HUNNS

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The scariest people in Orange County

Was für ein Paar: Irgendwie haben Duane Peters, Kopf der U.S. BOMBS und der HUNNS sowie Boss von Disaster Records, und Corey Parks, Amazone und Ex-NASHVILLE PUSSY, was von Bonny & Clyde, und sind schon wegen ihres erheblichen Größenunterschiedes, Peters Hautbemalungen und Coreys, nun, auffälliger Statur ein interessanter Anblick. Seit zwei Jahren schon stehen sie gemeinsam auf der Bühne, sind sie ein Paar, und machen trotz ihres derben Äußeren den Eindruck süßer Turteltäubchen, wie sie da so vor mir im Backstageraum der Bochumer Matrix-Katakomben sitzen. Zu erzählen haben beide genug, darüber, wie sie sich fanden, wie sie vom Alkohol (und auch anderen Drogen) losgekommen sind, über ihre Musik, ihr Klamottenlabel, und, und, und ... Und Mr. Peters versuchte parallel zu seinen Erzählungen auch noch einen Teller undefinierbarer Fleisch-mit-Beilage-Pampe zu verspeisen – nein, feine Tischmanieren sind dann doch nicht seine Stärke. Mrs. Parks, daran sollten sie noch arbeiten ...

Guten Appetit, Herr Peters.
Duane:
„Danke.“
Isst du immer erst nach der Show?
Duane:
„Ja, aus Prinzip. Wenn du vor der Show isst, wirst du müde, bist du langsam und faul. Wer mit leerem Magen auf die Bühne geht, der spielt, ja, hungriger.“
Corey: „Das ist Duanes Meinung. Ich beschränke mich darauf, sechs Stunden vor dem Auftritt nichts mehr zu essen.“
Und wie haltet ihr’s mit dem Alkohol?
Duane:
„Kein Alkohol mehr. Corey und ich haben aufgehört zu trinken. Ich vor dreieinhalb Jahren, Corey vor einem Jahr.“
Wie kam’s?
Duane:
„Zu viel Trouble. Ich habe einfach gemerkt, wie mein Leben vor die Hunde geht, ich musste was unternehmen. Entweder man geht drauf oder man ändert etwas. Manche Menschen können eben nicht so trinken wie andere, und da stellt man sich die Frage, ob man ein weiteres Opfer in der Statistik sein will wie all seine Helden – und tot –, oder ob man sein Leben ändert. Wenn dazu noch kommt, dass du regelmäßig auf der Bühne stehst, aber die Hälfte der Shows Scheiße sind, weil du besoffen bist, jedoch die Leute gutes Geld gezahlt haben, um ein ordentliches Konzert zu sehen, dann überlegst du eben, was du ändern kannst, oder du bist raus. Ich, wir, haben uns dann entschieden, für und in der Musik zu leben, nicht länger Teil des Systems zu sein, selbst das zu tun, was wir predigen.“
Corey: „Es wäre auch so nicht weitergegangen: Vom Whiskey zum Kokain zum Heroin, und das führt zu nichts. Wir hatten also schon einige Probleme ...“
Wie schwer ist es, so eine Entscheidung durchzuziehen in einer Szene, in der Drogen ja auch gerne glorifiziert werden?
Duane:
„Also meine Motivation hatte auch durchaus was mit dem Justizsystem zu tun. Fast alle meine Bekannten aus den frühen Punkrocktagen sind heute entweder tot oder im Knast, und das hat beinahe immer was mit Alkohol oder Drogen zu tun. Die USA sind gerade in Sachen Alkohol schlimmer als Europa, da wird einfach mit größerer ‚Militanz‘ gesoffen, als Kid ist es illegal, also machst du es erst recht. Wir da drüben sind einfach ein Haufen unkultivierter Tiere. Also krepierst du entweder mit dem Alkohol oder du landest als Penner im Knast. Und die Situation wird auch immer schlimmer, und irgendwann hatte ich einfach die Schnauze voll von all dem, davon, von den Bullen in die Ausnüchterungszelle gesteckt zu werden, mit irgendwelchen Losern zusammenzusitzen. Man muss sich entscheiden, ob man sein eigener Herr sein will oder im Knast gesagt bekommt, was man zu tun und zu lassen hat. Für mich ist es am meisten Punk, nicht zu trinken und mit der ganzen Scheiße um sich herum klar zu kommen. Denn der Regierung ist es letztlich doch lieber, wenn ich mir das Hirn zuballere und keine Fragen stelle.“
Das ist ja Straight Edge pur, was du da erzählst. Ian MacKaye hätte es nicht besser ausdrücken können.
Duane:
„Das stimmt schon, aber ich mache da eben keine Religion daraus, das ist der Unterschied.“
Corey: „Wir gehen das eher nach dem Motto ‚Leben und leben lassen‘ an und versuchen nicht, anderen Leuten vorzuschreiben, wie sie zu leben haben.“
Duane: „Wir haben nichts dagegen, mit Leuten zusammenzusein, die Spaß haben, wo eine richtige Party ist. Wir haben nur einfach unser Pensum in dieser Hinsicht übererfüllt.“
Corey: „Meine alte Band NASHVILLE PUSSY hat auf ihrem letzten Album einen Song über mich gehabt, der heißt ‚You give drugs a bad name‘, und das sagt eigentlich alles darüber, wie ich früher drauf war. Die Drogen aufzugeben, hat mein gesamtes Leben verändert. Und je größer der Abstand zu meinem alten Leben wird, desto einfacher ist es, auf Alkohol zu verzichten. Und wir haben ja auch uns: Wir sind verliebt, und wenn es mir mal nicht so gut geht, habe ich ja ihn, der mich dann auf andere Gedanken bringt.“
Duane: „Wir tun einfach so, als seien wir noch keine 21, und dürften noch nicht trinken.“
Corey: „Mir wird erst jetzt klar, wie verheerend ich damals draufgewesen bin: Ich war mit NASHVILLE PUSSY sechs Jahre auf Tour, und ich kann mich an keine der Städte erinnern, in denen ich war. Jetzt, mit den HUNNS, ist das ganz anders: Wir spielen in Prag, und dann nehmen wir uns ein paar Stunden Zeit, um die Stadt zu besichtigen.“
Duane:[/b] „Ja, wie ganz normale Touristen, nur dass wir für den Urlaub nicht bezahlen müssen, haha. Und abends stehen wir dann zusammen auf der Bühne, das ist immer noch eine neue Erfahrung für mich. Es kann nämlich verdammt einsam sein ‚on the road‘, wir wissen das beide. Und dann ist die Flasche eben dein einziger Freund. Und dann fängst du an, alle und jeden zu hassen, wirst immer verrückter und abgefuckter. Da war es einfach das Coolste, dass wir beide uns gefunden haben und jetzt sogar zusammen in einer Band spielen können. Das ist jetzt auch die erste richtige Tour seit einem Jahr, wir hatten uns davor richtig zu Hause eingegraben, sie war mit mir beim Skaten, ist mein größter Fan. Und wenn sie zuschaut, fahre ich einfach viel besser.“
Wie habt ihr euch kennen gelernt?
Corey:
„Wir sind beide aus Orange County, und die dortige Zeitung Orange County Weekly veranstaltete zu Halloween eine Umfrage, wer denn die ‚31 scariest people in Orange County‘ seien, tja, und da haben sie unter anderem Duane und mich gewählt, neben zig Lokalpolitikern und so weiter. Wir waren die einzigen Rocker in der Liste, haha. Tja, und so haben wir uns kennengelernt, das war einfach Schicksal.“
Duane: „Danach haben wir uns dann bei THE DAMNED getroffen.“
Corey: „Duane und seine Band brauchten jemand am Bass und ich hatte keinen Job, das passte einfach.“
Kanntet ihr euch den vorher gar nicht?
Corey:
„Wir wussten voneinander, aber waren nicht befreundet oder so.“
Und wie funktioniert das, als Paar in einer Band zu sein? Man weiß ja, dass es für die meisten Paare schon stressig ist, im Urlaub die ganze Zeit zusammen zu sein ...
Corey:
„Wir sind auch zu Hause die ganze Zeit zusammen, von daher ist es keine Umstellung. Derzeit kommen wir jedenfalls sehr gut klar.“
Duane: „Das erste Jahr haben wir zusammen in einem Einzimmer-Apartment im vierten Stock am Sunset Boulevard gewohnt, was soll uns da noch schocken?“
Corey: „Wir hatten schon unsere Fights, aber bei unseren kleinen Wrestling-Übungen habe ich Duane einfach immer gewinnen lassen, hahaha.“
Duane: „Oh ja, sie ist tough, da muss ich mich schon anstrengen. Aber sie einfach gewinnen lassen? No way!“
Corey: „Und wenn wir uns mal stressen, ist da ja immer noch Chopper, unser winziger Chihuahua. Sie ist dann der Schlichter, fängt an zu bellen, wenn es ihr zu bunt wird. Sie ist unser Baby, haha, und in den USA nehmen wir sie auch mit zu den Shows. Sie hat ihr eigenes kleines Bett im Van und wartet immer draußen im Auto.“
Duane: „Das ist unser kleiner Zirkushund, haha.“
Corey: „Obwohl Duane natürlich einen Pittbull wollte, liebt er sie jetzt auch. Ich hatte sie mir mal beim Züchter ausgeliehen, um sie Duane zu zeigen. Er warf nur einen Blick auf sie und war überzeugt.“
Duane, das neue HUNNS-Album ist die beste Platte, die du seit Jahren gemacht hast.
Duane:
„Danke! Es ist sicher die leidenschaftlichste Platte seit langem, denn die Band ist einfach sehr gut eingespielt und kommt gut miteinander klar. Gut ist auch, dass Corey mit mir zusammen singt.“
Corey: „Das war einfach mal ein Versuch. Ich hatte seit Jahren kein Mikro mehr vor dem Mund, Duane musste mich echt zwingen zu singen. Ich war viel zu schüchtern, und dann haben wir zu Hause im Bett liegend geübt, mit Rod Stewart-Songs.“
Duane: „Ja, und unsere Stimmen haben gut harmoniert, das hat so einen gewissen ‚Beauty & The Beast‘-Touch. Corey hat einfach eine gute ‚Rock‘n‘Roll-Chick‘-Stimme.“
Corey, du hast bei NASHVILLE PUSSY echt nie gesungen?
Corey:
„Nein, außer mal ein bisschen back-up. Ich war einfach immer zu sehr drauf, um irgendwas zu machen. Je higher du bist, desto geringer ist dein Selbstwertgefühl. Jetzt, mit Duane und dieser Band, fühle ich mich das erste Mal richtig wohl, habe ich das Gefühl, ich selbst zu sein.“
Duane: „Die nächste Platte wird sogar noch besser werden, das weiß ich. Aber wir werden uns damit Zeit lassen, es gibt nichts Schlimmeres als Bands, die ihre Platten wie am Fließband machen. Wir schreiben schon neue Songs, aber von zehn neuen wird es nur einer aufs Album schaffen. Es wird ein richtig gutes Bonny & Clyde-Album werden, rock‘n‘rollig und greasig.“
Corey: „Ich denke, das kann in Richtung X gehen. Und ich finde auch, derzeit gibt es keine Band, die diese ‚male/female vocals‘ richtig gut macht – außer uns.“
Duane: „Wir sind beide richtig hungrig, diese Platte zu machen. Wir werden die Songs zusammen schreiben.“
Was hat‘s denn mit den Cover-Songs von CHAMBERS BROTHERS, WIPERS und SEX PISTOLS auf sich, die auf dem Album sind und die ihr heute Abend gespielt habt?
Duane:
„Wenn wir zu irgendwelchen Skateboard-Wettbewerben fahren, hören wir im Auto immer viel alte Musik, und da sind dann immer wieder Songs dabei, wo wir beide der Meinung sind, wir müssten die mal covern. Wir spielen auch ‚Breaks my heart‘ von RADIO BIRDMAN, ‚Ain‘t talkin‘ about love‘ von VAN HALEN und noch ein paar andere, was uns eben so einfällt. Wir haben seit einer Weile auch einen richtigen, eigenen Proberaum, da haben wir die nötige Zeit, um uns mit so was zu beschäftigen. In unseren anderen Bands war so was irgendwie nie möglich. Es ist jetzt auch erstmals so, dass es mir richtig Spaß macht, auch mal drei Abende in der Woche zu proben, eben weil die Band besser werden will. Bei den U.S. BOMBS hat das nie funktioniert, und bei den letzten beiden Platten kannte ich bis zum Betreten des Studios keinen einzigen Song. Ich hatte nur Blätter mit Texten und musste schauen, wie das irgendwie passt. Das war echt ein Alptraum! Wir gingen zusammen auf Tour, aber dann zwei Wochen Studio, das war schrecklich. Wir hatten nie geprobt, kotzten uns an, jeder hatte sein eigenes Ding laufen, und du fragst dich, was passiert ist, denn du hast dieses Rock‘n‘Roll-Ding doch mal geliebt. Corey hat mit ihrer Band ganz ähnliche Erfahrungen gemacht, und so wissen wir auf jeden Fall, was wir nicht mehr wollen.“
Corey: „Wir haben jeder unsere Rolle in der Band: Ich bin die liebe Mutter, und Duane ist der strenge Vater, haha. ‚My way or the highway‘.“
Dieses Jahr seid ihr von Mai bis November beinahe nonstop auf Tour. Wie macht man das?
Corey:
„Frag uns im November noch mal ...“
Duane: „Nicht darüber nachdenken! Einfach weitermachen und versuchen, jeden Tag die beste Show deines Lebens zu spielen. Die Zeit vergeht dann von alleine. Und wenn man eine neue Platte raus hat, muss man auf Tour gehen und sie promoten, so einfach ist das.“
Duane, du machst ja auch noch Disaster Records zusammen mit Patrick von Bomp!/Alive.
Duane:
„Ja, und gerade sind ein paar coole Platten rausgekommen, unter anderem von den EXPLODING FUCK DOLLS, bei denen ich ja auch mal gesungen habe, von DARLINGTON, und der neue ‚Old Skars And Upstarts‘-Sampler, meiner Meinung nach der bislang beste. Übrigens spielt bei einer Bands mein Sohn Schlagzeug, MONSTER SQUAD heißen die. Und natürlich RADIO ONE. Und KINGS OF NUTHIN‘ machen eine neue Platte. Das Label läuft echt gut, das ist unser bislang bestes Jahr.“
Und was geht mit den U.S. BOMBS?
Duane:
„Babypause! Sowohl Wade Walston wie auch Curt Stitch haben gerade Nachwuchs bekommen, und sind erstmal damit beschäftigt. Meine Söhne sind ja zum Glück schon älter, 17 und 19, und beide sind mittlerweile größer als ich. Sie leben in Arizona, und ab und zu besuchen sie uns. Kerry Martinez spielt mit Roger Miret und den DISASTERS, und Chip hat ja noch ONE MAN ARMY. Alle haben also noch was anderes am Laufen. Keine Ahnung, was da in Zukunft passiert, ich lebe im Hier und Jetzt. Außerdem habe ich auch so genug zu tun, fahre Skate-Competitions und habe in letzter Zeit auch sieben gewonnen. Übrigens ist jetzt gerade eine coole Skate-Doku erschienen namens ‚Who Cares?‘, von Red Kross Black Label-Skateboards. Eine schöne DVD, auf der auch die HUNNS und die U.S. BOMBS zu hören sind – bestes Punkrock-Skateboarding!“
Ihr beide macht auch ein Klamotten-Label.
Duane:
„Ja, zusammen mit Vision Streetwear. ‚CPDP‘ heißt das Label. Wir arbeiten da sehr viel mit russischer Grafik und Optik, eben CPDP statt CCCP, Hammer und Sichel und so – die Kombination aus coolem Artwork und coolen Klamotten. ‚Real commie wear‘, hahaha.“
Corey: „Wir haben die Kollektion direkt vor dieser Tour fertig gestellt, den Vertrag unterschrieben und im Herbst müssten die Sachen dann erhältlich sein. Ich mache die Girl-Sachen, Duane die für die Jungs.“
Wie kamt ihr auf diese Idee?
Duane:
„Das ist Coreys Idee gewesen, die macht ja auch diese ganzen Rockstar-Klamotten.“
Erzähl!
Corey:
„Ach, ich schneidere schon eine ganze Weile, mache Sachen aus Denim, Leder, Samt und so. Irgendwie habe ich es geschafft, dass diese richtig, richtig teure Boutique in Beverly Hills meine Sachen verkauft.“
Duane: „Ja, und plötzlich siehst du Lisa Marie Presley im Fernsehen in einer Jacke, die Corey geschneidert hat!“
Corey: „Und Cher, Lenny Kravitz, Christina Aguilera, Stephen Tyler und, und, und. Und damit promote ich auch noch unsere Band, denn ich habe an all diese Sachen HUNNS-Patches und -Buttons drangemacht, hahaha.“
Duane: „Und so schlägst du das ‚Star‘-Magazin auf und siehst da Christina Aguilera in einer HUNNS-Jacke, hahaha. Die hat natürlich keine Ahnung, was sie da trägt, hehehe.“
Corey: „Wir nennen das den ‚Pro-Wrestling-Ansatz in Sachen schamloser Selbstpromotion‘.“
Wenn die Leute das kaufen, dann bist du ja richtig gut. Wie hast du das gelernt?
Corey:
„Ach, meine Mutter näht, meine Tante näht, das liegt bei uns in der Familie. Und Duane näht ja auch, wir haben in unserem Haus jetzt auch einen Nähraum eingerichtet, und ich habe Duane zum Geburtstag eine Nähmaschine geschenkt.“
Duane: „Wir haben mittlerweile drei davon, eine für Leder, eine für Denim, eine für normalen Stoff. Die Lederjacke, die ich gerade trage, habe ich auch selbst genäht. Ich habe schon immer meine Sachen selbst genäht, nur jetzt gehen wir das eben etwas professioneller an.“
Corey: „Ich kenne das eigentlich auch nicht anders, denn ich bin ja recht groß und musste deshalb schon immer meine Hosen, Blusen und so passend machen. Als ich nach dem Ausstieg bei NASHVILLE PUSSY nach L.A. zog, arbeitete ich erstmal als Türsteherin in einem richtigen schicken Restaurant. Die Besitzerin war cool, die ließ mich meinen Job eigenverantwortlich machen – ich entschied also, wer ins Restaurant durfte und wer nicht. Und da lernte ich einen Typen kennen, dem ein Laden namens Maxville gehört, wo nur so Haute Couture verkauft wird, Gucci, Prada, Yves Saint Laurent und so. Und da wird jetzt eben auch mein Zeug verkauft.“
Duane: „Ja, und vor allem wird es auch echt verkauft, das ist krank! 2.500 Dollar für eine Jacke!“
Corey: „Eigentlich ist das der totale Rip-Off, haha. Ich habe manche Jacken schon bei uns in die Einfahrt gelegt und bin ein paar Mal mit dem Auto drüber gefahren, damit die richtig schön gebraucht aussieht. Wir könnten uns damit auch den Arsch abputzen, das würden die Leute, die das kaufen, auch für eine schicke Patina halten. Die sind echt krank, die wollen Sachen, die sonst keiner hat, und ich nähe sie ihnen.“
Duane: „Die beste Story ist aber die mit der Hose für THE PRODIGY: Manchmal kommen auch Stylisten in den Laden, die für eine Show oder so komplette Outfits für die Künstler kaufen müssen. Und in diesem Fall brauchte der eben noch eine Hose, und zwar schnell.“
Corey: „Während ich noch überlegte, was ich machen soll, sah ich bei einer Pinkelpause an einer Tankstelle eine total versiffte Hose von einem Junkie oder so in der Mülltonne liegen, mit Scheißeflecken und so, total ekelig. Die nahm ich mit, stopfte sie in die Waschmaschine, nähte ein paar Patches drauf und verkaufte sie weiter. Großartig, oder?“
Duane: „Wenn die Typen Streetwear wollen, dann verkaufen wir sie ihnen. Authentischer geht‘s ja wohl nicht, oder? Diese ganzen Stars haben doch alle keinen Geschmack, die wissen gar nichts, die brauchen immer einen Stylisten mit dickem Budget, der ihnen sagt, was sie anziehen sollen.“
Corey: „Und so tragen eben die DIXIE CHICKS, Anastasia oder Lenny Kravitz meine Sachen, haha. Wenn ich irgendwelche Sachen nähe, einen Mantel mit lauter Federn drauf etwa, kann Duane immer nicht glauben, dass das irgendwer kauft und anzieht, und dann schlägst du eine Illustrierte auf und siehst Lenny Kravitz in meinem Mantel ... Ich habe echt Glück, bekomme da gutes Geld für eine Menge Spaß.“
[b] Duane, Corey, danke für das Interview.

http://disasterecords.com