MADRUGADA

Grit

Das Ende von MADRUGADA war tragisch: Im Juli 2007 starb der Gitarrist der norwegischen Band, die sich 1995 gegründet hatte, mit nur 31 Jahren. Das fast komplett aufgenommene Album stellte die Band noch fertig, ging 2008 auf Abschiedstour, und das war’s.

Seitdem sind MADRUGADA fast in Vergessenheit geraten, und wie ungerecht das ist, stelle ich beim Anhören ihres im Vinylformat neu aufgelegten zweiten („The Nightly Disease“, 2001), dritten („Grit“, 2002) und vierten Albums („The Deep End“, 2005) einmal mehr fest.

MADRUGADA waren Meister des düsteren Dramatik-Rocks, kitschfreie Pathoshelden, nordskandinavische Americana-Vertreter. Nick Cave traf hier auf THE SOUNDTRACK OF OUR LIVES, THE DOORS auf GUN CLUB, Chris Isaak auf GODFATHERS.

Die Songs von MADRUGADA sind nie anbiedernd, immer dezent, sie strahlen Wärme und Behaglichkeit aus, aber auch eine gewisse Verzweiflung, sie sind – man verzeihe mir diese Floskel – „großes Kino“, perfekte Rotwein-Musik.

Gefragt, welches der fünf Studioalben ich empfehlen würde, fiele meine Wahl auf „The Deep End“. Hier waren die Norweger auf dem Gipfel ihrer Karriere angelangt, die zwölf Songs sind eine einzige Hymne, extrem intensiv und gefühlvoll.

Alle Alben kommen in farbigem 180-Gramm-Vinyl, mit Textblatt beziehungsweise Booklet und mit glänzend kaschiertem Text auf mattem Cover.