HANNIBAL

DIE KOMPLETTE 3. STAFFEL

Mit der gerade auf DVD und Blu-ray erschienenen dritten Staffel von „Hannibal“ endete eines der visuell und erzählerisch außergewöhnlichsten Serien-Experimente der letzten Jahre. Eine in kreativer Hinsicht nachvollziehbare Entscheidung, sehr zum Leidwesen von unverbesserlichen Fans.

Zumal „Hannibal“-Showrunner Bryan Fuller nie angetreten war, um das in den Büchern von Thomas Harris entwickelte Universum des Psychiaters Dr. Hannibal Lecter, ein Serienmörder und Kannibale, komplett umzukrempeln.

Denn die eigentliche Absicht der Serienmacher war, die Vorgeschichte des ersten Lecter-Romans „Roter Drache“ neu zu erzählen, ohne dabei auf Kindheit und Jugend des kultivierten Menschenfressers einzugehen, wie es Harris in „Hannibal Rising“ tat.

Während Harris damit eher zur Entmystifizierung seiner Figur beitrug, ist die Serie, die sich bei ihrer Neuinterpretation einige Freiheiten erlaubte, darum bemüht, die Unberechenbarkeit von Lecters Persönlichkeit zu erhalten.

Der Fokus lag dabei immer auf dem Verhältnis zwischen dem Psychiater und dem FBI-Agenten Will Graham, der sich in Harris’ Roman „Roter Drache“, schwer traumatisiert von seiner Erfahrung mit dem Kannibalen, überreden ließ, bei der Suche nach der „Zahnfee“ zu helfen, einem Kollegen von Lecter.

Mit der dritten „Hannibal“-Staffel verknüpfte Fuller kongenial Harris’ Romane „Roter Drache“ und „Hannibal“. Dabei spielen die Rachepläne von Mason Verger, dem dank Lecter körperlich schwer entstellten Erben eines Fleischereiimperiums, eine wichtige Rolle, ebenso wie die Taten der „Zahnfee“.

Brian Reitzell sorgte wieder für eindrucksvolle düstere Drone-Soundscapes, als Untermalung für surreale Bilder, die auch der Fantasie von Francis Bacon, Joel-Peter Witkin oder Salvador Dalí entsprungen sein könnten.