PORTERS

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Guiness, Punk und Kohlenstaub

Als ich vor ca. anderthalb Jahren mit einem Kollegen die Band 4 PROMILLE interviewt habe, erzählte Gitarrist Volker, dass er eine Folkband mit Namen THE PORTERS gegründet hätte. Nach dem Interview ist dann ein Jahr vergangen bis ich diesen dreckigen, nach Bier stinkenden Silberling in meinen Händen halten durfte, und ich habe selten eine so geile Scheibe gehört. Da man den meisten Bandmitgliedern sowieso permanent bei diversen Punkkonzerten über den Weg läuft und mich interessiert hat, wie man als Ruhrpott-Asi bzw. Düsseldorfer Jong darauf kommt ein Irish-Folkpunk-Album aufzunehmen, war klar, dass ein Interview gemacht werden musste. Man traf sich dann beim Düsseldorfer „Oi! The Weekend“ und das Interview fing damit an, dass Sänger Marc O’Porter (aka Boehle 77) alle darauf hinwies, dass ich der Heini wäre, der immer die Platten seiner anderen Bands zerreißen würde. Cheers!

Wie kamt ihr eigentlich darauf, die PORTERS zu gründen?


Volker: Ich hatte schon seit langer Zeit vorgehabt, eine reine Folkband zu gründen, allerdings hielt ich es dann doch für eine bessere Idee Punk zu machen.
Marc: Der Volker hatte ja die ganze Sache ins Rollen gebracht. Er hat sich die EMSCHERKURVE 77-Platte angehört und fand, dass meine Stimme zu seiner Musik passen würde. Wir haben uns dann ein paar mal getroffen und er hat mich halt gefragt, ob ich in seiner Band singen wolle. Danach haben wir die anderen Jungs von den STAGE BOTTLES, SONDASCHULE, COLT 45 usw. dazugeholt, was dann auch super geklappt hat. Wir haben dann auf unser Album hingearbeitet, ohne den Gedanken zu haben, jeweils live zu spielen. Tja, und jetzt müssen wir live spielen.

Plant ihr denn Tour-mässig irgendwas?

Marc:
Eine Tour ist nicht geplant, aber in letzter Zeit kommen ziemlich viele Anfragen. Wir werden allerdings nur an Wochenenden spielen, da uns das alle ein bisschen überrollt hat. Eigentlich wollten wir ja nur unsere Platte machen und auf einmal kommen Anfragen von allen Seiten wie Berlin, Hamburg oder Magdeburg.

Aber ein Akustikset ist aber nicht geplant, oder doch?

Marc:
Ein Akustikset ist sehr wohl in Planung. Uns gibt es jetzt ca. anderthalb Jahre, aber wir haben erst neunmal zusammen geprobt, plus Album und heute das vierte Live-Konzert. Das muss noch alles wachsen, aber ein Akustikset ist auf jeden Fall geplant. Ob in einem Pub, in einer Kneipe oder, wie es mein großer Wunsch ist, in der Fußgängerzone.

Das Album hat ja auch ziemlich gute Resonanz bekommen, allerdings gibt es ja ziemlich viele Bands wie FLOGGING MOLLY, DROPKICK MURPHYS oder BLOOD OR WHISKEY, die so einen ähnlichen Sound spielen. Kamen da auch Vorwürfe, ihr würdet jetzt einfach auf den Irish Folk-Zug aufspringen?

Marc:
Die gab es zwar, allerdings ist uns das ziemlich egal. Wir sind alle um die 30 Jahre alt und haben damals die POGUES-Welle voll mitbekommen. Ich bin damit groß geworden und fand es immer schon gut. Die Kritik nehmen wir nicht an, da wir machen, was wir schon immer machen wollten und weil es uns gefällt.
Christian: Es ist nicht so, dass wir andere Bands kopieren, sondern schon unseren eigenen Stil entwickeln. Daher hinkt der Vergleich auch ein bisschen.

Wieso spielt ihr eigentlich als deutsche Band irische Volksmusik? Meint ihr nicht ihr solltet euch lieber an heimischer Musik orientieren, hehe?

Marc:
Das machen wir doch bei unseren anderen Bands – was Deutsches. Für mich ist das eine gelungene Abwechslung zu den deutschsprachigen Sachen, auch wenn ich mich erst mal dran gewöhnen musste. Die Musik ist einfach geile Partymusik und gut zum feiern. Da ist von Heldengeschichten bis Rauf- und Saufgeschichten alles dabei. Es deckt jeden Bereich ab und ist nicht unbedingt Punker-kompatibel. Wir machen Musik, die wirklich jedem gefallen kann und darf.

Wenn ihr zusammen spielt, tut ihr das ja nicht immer in der „großen“ Besetzung. Wie oft ist denn zum Beispiel Christine dabei?

Marc:
Das Mädel hat im Studio nur ein bisschen Geige eingespielt und einen Chorus mitgesungen. Wenn es weitergehen sollte, wollen wir öfter mal eine Frauenstimme dabei haben. Unsere momentane Besetzung, sechs Mann plus Olaf, ist unsere feste Besetzung, aber auch nur wenn er kann. Er spielt ja auch bei BLAGGERS, STAGE BOTTLES und der Psychobilly-Band FRANTIC FLINTSTONES. Die sechs Mann werden weitermachen und auch beim nächsten Album dabei sein.

Auf „A Tribute to Arthur Guiness“ sind ja außer dem ersten Lied nur traditionelle Lieder drauf. Wollt ihr denn auch eigene Lieder in dem Stil schreiben?

Marc:
Wir machen demnächst eine Split-Single mit den GREENLAND WHALEFISHERS aus Norwegen. Die machen, obwohl sie aus Norwegen kommen, auch so einen Irish-Folk-Punk-Sound. Jede Band wird zwei Lieder beisteuern und bei uns werden das zum ersten Mal zwei Eigenkompositionen sein. Wir gucken mal, wie das wird, aber es gibt ja noch jede Menge geile Folk-Traditionals, die nur darauf warten, noch mal neu interpretiert zu werden.

Wann fallen denn die ersten Auftritte in einem Irish Pub an? Oder wollen die euch da nicht haben, weil zuviel Gesindel kommen würde?

Marc:
Wir sind da natürlich aufgeschlossen, aber gefragt hat uns noch keiner. Ich persönlich würde sehr gerne mal in einem Pub spielen, allein schon wegen der Atmosphäre. Im Moment bewegen wir uns mehr in der Punkszene, aber wir probieren auf jeden Fall, das mal zu machen.
Olaf: Wir werden wahrscheinlich im Sommer mal im Osten in einem Irish Pub spielen, aber das steht noch nicht fest.