EMANUEL

Foto

Soundtrack zum Krisenmanagement

Zugegeben, der Background von EMANUEL hat einen leichten Touch von Bilderbuchstory: Vier Jungs, die sich von der Schule her kennen und einfach nur Bock hatten, Musik zu machen, sind seit kurzem Labelneuling auf Vagrant Records und haben mit „Soundtrack To A Headrush“ ein Debüt vorgelegt, das Anhänger sowohl in der Indierock-Szene finden wird, als auch im Emo-Bereich und weit darüber hinaus. Relativ klischeefrei, mit einem ausgefeilten Songwriting, kombiniert mit musikalischer Feinfühligkeit haben EMANUEL es binnen kürzester Zeit geschafft, sich einen zwar noch recht kleinen, aber recht soliden Bekanntheitsgrad zu erspielen. Sicher ist, dass diese Band bei ihren musikalischen Fähigkeiten nicht mehr lange nur ein Geheimtipp bleiben wird.

Mit EMANUEL hat das Emocore-Genre definitiv viel versprechenden Nachwuchs bekommen. Zeichnen sich heutzutage viele Bands dieser Machart zunehmend mehr durch auffällige Frisurkreationen als durch ihre Musik aus, haben die vier Mannen von EMANUEL es geschafft, sich von jeglichen Klischees zu lösen und mit ihrem auf Vagrant Records erschienenen Albumdebüt „Soundtrack To A Headrush“ ein großartiges Erstlingswerk hingelegt. Die insgesamt zehn Songs, die laut Frontmann und Songwriter Matt Breen als „zehn Storys aus dem beschissensten Jahr meines Lebens“ betrachtet werden können, sind hinsichtlich ihrer Melodiebögen verdammt vielschichtig. Mal entspannend, mal aufwühlend oder einfach nur rockend – atmosphärisch und voller Herzblut sind sie alle: „Diese Songs sind meine Art und Weise, mit Angst, Abneigung und der Welt um mich herum umzugehen. Ich versuche sicherlich nicht, irgend etwas zu verändern, aber so ist eben meine Welt und wer weiß – vielleicht versteht das ja irgend jemand.“

Bands wie REFUSED, SMASHING PUMPKINS und AT THE DRIVE-IN zählt das insgesamt noch recht junge Quartett zu den größten Einflüssen. Wie Sänger Matt Breen hinzufügt:

„Intensität ist sehr wichtig in den Songs. Natürlich gibt es auch einige Hardcore-Einflüsse, aber hauptsächlich haben uns Bands wie die SMASHING PUMPKINS und RECOVER beeinflusst.“

Gegründet haben sich EMANUEL bereits 1998 in Louisville, Kentucky. Mat Breen und Gitarrist Bryan Whiteman gingen zu dieser Zeit gemeinsam in die achte Klasse, kannten sich aber bereits seit der dritten Klasse. Gemeinsam beschlossen sie, eine Band zu gründen – hauptsächlich, um ein geeignetes Ventil zu finden für aufgestauten Frust, Enttäuschungen und Probleme im allgemeinen. Nachdem noch Mat Barber (ebenfalls Gitarre) und Schlagzeuger Anthony Brock zu der Band stießen, widmeten sich die Vier schnellstmöglich der Musik.

„Wir haben uns alle auf der Highschool kennen gelernt und sofort angefangen, Songs zu schreiben. Authentizität hatte dabei immer höchste Priorität. Die meisten unserer Songs handeln davon, ein Teenager, bzw. so um die 20 zu sein. Besonders in diesem Alter hat man viele Ängste verinnerlicht, die die Welt, die dich umgibt, betreffen.“

Wahrscheinlich ist genau das der Grund, weswegen EMANUEL einem absolut unverfälscht, ehrlich und geradlinig begegnen. Die Lyrics gehen auf vertraute Thematiken ein: Drogen, Liebe, Sex, Verzweiflung, Wut. Dadurch haben EMANUEL einen absolut hohen „Identifikationsfaktor“, und gerade weil sich die Bandmitglieder selbst alle in der Altersgruppe um die 20 herum bewegen, kann man ihnen das, was sie in ihren Songs darstellen, auch abnehmen. Von ihren Qualitäten als Live-Band konnte man sich bereits gegen Ende des letzten Jahres überzeugen, als sie gemeinsam mit MONEEN, FROM AUTUMN TO ASHES und SENSES FAIL auf einer groß angelegten Vagrant-Europatour waren. Obwohl sie zu dieser Zeit noch kein Album veröffentlicht hatten, haben gerade diese Auftritte erheblich dazu beigetragen, ihren Bekanntheitsgrad zu steigern:

„Ja, diese Tour war definitiv ein Erfolg! Wir hatten eine großartige Zeit in Europa und haben viele Fans gewonnen und neue Freundschaften geschlossen. Obwohl wir noch kein Album hatten, haben wir die meiste Zeit ein gutes Feedback erhalten. Vor Leuten zu spielen, die von deiner Band noch nie zuvor etwas gehört haben, ist etwas ganz Essentielles. An jedem neuen Abend spielst du sozusagen deine erste Show, immer wieder und wieder. Die Kids sind zu den Shows gekommen, um in den Genuss von Rockmusik zu kommen, und ich denke, wir haben diese Aufgabe gut bewältigt. Ansonsten könnte es vielleicht problematisch sein, wenn wir wiederkommen ... “

Gleich nachdem EMANUEL von der Tour zurück waren, begannen sie auch schon mit den Aufnahmen zu ihrem Album. Mit dem Endprodukt sind sie mehr als zufrieden:

„Die Aufnahmen waren einfach großartig! Es ist auch um einiges besser geworden, als wir gedacht hätten. Es steckt eine Menge harter Arbeit in diesem Album, aber es vermittelt haargenau das, was wir uns auch gedacht haben. Einfach unglaublich.“

Wenn EMANUEL nicht auf Tour sind oder weiter an ihrer Musik basteln, versuchen sie möglichst viel Zeit mit ihren Freunden zu verbringen:

„Wir machen viel mit Freunden in Indiana. Es ist total schön, einfach nur mit ihnen abzuhängen und von Menschen umgeben zu sein, die einem wichtig sind. Klar, auf Tour zu sein macht höllisch viel Spaß, aber ich bin doch meistens der Erste, der Heimweh bekommt“, gibt Sänger Matt Breen zu.

Viel Zeit für Freizeitaktivitäten wird der Band dennoch erstmal nicht zur Verfügung stehen. Denn sie haben sich vorgenommen viel zu touren, um ihre Fangemeinde zu vergrößern und sich einen Namen zu machen.

„Ich hoffe, dass wir Fans haben, die verstehen, was wir da eigentlich machen, zu unseren Shows kommen und uns unterstützen. Als Künstler kann ich nicht mehr erwarten als das. Und das ist schon verdammt viel“, äußert sich Matt Breen bescheiden.