FABIAN

s/t

Das ist der erste Release dieses Labels, mit dem ich nicht sofort warm geworden bin, wohl auch weil die Band live einen ganz anderen Eindruck hinterlassen hat, als die Platte klingt. Auf der Bühne starke Reminiszenzen an SIOUXSIE & THE BANSHEES, auf Vinyl ruhiger, stimmlich weniger deutlich in der unmittelbaren Nähe von Susan Ballion.

Dabei liegt es wahrscheinlich nur an der Reihenfolge. Hätte ich die Band mit ihrem fragilen Post-Wave-Pop-Sound zuerst gehört und dann gesehen, hätte sich das sicher anders angefühlt. Die Schönheit liegt in der feinen fragilen Struktur, nah am Pop, aber – zumindest bei der Gitarre – immer mit dem Hang zum Queren.

Das Schlagzeugspiel ist an einigen Stellen vertrackt, um beizeiten wieder in die richtige Spur zurückzufinden, während der Bass einen soliden Teppich liefert, der wie ein dicker Flokati die Zehen wärmt.

Zusammen mit dem prägnanten Gesang ergibt das eine pulsierende, lebendige Einheit, die sich immer wieder an den richtigen Stellen zusammenfindet, um nach langsamem Anschwellen kleine Höhepunkte zu setzen.

Definitiv nichts für grobschlächtige Ohren oder Gemüter, denen die Auseinandersetzung mit Musik so schwerfällt wie ein Buch mit mehr als 100 Seiten zu lesen. Wer sich aber die Zeit und Ruhe nimmt, wird reichlich belohnt.