SPITFIRE

Ich finde es immer hervorragend, wenn Bands durch ihr ständiges Livespielen bekannt werden. SPITFIRE aus St. Petersburg haben sich wirklich den Allerwertesten abgespielt, um bekannt zu werden. In Berlin denken viele bei russischen Skabands schon gar nicht mehr an SPITFIRE, weil sie schon so oft in Berlin aufgetreten sind. Hier sind sie praktisch schon eingemeindet. Bei ihren Konzert in Potsdam am 3. Januar unterhielt ich mich Schlagzeuger Dennis.

Ihr seid ja pausenlos unterwegs. Wann schreibt ihr denn eure Lieder?


"Na, auf Tour natürlich. Es ist wirklich so, dass wir auf Tour alle neuen Stücke schreiben. Jetzt haben wir auch schon wieder drei für ein neues Album."

Das habe ich vor eurer letzten Scheibe "The Coast Is Clear" auch mitbekommen. Aber einige Lieder schafften es nicht auf das Album. Landen die in der Schublade oder veröffentlicht ihr alle?

"Stimmt, nicht alle neuen Lieder, die wir live spielen, kommen auf unser nächstes Album. Wenn sich ein Song live als schlecht erweist, wird er den Leuten auf dem Album bestimmt auch nicht gefallen. Die meisten kommen aber auf Sampler oder Singles. Aber ich muss ehrlich sagen, dass diese Praxis sehr lustig ist, aber schwer kontrollierbar ist, weil sie manche Typen gnadenlos ausnutzen."

Was meinst du damit?

"Du hast ein Lied in Schweden veröffentlicht und in Deutschland, nimmt sich das einer für einen Sampler. So war es bei "Mamma Mia" auf dem "Ska Chartbusters"-Sampler. Keiner hat uns oder Matzge von unserem Label Pork Pie vorher gefragt. Erst, als er fertig war, haben wir davon erfahren. Ich finde den Sampler auch zum Kotzen. Guck dir das mal an, da ist ABBA zweimal gecovert worden."

Wie verlief denn eure Tour mit SCHWARZ AUF WEISS und EASTERN STANDARD TIME?

"Die war sehr gut. In Bischofswerda war es sehr lustig. Alle waren stoned nach dem Konzert. Spaßig war auch, dass wir den alten Ost-West-Konflikt zwischen Amerikanern und Russen mit einer Schneeballschlacht ausgetragen haben. Die Deutschen waren natürlich wieder genau in der Schusslinie."

Wie haltet ihr es eigentlich so lange auf einem Haufen miteinander aus? Kommt es auf so engem Raum nicht zwangsläufig zu Streit?

"Drogen helfen uns. Nein, man muss das schon ein bisschen geschäftlich sehen. SPITFIRE ist unser gemeinsames Projekt. Dies erfordert viel Toleranz von jedem. Wenn es Ärger gibt, wird der nicht heruntergeschluckt, bis er explodiert, sondern wird schnellst möglich geklärt. Konzentration und ein starker Wille sind unverzichtlicht für diese Band. Bei anderen Bands helfen enge Freundschaften oder private Beziehungen. Wichtig ist aber auch, dass man nicht alles zusammenmacht. SPITFIRE soll kein Ehepaar werden, das sich nichts mehr zu sagen hat, weil es tagelang aufeinander hocken muss."

Unternehmt ihr privat in St. Petersburg auch Sachen zusammen oder geht da jeder seine eignen Wege?

"Wenn wir in St. Petersburg sind, proben wir fünf Mal die Woche. Die restlichen zwei Tage trinken wir."