WEHE, DU SCHREIBST NICHTS ÜBER DIE NITS

Stefan Gaffory

Puh, 285 Seiten Gaffory, das könnte einem schwer im Magen liegen. Nicht dass ich die deftige Schreibe des Ox-Kolumnisten als unverdaulich empfände, nur hatte mich der Genuss seines Debütromans „Kreisklassenhölle“ in arg depressive Stimmung versetzt.

Auf das Dauerfeuer literarischen Missmuts muss man schon Bock haben. Dieses Buch kann indes in leicht verdaulichen Happen konsumiert werden: Blog-Einträge, Plattenkritiken und Essays, also eher kurze Texte, gut gewürzt mit Selbstironie und fiesem Humor.

Am hervorstechendsten sind die gepfefferten Attribut-Kreationen: Bob Dylan (alte Nebelkrähe), Pete Steele (gotischer Wandschrank), Straßenpunks (Leute mit Halstuchhunden) ... Ebenfalls zum Kreischen komisch: eine Sammlung parodistischer Plattenkritiken im Pseudo-Dietmar-Dath-Feuilletonisten-Sprech.

Hier heißt es über „Waiting Room“ von FUGAZI: „Der Baß tut, was ein Baß tun muß: die Illusion wird Thunfisch. Oder zwei Öltanks. Ein Fimpen und Fampen. Ein Zimpfen und Zumpfen. Rabimmel rabammel rabum.“