DICTAPHONE

Hazmat

Schon zum Release im November 2015 waren die Aufnahmen des zweiten DICTAPHONE-Albums über ein Jahr alt, entstanden im August 2014, als das titellose Vorgängeralbum gerade erst erschienen war. Wäre ich Musiker, ich glaube, dieses zeitversetzte Arbeiten würde mich nerven – erscheint eine Platte, ist der Künstler schon ganz woanders.

Apropos: Als „aus der Zeit gefallene Soundspielereien zwischen THE FALL, TUXEDOMOON, DOME, THE CURE, CHROME und ALIEN SEX FIEND, zwischen Kraut und Kunst und Wave“ beschrieb ich die Arbeit von Jeremié Morin (so der bürgerliche Name des Mannes hinter dem Soloprojekt DICTAPHONE) zuletzt, doch die Dinge ändern sich eben.

Am ehesten der TUXEDOMOON-Vergleich erscheint mir partiell noch angemessen, bisweilen („Demonology“) auch der zu Jay Reatard, und generell geblieben ist dieser latente Achtziger-Charme. Kein Retro-Kindertheater mit hohlen Gesten, sondern einfach dieser düstere, reduzierte Sound.

Handgemacht und sympathisch wirkt das, konnte mich beim letzten Album aber mehr mitreißen, denn zu oft plätschert es hier, wo es sprudeln müsste. Schöne Aufmachung inklusive Textblatt.