HEXVESSEL

When We Are Death

Schwierige Frage: Warum leistet man sich parallel zwei Bands, die partiell so ähnlich klingen, dass man die Songs der beiden aktuellen Releases durcheinanderwerfen und dennoch wieder zwei schlüssige Alben erhalten würde? Mastermind von HEXVESSEL ist jener Mann, der einst vorzugsweise unter dem Namen Kvohst in der Black-Metal-Szene aktiv war und eigentlich Mat MacNerney heißt, ein Engländer, den es über Norwegen nach Finnland verschlagen hat.

BEASTMILK hieß seine andere Band bis zur überraschenden Verpuffung, GRAVE PLEASURES ist der sicher bekannte Nachfolger. Natürlich, exakt gleich klingen die Bands nicht, aber Mat hat eben eine sehr markante, variable Stimme, er neigt zum „Croonen“, und er setzt seine Stimme bei beiden Projekten ziemlich ähnlich ein.

Wo freilich bei GRAVE PLEASURES der Einfluss massiv im Goth-Rock der Achtziger liegt, geht es mit den bis auf Mat aus Finnen bestehenden HEXVESSEL einmal mehr – „When We Are Death“ ist das dritte Album – ein, zwei Jahrzehnte weiter zurück, bis in die Tage von THE DOORS und BLUE CHEER.

Psychedelic trifft hier auf ein latentes Okkult-Rock-Feeling, auf dominante Orgelpassagen, auf komplexe, sorgsam arrangierte Songs, die auch viel Raum zum Ausbreiten der vielfältigen Instrumentation bieten.

Leise ist das neue Laut, Dynamik geht vor Draufhauen. Auch Americana hat, etwa bei „Green gold“, den Weg in den HEXVESSEL-Sound gefunden, und so ist „When We Are Death“ schon jetzt eine der ungewöhnlichste Century Media-Veröffentlichungen des Jahres.