FLEX!

Die älteren Ox-Leser erinnern sich: einst gab es Telefonbücher, und die von Städten wie Köln, Hamburg oder Berlin waren im A4-Format locker 5 cm dick. Das Format zweier solcher Bücher hat die neueste Version von Burkhard Järischs übermenschlicher Punk- und Hardcore-Diskographie.

Die ist, das sei all jenen gesagt, die bisherige Versionen des Buchs besitzen, eine neue Version, quasi alle Texte wurden neu geschrieben, und man ist sprachlos angesichts dieser Herkulesaufgabe, der der Sindelfinger sich in den letzten Jahren widmete.

Ich hoffe, US-amerikanischen Kulturwissenschaftler, etwas der Library Of Congress, werden sich eines Tage für diese Fleißaufgabe bedanken, gibt es doch kein vergleichbares Verzeichnis des „North American Punk, Hardcore And Powerpop 1975-1985“.

Der musikalische Output von mindestens drei Generation Underground-Musiker Nordamerikas ist hier erfasst. Vergesst Discogs, vergesst Wikipedia, vergesst allmusic.com – keine dieser Quellen erreicht zu diesem Thema annähernd die Informationstiefe dieses Buch-Doppels.

Zu jeder Platte gibt es detaillierte Versionsinfos und Coverabbildung sowie eine Tracklist und eine durchaus von persönlicher Meinung geprägte Rezension mit Hintergrund- und Szenewissen, dass man nur haben kann, wenn man von dieser Thematik seit Jahrzehnten im wahrsten Sinne des Wortes besessen ist.

Ein ähnliches Werk hat Lurker Grand mit seinem „Swiss Punk“-Projekt für die Schweiz erstellt, und es wäre durchaus an der Zeit, dass sich wer der deutschen Musikgeschichte der Siebziger und Achtziger in diesem Umfang widmet.

Ein Muss für jeden, der behauptet, sich für US-Punk zu interessieren, und durchaus amüsante Lektüre obendrein.