OLD SCHOOL

John Niven

Man schätzt John Niven wegen seiner Bücher mit subkulturellen Bezügen, etwa sein Durchbruchsroman „Kill Your Friends“, aber auch „Gott bewahre“ und mit Einschränkungen „Straight White Male“. Hier tobt sich Niven aus, ist in seinem Element und am besten.

Aber auch das etwas von diesem Muster abweichende, eher schon wie ein Kriminalroman wirkende „Das Gebot der Rache“ hat solche Bezüge, sie sind ein Markenzeichen von Niven, der in Deutschland, wo er erfolgreicher ist als in den meisten anderen Ländern, gerne mit Nagel und Bela B auf Lesetour geht.

Niven lebt in England und teils auch in Hollywood, verdingt sich „nebenher“ als Drehbuchautor und -überarbeiter, und man könnte meinen, mit „Old School“ (Original: „The Sunshine Cruise Company“) sei eben jener Drehbuchschreiber mit ihm durchgegangen.

Subkulturbezüge? Fehlanzeige. Stattdessen ein locker runtergeschriebener (und zu lesender), nicht ansatzweise dreckiger Roman über eine Clique älterer und alter britischer Damen, die beweisen, dass sich Verbrechen in Form eines Banküberfalls doch lohnt.

Ja, ich habe „Old School“ durchaus mit Spaß genossen, aber insgesamt wirkt das Buch zahmer, als man es erwartet, und das Happy End der Story stand für mich keinen Moment zur Debatte. Eine ideale Drehbuchvorlage für einen britische Filmkomödie à la „Grasgeflüster“, inklusive trotteliger Polizisten und cooler, überdrehter alter Ladys sowie dem Spiel mit sattsam bekannten Klischees im Umgang von Engländern mit Franzosen und anders herum.

Man ist schnell durch durch den neuen Niven, hatte seinen Spaß, aber ist auch etwas enttäuscht, zu was für leichter Kost der in der Lage ist. Für mich darf es beim nächsten Buch bitte wieder etwas deftiger und fieser sein.