DEFECATION AREA

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Nomen est nicht immer Omen

Der Punk'n'Roll-Dreier DEFECATION AREA aus Duisburg begegnete mir erstmals vergangenes Jahr bei einem Gig auf der Record-Release-Party der PORTERS in Essen. Die Herren wussten an dem Abend definitiv zu überzeugen: dreckig und laut, wie sich das gehört. Spontan drückten die Jungs mir ihr Demo "Stiff Middle Fingers" in die Hand, und was soll ich sagen, auch was es darauf zu hören gab, gefiel mir. Bald soll es auch ein komplettes Album geben, auf das ich jetzt schon gespannt bin. Irgendwie lag es da nahe die Band - Alex (Gitarre, Gesang), Marc (Bass) und Daniel (Drums) - unserer werten Leserschaft vorzustellen.


Okay, das ist eigentlich die ultimative No-go-Frage, aber ausnahmsweise muss ich sie mal stellen: Wie zur Hölle seid ihr auf diesen bescheuerten Namen gekommen?

Alex: Den Begriff "Defäkation" hab ich zum ersten Mal auf einer sehr eindrucksvoll illustrierten Schautafel bei meinem Arzt gelesen. Und ich fand das sehr witzig, den medizinischen Begriff für das Scheißen als Namen für eine Punkrock-Band zu nehmen. Leider gab es damals schon eine Band mit Namen THE DEFECATION. Dann hab ich einfach das "Area" hinten dran gepackt, was dann Scheißhaus beziehungsweise Toilette bedeuten soll und zusätzlich noch eine sehr coole Wortrhythmik besitzt. Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass die meisten sich den Namen a) nicht merken können oder ihn b) falsch aussprechen oder schreiben.

Seit wann spielt ihr in dieser Besetzung zusammen und was habt ihr vorher gemacht? Sprich: In welchen Bands habt ihr vorher gespielt?

Alex: In der derzeitigen Besetzung gibt es die Band seit 2005. Gegründet hab ich sie 1999 mit meinem damaligen Kumpel Sven und meinem Immer-noch-Kumpel Marco und habe auch immer nur in dieser Band gespielt.

Marc: Für mich ist es auch die erste Band. Und auch der erste Einsatz als Bassist. Als ich Alex kennen gelernt habe, konnte ich noch gar nicht Bass spielen. Aber da wir musikalisch auf einer Wellenlänge liegen und er einen Bassisten für die Reunion seiner Band brauchte, habe ich es gelernt. Ich kann ihm halt keinen Wunsch abschlagen.

Daniel: DEFECATION AREA ist mittlerweile meine vierte oder fünfte Band. Ich habe in einer Deutschpunk-Band Schlagzeug gelernt, danach in einer Metalcore-Band meine Leidenschaft für Hardcore am Schlagzeug entdeckt und habe danach mit guten Freunden noch eine Hardcore-Band neben DEFECATION AREA gegründet, aus der aber leider auch nichts geworden ist. Mittlerweile mache ich mit einem Kumpel noch ein neues Hardcore-Projekt, für das wir gerade massig Lieder schreiben und Leute suchen.

Bisher gibt es euer Demo "Stiff Middle Fingers", an einem Album arbeitet ihr aber auch gerade. Was erwartet denn da den geneigten Hörer?

Alex: Ja, das Album ist gerade in der Mache und man darf gespannt sein! Aufgenommen wird beim ehemaligen Gitarristen der Duisburger Kult-Punkrock-Band RICHIES, und so wie ich das bisher beurteilen kann, wird es eine schöne fette Nummer: 14 Mal schön dreckiger Rockenroll aus Duisburg. Es werden sich auch einige illustre Gestalten der Duisburger Punk-Szene die Ehre geben und an unserem Album mitwirken. Erscheinen wird es voraussichtlich im Sommer.

Für die, die noch nicht die Gelegenheit hatten, euer Demo zu hören oder euch live zu sehen: Wie würdet ihr selbst euch musikalisch einordnen und wo liegen eure Einflüsse?

Alex: Musikalisch einzuordnen sind wir wahrscheinlich am ehesten im Punk'n'Roll, wobei ich Schubladen immer doof finde. Anders gesagt, machen wir einen lauten, schnellen, dreckigen Sound, der innerhalb unserer musikalischen Möglichkeiten liegt. Bei den Einflüssen ist das halt so eine Sache, weil alleine der Altersunterschied innerhalb der Band recht groß ist, und wir auch musikalisch aus verschiedenen Richtungen kommen. Mein größter musikalischer Einfluss ist eindeutig AC/DC. Und so wie ich die Musikszene momentan verfolge, bin ich da nicht alleine. Ansonsten mag ich sehr gerne die Punkrock/Pubrock-Sachen vor 1977. DICTATORS sind meine Favoriten, aber auch die NEW YORK DOLLS oder, ganz klar, die RAMONES! Und nach '77 am liebsten die DICKIES oder die TOY DOLLS.

Ich hatte ja letztes Jahr das Vergnügen, euch in Essen zusammen mit den PORTERS zu sehen. Vor allem Martin hat euch ja wärmstens empfohlen. Erzählt doch mal was über eure "Connection" zu den PORTERS.

Alex: Na ja, ich wohne ja quasi mit denen zusammen, zumindest mit zweien von den PORTERS, nämlich mit Martin und Judith. Wir teilen uns eine große Altbauwohnung und so hat man sich halt kennen gelernt, also auch den Rest der Bande. Und ich muss sagen, wir hatten schon den einen oder anderen lustigen, feuchten oder leckeren Abend. Vor allem der Trommlervogel ist mir echt ans Herz gewachsen.

Marc: Und Martin hat ja auch auf unser ersten EP als Gasttrommler ausgeholfen.

Wie weit seid ihr denn bisher aus Duisburg rausgekommen? Und wie konkret sind eure Pläne, demnächst mal die Nation unsicher zu machen?

Alex: Das Weiteste bisher war Berlin, da haben wir in der Piratecove gespielt. Wenn das Album fertig ist werden wir uns massiv um eine kleine Tour kümmern, allerdings ist so was verhältnismäßig schwierig, da wir immer noch kein Label haben und uns einfach auch die Kontakte fehlen. Also, wer was weiß, bitte schreiben: marshallhunter@gmx.de!