STAHLSCHWESTER

Freier Fall

Ach, einmal noch jung sein und nicht um die Bands wissen, in deren Fahrtwasser sich STAHLSCHWESTER so putzmunter bewegen. Warum? Weil der Eindruck, für sich etwas völlig Neues zu entdecken, ein unbezahlbarer Moment ist, den man leider nur zu selten im Leben erleben kann.

Aber auch wenn man BLUTTAT aus Mülheim/Ruhr in ihren besten Tagen mehrmals live erleben durfte, funktionieren die Hamburger ganz von alleine, denn STAHLSCHWESTER sind dreckig, rotzig und wild genug, um auf eigenen Füßen stehen zu können.

Die Stimme von Peppels erinnert zwar sehr an Anja von Bluttat, aber die Band, die hinter ihrem Rücken steht, hat inzwischen eine Soundwand errichtet, die wesentlich druckvoller ist als alles, was die Mülheimer jemals in einem Studio aufgenommen haben.

Soll heißen: Das waren die Achtziger, STAHLSCHWESTER sind das 21. Jahrhundert und damit mehr als „nur“ die legitimen Erben. Wäre ich noch einmal 17, dann wäre der Band auf meiner Lederjacke definitiv ein Platz sicher, und wahrscheinlich würde ich heimlich auch mindestens so verliebt in die Sängerin sein, wie ich es damals bei Yvonne von Jingo gewesen bin (das waren wir alle).

Warum es die vier Bonusstücke, unter anderem mit einem gelungenen TIN CAN ARMY- und einem CRISIS-Cover nur auf CD geben soll, verstehe ich nicht. Bitte umgehend als Vinyl-EP separat veröffentlichen, es wäre schade, wenn es dieses Material nicht in einem vernünftigen Format geben würde.