REPTILE MASTER

In The Light Of A Sinking Sun

Das letzte Licht der untergehenden Sonne, solch ein Bild malt diese fünfköpfige Band aus Tromsø, Norwegen mit ihrem Titel des Albumdebüts – eine perfekte Allegorie für ihre schwermütige Musik. Denn innerhalb der sechs Songs (plus zwei Interludes) sind Schwere und Düsternis das Grundkonzept: Hier herrscht epischer, sehr, sehr langsamer Doomcore/Sludge Metal mit gelegentlich post-rockigen Ambientparts vor, der gleichermaßen an MELVINS zu „Lysol“-Zeiten, NEUROSIS oder an neuere Bands wie BLACK SHEEP WALL erinnert.

Die Gitarrenriffs sind meist simpel gehalten, was die Atmosphäre in Verbindung mit den bewusst leise abgemischten Growls und Screams noch dichter macht. Passend dazu versetzt man sich thematisch in die „Dunklen Jahrhunderte“, also ins europäische Mittelalter, was vor allem in den horrorfilmartigen Interludes „Hekseprosessen“ (dt.

„Hexenverfolgungen“) deutlich wird. Ja, Religionen liefern nach wie vor viele harte Themen für schwere Musik. Dieses Debütalbum, das der ausschließlich digital veröffentlichten EP „Hoist The Bell“ von 2014 folgt, ist trotz und gerade wegen seiner Schwere und seinem depressiven Grundgerüst eine bemerkenswerte Veröffentlichung, die für Szenefreunde relevant sein sollte – auch wenn thematisch wohl „kein Licht am Horizont“ zu sehen ist.

Genauso muss das sein.