SUBS

You Are You

Bands aus China betrachtet man ja meist aus einem Exoten-Blickwinkel, nach dem Motto „Lustig, jetzt machen die Chinesen auch schon Punk/Oi!/Hardcore!“, und so dumm das ist, so wenig durch ihre originäre musikalische Leistung begeistern konnten mich jene China-Bands, die mir bislang über den Weg liefen.

Und idealerweise ist es ja auch so, dass man sich für eine Band erst begeistert und dann herausfindet, wo sie herkommt. Genau so lief es bei SUBS (genauer: subS) aus Peking, deren fünftes Album Joey von D.O.A.

auf seinem Sudden Death-Label veröffentlicht hat. Ich dachte zunächst, es handele sich um eine coole neue Goth-Punk-Band aus Vancouver, doch falsch gedacht: SUBS existieren schon geraume Zeit, „You Are You“ ist ihr erster Release seit „Queen Of Fucking Everything“ von 2010, und was Kang Mao (Gesang, Keyboard), Wu Hao (Gitarre) und Carl Steven (Drums) hier abliefern, ist erstklassiger, dichter, düsterer, treibender Post-Punk in klarer Anlehnung an SIOUXSIE & THE BANSHEES, wobei an diesem Eindruck natürlich Frontfrau Kang Mao einen großen Anteil hat.

Ähnlich wie die Londoner Punk-Ikone der späten Siebziger und frühen Achtziger hat sie eine sehr variable Stimme, die sie gerne mal spielerisch in die Höhe schraubt, die aber auch rotzig röhren kann – Courtney lässt grüßen.

Das spielt sich auf einem musikalischen Fundament ab, das einerseits klar auf den Post-Punk der Achtziger zurückgreift, aber auch gegenwärtig ist und mit komplexer Rhythmik Akzente setzt.

Ein wirklich gelungenes, spannendes Album, das einen europäischen Vinylrelease verdient hat – passend zu einer Tour der Band vielleicht?