IGGY POP

Post Pop Depression

Wenn die Geschichte denn so stimmt, muss man Iggy Pop einen guten Riecher attestieren: Eine SMS an Josh Homme (QUEENS OF THE STONE AGE), ob er das neue Album produzieren wolle. Und klar wollte der. Und brachte die Musiker seiner Wahl gleich mit, Dean Fertita (QOTSA) und Matt Helders (ARCTIC MONKEYS), dazu einen ebenfalls guten Riecher, resultierend offenkundig aus einer eingehenden Beschäftigung mit Iggys Schaffen.

Pop brachte seine auch mit 68 Jahren noch unveränderte, unverkennbare Stimme ein, Homme sein Soundkonzept, diese reduzierte, trockene, auf ihr Skelett reduzierte Form von Rockmusik. Texte und Gesang von The Igg, Musik von Josh, so lautet das Konzept, und damit hat sich der dürre, kleine Mann (auf einem Foto neben dem Riesen Homme sieht er, Händchen haltend, fast wie dessen Kind aus), der auf eine mehr als fünfzig Jahre überspannende musikalische Vita zurückblickt, mal eben neu erfunden und klingt doch so vertraut.

Pop kehrt mit Josh in die zweite Hälfte der Siebziger zurück, zu „The Idiot“ und „Lust For Life“, wobei „Post Pop Depression“ keinesfalls eine Retro-Nummer geworden ist. Und sowieso, wie sein verstorbener Freund Bowie ist Pop schon ewig eine Klasse für sich – spannender als die neuen Aufnahmen der STOOGES ist dieses Album auf jeden Fall.

Mit „Gardenia“ wird eindeutig „Sister Midnight“ von 1977 zitiert, „German days“ scheint ein Verweis auf eben jene in Berlin mit Bowie verbrachte Zeit zu sein, und „Sunday“ besticht durch das orchestrale Outro.

Die neun Songs verleiten dazu, sie beim flüchtigen Hören zu unterschätzen, das ist der Fluch eines eher ruhigen, entspannten Albums, doch gewährt man dem die nötige Aufmerksamkeit, entfaltet es eine magische Wirkung und beginnt zu begeistern.