LOVE

Es reichte eigentlich, im Vorfeld einige Kritiken zu Gaspar Noés neuem Film „Love“ zu lesen, um zu wissen, dass hier nach dem überlangen „Enter The Void“ eine weitere Enttäuschung ins Haus stand. Dass der in Argentinien geborene französische Filmemacher schon seit Beginn seiner Karriere mit Porno-Ästhetik kokettiert, ist bekannt, bekommt in „Love“ allerdings eine neue Dimension.

Dementsprechend große Schwierigkeiten hatte die FSK mit dem Film, die ihm wegen vermuteter schwerer Jugendgefährdung für den Kinostart erst eine Freigabe verweigerte, um dann schließlich doch ohne Zensurauflagen das „ab 18“-Siegel rauszurücken.

Seltsamerweise gestaltete sich die eigentlich strengeren Kriterien unterliegende Heimkinoauswertung erstaunlich problemlos und auch für DVD und Blu-ray gab es ungeschnitten das rote Siegel der FSK.

Grund für die widersprüchlichen Reaktionen der FSK auf „Love“ waren vermeintlich explizite und ausschweifende Sexszenen, ohne die es der Film kaum auf eine Länge von über zwei Stunden gebracht hätte.

Die Sexszenen sind zwar ausschweifend, aber nur bedingt explizit. Man sieht zwar häufig den erigierten und abspritzenden Penis der Hauptfigur Murphy (angeblich ein Filmhochschulstudent, der aber mehr wie ein selbstverliebter einfältiger Party-Pillenschlucker wirkt), aber der Sex selbst ist „softer“ Natur.

Die melodramatische Handlung drumherum zeigt die Erinnerungen von Murphy an seine verflossene Liebe Electra, die der obsessiven Beziehung ein Ende machte, nachdem er der netten Nachbarin ein Kind gemacht hatte.

Insofern gehört eine gehörige Portion Masochismus dazu, sich diesem in statischen Einstellungen festgehaltenen, trivialen Diskus zum Thema zwischenmenschliche Beziehungen auszusetzen, der durch die schrecklich hölzern agierenden Laiendarsteller nicht wirklich erträglicher wird.