WALLS OF JERICHO

No One Can Save You From Yourself

Von den inzwischen fast zwanzig Jahren Bandgeschichte hatte ich WALLS OF JERICHO die ersten zwölf nicht wirklich auf dem Schirm. Geschuldet war das letztlich nicht mal der Musik der ersten Dekade, denn jene war schon ganz ordentlich, wie ich dann später herausfinden sollte.

Vielmehr lag das daran, dass die Detroiter Band um Frontfrau Candace irgendwie kaum in den von mir damals konsultierten Medien stattfand und demnach schlicht und ergreifend an mir vorbeihuschte.

Schade eigentlich, denn die Band hatte und hat noch immer verdammt viel zu sagen, denn das WALLS OF JERICHO nicht nur großkotzige Sprüche klopfen, sondern ernsthaft was mitteilen wollen, das sollte dann vor gut acht Jahren „The American Dream“ belegen.

Die Platte und insbesondere der Titeltrack schlug mächtig ein, wohl auch, weil Amerika damals von einer ziemlich albernen Gestalt regiert wurde, welcher es galt, den ausgestreckten Mittelfinger entgegenzuhalten, wozu sich ein solcher Titel natürlich perfekt eignet.

Und plötzlich wollte dann doch jeder die Band um die kleine aber extrem stimmgewaltige Frontfrau haben. Egal, ob Presse oder große Festivals, WALLS OF JERICHO bekamen eine Stimme, die dann aber leider wieder verstummen sollte und in der Folge eine mehrjährige Pause nach sich zog.

„Leider“ deswegen, weil die Band dafür gute Gründe hatte, wie die heute bekanntlich brutal durchtrainierte Candace im Interview erzählt. Kinder ziehen sich schließlich nicht alleine groß und wenn man die Familie und die Passion für die Musik unter einen Hut bringen will, dann darf man nun mal auch absolut nichts überstürzen.

Nun jedoch ist es endlich soweit und mit „No One Can Save You From Yourself“ kommt der lang erwartete Nachfolger von „The American Dream“. Jener knüpft genau dort an, wo man seinerzeit aufhörte, will heißen: WALLS OF JERICHO knüppeln noch immer brachialen Hardcore mit mächtigem Metal-Einschlag und derart deftigen Breakdowns, dass andere Bands dafür wer weiß was geben würden.

An dieser Stelle sei einfach mal das unfassbare „Damage done“ genannt, welches brutale SLAYER-Energie mit dem Punch eines Presslufthammers kombiniert. Da kann sich Candace natürlich tüchtig drauf austoben, was die Gute dann auch mit enormer Stimmgewalt tut.

Die Dame wütet derart brachial und angepisst durch ihre Texte, dass man unweigerlich die Ohren anlegt. Kein Wunder, denn wirklich verbessert hat sich im aktuellen Weltgeschehen schließlich nichts, eher im Gegenteil, so dass es also genug Gründe gibt, seinem Ärger mal ordentlich Luft zu machen.

Eingebettet wurde das Ganze zudem in eine Produktion, die bei entsprechender Lautstärke die Wände wackeln lässt und den heftigen Songs dadurch umso gerechter wird. Halten wir also fest: Diese Platte ist die Macht!