THIEF - DER EINZELGÄNGER

Wer sein hochpreisiges Produkt als „Ultimate Edition“ anpreist, muss sich auch Kritik gefallen lassen. „Ultimate“ deswegen, weil hier verteilt auf drei DVDs und zwei Blu-rays drei verschiedene Versionen von Michael Manns Kinodebüt „Der Einzelgänger“ („Thief“) enthalten sind.

Bekanntlich legt Mann in gewissen Abständen gerne noch mal Hand an seine Werke (siehe auch „Der letzte Mohikaner“) und so entstand 1995 eine „Special Director’s Edition“ (hier nur auf DVD enthalten) und erst kürzlich eine überarbeitete Director’s Cut-Fassung, die sich beide von der Kinofassung nur sehr minimal unterscheiden.

Hinzu kommt interessantes Bonusmaterial wie etwa ein Audiokommentar von Mann und Hauptdarsteller James Caan, ein brandneues Interview mit Letzterem und einige Features über den Film. Dabei leistete man sich allerdings einen Fauxpas, denn im Gegensatz zu den DVDs stimmt bei der deutschen Tonspur des Hauptfilms auf den Blu-rays die Tonhöhe nicht.

Das ist sicherlich ärgerlich und Grund zur Reklamation, fällt ehrlich gesagt aber auch erst im direkten Vergleich richtig auf. Mal sehen, wie man dieses Problem bei dieser ansonsten sehr empfehlenswerten Edition aus der Welt schafft.

Viel ärgerlicher sind die rudimentären deutschen Untertitel beim Bonusmaterial, wo der Übersetzer scheinbar sprachlich völlig überfordert war. Der Film selbst ist natürlich über jeden Zweifel erhaben – ein immer noch sehr packender, äußerst stylisher existentialistischer Neo(n)-Noir-Thriller.

Deutlich beeinflusst von Jules Dassins grandiosem Heist-Movie „Rififi“, und mit einem coolen Einzelgänger als Anti-Helden, vergleichbar mit Ryan O’Neal in Walter Hills „Driver“ oder Alain Delon in Jean-Pierre Melvilles „Der eiskalte Engel“.

Toll bebildert und musikalisch unterlegt von den peitschenden Synthie-Klängen von TANGERINE DREAM.