MISSION: IMPOSSIBLE - ROGUE NATION

Die ungemein existentielle Frage, wer der nächste James Bond wird, ist für mich insofern obsolet, da ich schon seit Jahren Tom Cruise in der Rolle des Ethan Hunt, einem Agenten der Spezialeinheit IMF (Impossible Missions Force), im „Mission: Impossible“-Franchise für den besseren Bond halte, vor allem angesichts des Bauarbeiter-Charmes von Daniel Craig.

Zugegeben, die ersten beiden Versuche von Brian De Palma im Jahr 1996 und John Woo vier Jahre später, die beliebte, zwischen 1966 und 1973 entstandene Fernsehserie „Kobra, übernehmen Sie“ in modernisierter Form auf die Leinwand zu bringen, gehören nicht zu meinen Lieblingsfilmen.

Erst J. J. Abrams konnte 2006 im dritten Teil die Reihe zu einem selbstironischen, actionreichen Spektakel machen, dem man die 08/15-Story gerne nachsah. Wenn schon Eskapismus, dann bitte so.

Zumal die letzten Bond-Filme auch nicht gerade durch Realismus oder tiefschürfende Botschaften glänzten. Und ehrlich gesagt hatte Lalo Schifrins Titelmusik schon immer mehr Groove als John Barrys Bond-Thema.

Nach Brad Bird beim vierten Teil von 2011 saß diesmal Christopher McQuarrie im Regiestuhl, mit dem Cruise schon erfolgreich bei „Jack Reacher“ zusammengearbeitet hatte. Man hätte sich von McQuarrie, der das Drehbuch zu „Die üblichen Verdächtigen“ verfasst hatte, zwar eine etwas originellere Geschichte gewünscht, aber Ethan Hunts Versuche, den Hintermännern einer Geheimorganisation auf die Spur zu kommen und gleichzeitig die Auflösung der Spezialeinheit IMF rückgängig zu machen, besitzt genug Witz, Dramatik und Tempo, um die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Geschehnisse leicht ausblenden zu können.

Dabei wird Cruise von der Schwedin Rebecca Ferguson in der Rolle der Doppelagentin Ilsa Faust fast etwas die Show gestohlen, die dem Film eine beinahe feministische Note verleiht.