GEFÄHRLICHE FREUNDIN

„Das Schweigen der Lämmer“ gehört zu erfolgreichsten Filmen von Jonathan Demme, der bei der Oscarverleihung 1992 fünf Oscars gewann. Nicht schlecht für jemand, der zu den zahlreichen Regisseuren gehörte, die bei Roger Corman – der fast völlig unabhängig von großen Studios mit seiner Firma New World Pictures das Rückgrat des heutigen Hollywood schuf – ihr Handwerk lernten.

Und so sind auch Demmes frühe Filme im Exploitationkino angesiedelt, wie sein Regiedebüt „Das Zuchthaus der verlorenen Mädchen“, die allerdings immer etwas mehr Tiefgang boten als vergleichbare Genreware.

Mein persönlicher Lieblingsfilm von Demme ist aber „Gefährliche Freundin“, der zusammen mit John Landis’ „Kopfüber in die Nacht“ von 1985 und Martin Scorseses im selben Jahr entstandenen „Die Zeit nach Mitternacht“ ein wundervolles Triple-Feature abgeben würde.

Denn in allen drei Filmen geht es um von ihrem Leben gelangweilte Durchschnittsbürger, die sich von der Normalität befreien. Und der Katalysator für diese oft auch etwas albtraumhafte, von Komik und Bedrohung geprägte Reise ist eine Frau.

Im Fall von „Gefährliche Freundin“ geht es um den von Jeff Daniels gespielten Finanzfachmann Charles Driggs, der während der Mittagspause in einem New Yorker Schnellimbiss an die durchgeknallte Audrey Hankel aka Lulu (eine junge Melanie Griffith vor ihren ganzen Schönheits-OPs) gerät und mit ihr zusammen einen wilden wie unberechenbaren Roadmovie-Trip erlebt.

Bei „Gefährliche Freundin“ kann sich auch der Musikliebhaber Demme austoben, denn im Film sind fast 50 Songs zu hören, alleine sechs von den großartigen THE FEELIES, die bei Audreys Klassentreffen auf der Bühne als Band zu sehen sind.

„Gefährliche Freundin“ erschien jetzt das erste Mal auf Blu-ray im Mediabook. Die Bildqualität ist sehr gut, die Extras sind hingegen weniger spektakulär.