SONAH

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Ein Pflaster für die Wunde(n)

"Egal wie du es nennst, du landest immer wieder hier." Wie wahr, wie wahr. SONAH aus Marburg erzählen Geschichten über das Leben. Präzise und frisch, ohne rosarote Brille, ohne irgendwelche Umschweife direkt ins Gesicht. Mit ihrem Debüt "Kurzgeschichten" zeigen die fünf Freunde, dass Emo nicht nur in englischer Sprache funktioniert, ergattern so gleich nach der Bandgründung, Anfang diesen Jahres einen Plattenvertrag und verteilen nun Taschentücher für gebrochene Herzen. Kein Tagebuch, wie ein Songtitel schon sagt, aber SONAH vermitteln das Gefühl von Verständnis und Mitgefühl, ohne dabei zu schleimen. Dem ist schwer zu widerstehen. Wahrhaftig ein Pflaster für alle Wunden.

Ihr seid frisch von der Tour zurück, was für Eindrücke hat das Touren bei euch hinterlassen? Irgendwelche Spuren und Blessuren?

Jost:
Es ist ein bisschen so, als kehrst du zurück in deine zweite Welt. Man hat auf Tour so viel erlebt, so viele Menschen kennen gelernt und weiß gar nicht wohin mit dem ganzen Kopfkino. Insgesamt hat die Tour aber einfach nur ultra Spaß gemacht! Außerdem haben wir die Reise ganz ohne Arztbesuch überstanden ... was will man mehr? Für die Kratzer und Blessuren haben wir ja unser "Pflaster für alle Wunden".

Wie kam es eigentlich dazu, dass ihr recht schnell bei Redfield Records unter Vertrag genommen wurdet. Euch gibt es ja quasi erst seit einem Jahr.

Tobi:
Ein Anruf, ein erstes Date und der Beginn einer Freundschaft - so sind wir zu Redfield gekommen! Manchmal passieren die guten Dinge auch schnell.

Wie schaut es mit dem Privatleben aus? Erlebt ihr durchschlagende Veränderungen? Sind diese Klischees schon präsent, also always on the run, keine Freizeit, zu viele Partys, zu viele Frauen?

Toni:
Klar durchleben wir Veränderungen im Privaten. Zeitmanagement spielt hier jetzt schon eine wichtige Rolle. Wir sind ja keine Band, die das hauptberuflich Musik macht, wir haben alle ein Leben neben der Musik. "Klischees" würde ich es jetzt nicht unbedingt nennen. Nach der Tour mit JUPITER JONES kamen wir Sonntag abends nach Hause, nachts noch alles ausräumen und Montag morgen klingelt der Wecker. Fünf Tage später sitzt man dann wieder im Bus. Natürlich kostet das Kraft. Man braucht schon einen sehr großen Hut, um da alles drunter zu bekommen ... Aber es ist ein super Gefühl, wenn man weiß, dass zumindest vier Freunde mit im Boot sitzen, die, bezogen auf Alkohol, Partys, Frauen, nichts anbrennen lassen. Welcher von den vier Typen allerdings meine Freundin ersetzen kann, ist noch fraglich.

Seit dem 2. November ist euer Debütalbum "Kurzgeschichten" nun draußen. Wie sah die Resonanz bisher aus?

Jost:
Man bekommt ja im Zeitalter von MySpace, sobald Lieder online sind, sofort irgendeine Form von Resonanz, seit dem 2. November und nach der Tour ist es natürlich noch mal eine ganze Ecke mehr geworden. Mit so viel Aufmerksamkeit von Seiten der Presse hatte aber wohl niemand von uns gerechnet. Ich muss aber sagen, dass ich schon aufgehört habe, Reviews zu lesen. Das ist ein merkwürdiges Gefühl, wenn deine Platte von fremden Leuten auseinander genommen wird, egal ob positiv oder negativ!

In dem Stück "Egal wie du es nennst" fiel mir die Zeile auf: "Erinnere dich daran, wer wir sind und wer wir waren / Es gibt so viel mehr und warum ist das so schwer?". Irgendwie ziemlich rührend und wahr. Kann man auf vieles im Leben beziehen. Wie interpretiert ihr es?

Jost:
Es ist einfach wichtig, dass man nicht vergisst, wer man ist oder wer man einmal war. Sollte man nie vergessen! In einer Zeit, in der jeder neue Arschloch-Trend mitgenommen wird und eh alles Schöne an Wert verliert, muss man manchmal auch so mutig sein und an seinen eigenen Werten festhalten. Der Song an sich dreht sich allerdings um besondere Momente, die man im Laufe einer Freundschaft erlebt, und darum, wie unterschiedlich die Menschen mit Erinnerungen umgehen.

Welches Lied liegt euch besonders am Herzen? Wozu habt ihr einen speziellen Bezug?

Jost:
Das ist schwierig! An jedem Song hängt viel Herz und steckt eigenes Leben drin. Der Bezug lässt sich da meist nicht so einfach in drei Sätzen erklären. "Komm zurück" ist für mich persönlich zum Beispiel ein wertvoller Song, weil in ihm viele Erinnerungen an schwierige Zeiten stecken. Einer meiner besten Freunde ist damals sehr weit weg gezogen und vielleicht hätte es ohne ihn diesen Song nie gegeben. Was sind schon 585.73 km? Wir haben überlebt ...

Könnt ihr euch an eure erste Platte erinnern? Egal, wie peinlich ...

Briel:
Also meine erste gekaufte Platte war METALLICA: "Master Of Puppets". Erst später wurde es ab und an peinlich.

Und wie geht es jetzt erst mal für euch weiter? Sind weitere Touren geplant oder irgendwelche Festivals?

Tobi:
Wir werden in nächster Zeit noch einige Wochenend-Shows spielen und hoffentlich im Frühling 2008 noch mal auf Tour gehen. Festivals wird es 2008 natürlich auch geben mit SONAH. Egal, ob freier Himmel oder Dach überm Kopp, wir freuen uns auf euch und alles, was da kommt.