HEY RUIN

Irgendwas mit Dschungel

Seit 2014 gehen die MONUMENTS (MNMNTS) aus Trier beziehungsweise Köln neue Wege – Sänger Philipp als HOMESTAYER, und die restlichen Dreiviertel als HEY RUIN. Anfang März kam dann der erste Langspieler auf This Charming Man.

Auf neun Tracks spielen die vier jungen Männer melodischen Post-Punk, singen auf Deutsch, und treffen damit genau wie LYVTEN, FREIBURG oder PASCOW einen Nerv – und hier ganz klar den Nerv der Zeit.

In Grundstimmung und Tonart melancholisch bis Moll schrauben sich die Akkorde prägnant aufwärts durch die Tonleiter. Der Opener „Schleuse“ legt ordentlich vor, durch Breaks und Tempowechsel kommt MNMNTS-Feeling auf, um im nächsten Titel „Tut das wirklich Not?“ zu fragen, und kaltherziges Spießbürgertum und stumpfen Rechtspopulismus zu meinen.

Die hier und in weiteren Tracks geübte Gesellschaftskritik bildet den thematischen Kern des Albums, und die eigene Position wird mit dem sehr einfachen, aber unmissverständlichen Refrain von „Hemd offen“ (mit LOVE A-Jörkk) vortrefflich unterstrichen: „W-I-X-E-R – Wichser / Du bist kein Pro, du bist Proll / Und ich weiß nicht, was dir schlechter steht“.

Mit ihren Texten geben sich HEY RUIN nicht verschroben und schweben auch nicht auf fernen Metaebenen, sondern schaffen ein inhaltlich sowie atmosphärisch sehr gelungenes Debüt, das nachhallt.