MEN & CHICKEN

Zehn Jahre hat sich Anders Thomas Jensen Zeit gelassen, um nach „Adams Äpfel“ einen neuen Film zu drehen. Untätig war der Däne seitdem nicht und hat für acht andere Filme das Drehbuch geschrieben, zuletzt für das wenig überzeugende Drama „Zweite Chance“.

Bei seinen eigenen Filmen – neben „Adams Äpfel“ drehte er noch „Flickering Lights“ (2000) und „Dänische Delikatessen“ (2003) – bemängeln viele Leute oft den Brachialhumor und den unsensiblen Umgang mit dem Schicksal der seelisch oder körperlich entstellten Hauptfiguren.

Dadurch wurden Jensens Tragikomödien zum Teil zu grotesken, den Zuschauer verstörenden Freakshows. Ein passender Untertitel für seinen neuen Film „Men & Chicken“ wäre deshalb auch „Männer, die auf Hühner starren“, aber was diese tatsächlich mit den Hühnern vorhaben, spielt sich in geschmacklichen Grenzbereichen ab, die nicht jeder gleichermaßen lustig finden wird.

Trotz aller Abnormität, die Jensen auch in seinem neuen Film „Men & Chicken“ erneut in fast exploitativer Form thematisiert, sind seine bisherigen Arbeiten als Regisseur und Drehbuchautor von einem fast schon kindlich-naiven Humanismus geprägt.

Jensen verliert niemals den Glauben an das Gute im Menschen, was auch „Men & Chicken“ wieder ein Happy End beschert, so absurd es auch letztendlich sein mag. Denn schließlich geht es in „Men & Chicken“ um eine Familienzusammenführung der ganz besonderen Art.

Im Mittelpunkt stehen dabei fünf durch Hasenscharte und Nasengeschwülste entstellte Brüder (darunter bekannte Gesichter wie Mads Mikkelsen oder Franz Nikolaj Lie Kaas) mit fragwürdigem Sexualverhalten und Hang zu unkontrollierten Gewaltausbrüchen.

Die waren offenbar das Opfer der verrückten Genexperimente ihres Vaters und versuchen nun verspätet, der eigenen Biografie auf die Spur zu kommen und ihr Zusammenleben zu organisieren.