LADY SNOWBLOOD

Man darf darüber spekulieren, ob „Lady Snowblood“, die Verfilmung des zeitnah entstandenen Mangas des japanischen Autors Kazuo Koike (von dem auch „Lone Wolf & Cub“ stammt) überhaupt jemals in Deutschland veröffentlicht worden wäre, hätte Tarantino ihn nicht als wichtige Inspirationsquelle für „Kill Bill“ (2003) genannt.

Zumal auch Koikes Manga auf deutsch erst drei Jahre nach Tarantinos Film erschien. Die Parallelen zu „Lady Snowblood“ beginnen schon bei der Musik, denn das von Meiko Kaji gesungene Titellied findet sich auch in Tarantinos Film wieder.

Neben dem stark an „Lady Snowblood“ erinnernden Schwertkampf von Uma Thurman und Lucy Liu in einem verschneiten japanischen Garten. Die Rache-Geschichte, die beide Filme ebenfalls verbindet, spielt in dieser Hinsicht eine untergeordnete Rolle, denn die hat Tarantino eher beim Italowestern entliehen.

Meiko Kaji, die in Japan als Sängerin sowie als Schauspielerin in den Siebzigern extrem populär war, spielt in „Lady Snowblood“ auch die Hauptfigur Yuki Kashima, die in einem Gefängnis zur Welt kommt und sich später als bezahlte Mörderin durchs Leben schlagen muss.

Ihre Mutter stirbt bei der Geburt, hatte allerdings zuvor alles daran gesetzt, ein Kind zu zeugen, das ihre Rache vollendet. Denn diese wurde von vier Verbrechern vergewaltigt, ihr Mann und ihr Sohn anschließend ermordet.

Einen der Täter konnte sie später selbst töten und endete deswegen im Gefängnis. Möglicherweise fand der Film damals deswegen keinen deutschen Verleiher, weil die Hauptfigur eine Frau ist und der Gewaltgrad zudem ziemlich hoch.

Gleichzeitig wird darin auch noch die historische Zeitenwende in Japan Ende des 19. Jahrhunderts thematisiert. Die Blu-ray-Premiere dieser meisterhaften Mischung aus Exploitation und Kunstfilm ist in jedem Fall gelungen, wobei die alte DVD auch schon eine recht gute Bildqualität besaß.