Blank Generation“ lässt Hell/Meyers seine Lebensgeschichte von den Kinderjahren bis in die frühen Achtziger Revue passieren – und endet, wie selbst schreibt, „an dem Punkt, da ich aufhörte, Musik zu spielen und Drogen zu nehmen.“ Zur Musik wie zu den Drogen kehrte er zwar danach wieder sporadisch zurück, doch in beiderlei Hinsicht ist kein ernsthafter Rückfall zu verzeichnen.

Letzteres ist positiv, blieb ihm so doch das Schicksal seines Freundes Johnny Thunders erspart, mit dem und Jerry Nolan er 1975 nach deren NEW YORK DOLLS-Ausstieg THE HEARTBREAKERS gegründet hatte.

Begonnen hatte seine Musikkarrierre 1972 mit den gemeinsam mit Tom Verlaine gegründeten NEON BOYS, aus denen später TELEVISION wurden, die zu den ersten jener später als Punk bezeichneten Bands gehörten, die Hilly Kristal seinerzeit in seinem Club namens CBGB spielen ließ.

Nach den HEARTBREAKERS kamen RICHARD HELL AND THE VOIDOIDS, deren programmatischer Überhit „Blank generation“ vom deutschen Verlag als Titel der Autobiographie ausgewählt wurde. Ein gelungenes Buch, in Ergänzung zu Patti Smiths „Just Kids“ zu empfehlen.