CLOWN

Selbst wenn man nicht unter Coulrophobie leidet (was meist eh nur Kinder betrifft), muss man wohl zugeben, dass der böse Monster-Clown Pennywise in Stephen Kings Roman „Es“ eine der furchterregendsten Gestalten der Populärkultur ist.

Ganz zu schweigen vom real existierenden Serienmörder John Wayne Gacy, auch bekannt als Pogo der Clown. Irgendwas muss wohl dran sein an dieser sogenannten Coulrophobie, die auch in Jon Watts Spielfilmdebüt „Clown“ thematisiert wird.

Dessen zweiter Film „Cop Car“, ein herrlich böser Roadmovie-Thriller, wurde erst kürzlich hierzulande auf DVD und Blu-ray veröffentlicht, jetzt folgt auch leicht verspätet „Clown“. Der wurde von Eli Roth produziert, glücklicherweise merkt man aber nichts von der meist unsubtilen Handschrift des „Hostel“-Schöpfers.

Stattdessen entpuppt sich „Clown“ als erstaunlich erwachsener und dezent schwarzhumoriger Horrorfilm, in dem sich der biedere Immobilienmakler Kent McCoy in einen kinderfressenden Monster-Clown verwandelt.

Der soll den Ersatz-Clown bei der Geburtstags-Party seines Sohnes spielen, da der eigentlich engagierte Spaßmacher nicht auftaucht. Zufälligerweise findet Kent in einem der von ihm betreuten Häuser ein passendes Kostüm, das allerdings anschließend wie eine zweite Haut an ihm klebt.

In Folge setzt eine von dämonischen Kräften in Gang gesetzte unheilvolle innere und äußere Transformation ein. Ähnlich wie Kurt Neumanns „Die Fliege“ und das Remake von David Cronenberg ist „Clown“ oft mehr ein verstörendes Drama über die schleichende Entmenschlichung der Hauptfigur als ein typischer Horrorfilm.

Durchaus tiefgründiger Body-Horror also. Eine andere, weitaus beklemmendere Lesart wäre allerdings, dass es sich hier um die metaphorische Verarbeitung des Kampfes eines Mannes gegen seine pädophilen Neigungen geht.