DUCKY BOYS

Unzerbrechlich

Die DUCKY BOYS aus Boston haben es nach ungefähr acht Jahren endlich geschafft, uns mit einem Nachfolger zu ihrem Debütalbum „No Getting Out“ zu beehren. „Three Cords And The Truth“, von dem es der Titel „Break me“ auf den aktuellen „Give ’Em The Boot“-Sampler geschafft hat, wird von einigen Kollegen abwechselnd mit Bruce Springsteen, RANCID und SOCIAL DISTORTION verglichen. Im Endeffekt liefern sie aber einfach extrem melodischen Bostoner Streetpunk at it’s best. Sänger Mark Lind beantwortete mir unter anderem einige Fragen zu ihren Anfängen mit den DROPKICK MURPHYS, der Schaffenspause und dem Konzert mit den NEW YORK DOLLS.

Warum war es so lange still um euch?

Wir haben einfach ein paar andere Sachen gemacht. Die DUCKY BOYS existierten in dem Sinne für einige Jahre überhaupt nicht, außer für einige Reunion-Shows. Ich habe in dieser Zeit eine Platte mit meinem Bruder unter dem Namen SINNERS AND SAINTS gemacht, die auf Bridge 9 herauskam. Jay und ich kamen dann wieder zusammen, um eine EP unter dem Namen DIRTY WATER auf Street Anthem Records zu machen, aber unter dem Namen DUCKY BOYS haben wir lange Zeit nichts gemacht. Ich kann dir aber keinen Grund nennen, warum das so gekommen ist. Teilweise war das ein Versuch von uns als Erwachsenen, uns von unseren jüngeren Tagen zu distanzieren. Teilweise hatten wir einfach Lust auf eine Veränderung. Ich könnte jetzt wahrscheinlich den Rest meines Lebens damit verbringen, das zu analysieren, und trotzdem keine zufriedenstellende Antwort finden. Aber was auch immer geschehen ist, war nötig, um die aktuelle Platte in dieser Form aufnehmen zu können, und daher akzeptiere ich die Vergangenheit einfach als Wegbereiter für diese Platte.

Durch die lange Pause hat es ja auch sicher einige Änderungen im Line-up gegeben. Inwiefern haben die sich auf euren Sound ausgewirkt?
Wie sind jetzt drei Leute in der Band. Ich und Jason gründeten die Band 1995, wir sind also zu zwei Dritteln Originalmitglieder. Und Doug versteht, wofür die DUCKY BOYS stehen, besser als alle bisherigen Mitglieder, die über die Jahre bei uns gespielt haben. Außerdem habe ich schon immer die Songs geschrieben und ich bin ja noch da. Die Jahre, in denen wir getrennt waren, haben auf jeden Fall das Songwriting verbessert und uns gelehrt, über das zu reflektieren, was wir machen. Wenn überhaupt, hat Douglas allenfalls die Band komplettiert, denn er versteht genau, worum es uns geht. Die einzelnen Mitglieder in der Band gehen jetzt alle in die gleiche Richtung. Das war in der Vergangenheit nicht so.

Ihr habt ja etwa zur gleichen Zeit angefangen wie die DROPKICK MURPHYS. Wie war es für euch, zu sehen, dass die plötzlich so groß wurden und ihr – obwohl keineswegs schlechter – erst mal wieder in der Versenkung verschwandet?
Du hast Recht, wir haben etwa zur gleichen Zeit angefangen. Wir haben eine Split-7“ gemacht, die für beide Bands die erste Veröffentlichung war, und die Ken Casey damals auf seinem eigenen Label herausbrachte. Es freut mich sehr für sie, dass sie es so weit gebracht haben. Wir sind mit ihnen befreundet, aber wir sind auch große Fans und freuen uns, dass sie die Möglichkeit haben, die Musik zu machen, die sie lieben. Ich bin mir sicher, die gesammte Punkrock-Welt stimmt mir da zu. Außerdem betrachte ich es als Privileg, eine befreundete Band aus Boston zu sein, die von Anfang an diesem Aufstieg zusehen konnte. Ken und die anderen sind auch sehr großzügig, wenn es darum geht, andere Bands an ihrem Erfolg teilhaben zu lassen, und sie sind auch immer darauf bedacht, kleinere Bands in ihr Vorprogramm zu holen. Wir haben echt Glück, sie zu kennen.

Von einigen Kritikern wird dein Gesang immer wieder mit dem von Mike Ness verglichen. Siehst du das auch so?
Na ja, ich liebe SOCIAL DISTORTION und Mike Ness. Ich höre sie zwar nicht mehr so oft wie früher, aber ich denke, ihre letzten beiden Alben und die beiden Soloplatten von Mike sind großartig, und je nach Stimmung höre ich sie mir nach wie vor an. Mike Ness kennt einfach seinen Sound und seine Fähigkeiten und macht seine Sache gut. Wenn man meinen Namen in einem Satz mit seinem nennt, ist das einfach ein Riesenkompliment.

Ihr habt ja im Mai die Reunion-Show der NEW YORK DOLLS in Boston eröffnet. Wie war das und was hältst du generell von solchen Reunions?
Die waren überaus nett. Wir haben Sylvain Sylvain getroffen. Der kam einfach auf uns zu, um mit uns zu reden, als wären wir auch nur ein paar Jungs, die das Gleiche machen wie die Dolls. Es ist super, dass er so down-to-earth geblieben ist. Rock’n’Roll beziehungsweise Punkrock zu spielen, macht einfach Spaß und es ist schwer, sich davon endgültig zu verabschieden. Ich finde es schön zu sehen, dass ältere Musiker nach vielen Jahren wieder dazu zurückfinden. Ob es die ROLLING STONES oder die Dolls sind, diese Bands zeigen, dass man alt sein und immer noch rocken kann.

Jetzt kommt die obligatorische Frage an alle Bands aus Boston: Wie ist die Zusammenarbeit mit Jim Siegel und wie ist deine Wahrnehmung der Szene in Boston?
Jim Siegel hat die besten Ohren in ganz Boston. He knows how to make a guitar sound like a damn guitar and he knows how to make a rock’n’roll album sound like a rock’n’roll album. Außerdem macht es Spaß, mit ihm zu arbeiten. Was die Szene anbetrifft, bin ich mir nicht so sicher. Jetzt, wo ich etwas älter bin, habe ich eine andere Sicht auf viele Dinge. Es gibt heute viel mehr Konkurrenz als früher, aber ich kann verstehen, wie es ist „young and hungry“ zu sein – oder auch etwas älter. Aber ich bin nicht mehr so „hungrig“ wie früher. Ich schätze das, was wir haben, sehr, aber ich mache mir auch keine Illusionen über die Position oder Bedeutung der DUCKY BOYS. Ich bin nicht mehr so sehr in der Szene verwurzelt wie früher, aber ich bin immer noch ein großer Fan vieler Bands.