PROTOMARTYR

The Agent Intellect

„The Agent Intellect“, der intellectus agens, ist ein Begriff aus der Erkenntnistheorie der Scholastik, der auf Aristoteles zurückgeführt wird, und bezeichnet die „tätige Vernunft“ (vs. „mögliche Vernunft“ und „passive Vernunft“).

Ein hochphilosophisches Album also? Nein, nur geklaut, um Interesse zu wecken, behauptet Frontmann Joe Casey. Außerdem habe er für das dritte PROTOMARTYR-Album bessere Texte schreiben müssen, weil die Band besser geworden sei, und er die Sache ja interessant halten müsse.

Scherzkeks. Aber die Sache ist ernster, als er sie verkaufen will, denn inhaltlich hat Casey viele (sehr) persönliche Erfahrungen in seine Texte eingebaut: Die Alzheimer-Erkrankung seiner Mutter und den Tod beider Elternteile, aber auch allgemeinere Dinge wie Hass jeglicher Art, gesellschaftlicher Druck, falscher Stolz, Sucht, Alte, die um jeden Preis jung sein wollen, Selbstverlust.

Und Detroit natürlich. Wenig Erbauliches also, unterlegt von sehnsuchtsvoll getriebenen, eingängigen Achtziger-Post-Punk-Klängen. Und die haben ja traditionell bei aller Verzweiflung doch immer einen Anflug an positiven Untertönen.

„Where do we go?“ Nach vorne. Definitiv.