POP. 1280

Paradise

Angeblich löst radioaktive Verstrahlung im menschlichen Körper Prozesse aus, die dazu führen, dass man einen metallischen Geschmack im Mund hat. Und irgendwie verströmt auch die New Yorker Formation POP.

1280 um Chris Bug einen seltsamen metallischen Geschmack ... Mit CHROME, TUXEDOMOON und BIG BLACK verglich ich POP. 1280 anlässlich ihres 2013er Albums „Imps Of Perversion“ (das Debüt „The Horror“ kam 2012, die EP „The Grid“ 2010), und ich werfe diesmal noch BAUHAUS, FOETUS und EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN ein.

Warum? Weil POP. 1280 (Chris Bug, vox; Ivan Drip, git; Allegra Sauvage, synth; Andy Chugg, drums) Musik machen, die klingt wie die Geräuschkulisse einer monströsen Fabrik für irgendwas. Im Gegensatz zu vielen instrumentalen Bands, die idealer Soundtrack zu „Blade Runner“ wären, sind POP.

1280 der Sound aus dem Maschinenraum einer Philip K. Dick-Fantasiewelt, und das passt zu den dystopischen Texten, zum wuchtigen Wummern und Rumoren ihrer Musik. Dunkelheit, Orientierungslosigkeit, Lärm, kalte Metall- und Betonstrukturen – „Paradise“ ist ein wunderbar (un)passender Titel für ein Album von solcher Assoziationsmächtigkeit.

Das Verdienst von Bug und Band ist dabei, keine per se kalte „Maschinenplatte“ gemacht zu haben, worauf es viele klassische Bands aus der Frühphase von Post-Punk/Industrial angelegt hatten: „Paradise“ hat Groove, zeigt Emotionen, und speziell der nicht im Detail, aber in seiner Art der Artikulation etwas an Nick Cave und J.G.

Thirlwell erinnernde Gesang machen POP. 1280 zu einer so herausragenden Band.