MAXIMUM PENALTY

Foto

You live and learn

Redet man über NYHC, sind MAXIMUM PENALTY eine dieser Bands, die viel zu selten genannt werden. Auch wenn sie in den Neunzigern konstant Alben aufgenommen und Anfang dieses Jahrtausends noch eine CD auf I Scream Records veröffentlicht haben, scheint ihnen nie die Aufmerksamkeit zuteil geworden sein, über die sich andere langjährige Vertreter des Genres freuen durften. Dies wird neben der oft eher melodischen Herangehensweise höchstwahrscheinlich auch an der Stimme von Sänger Jimmy liegen, der mit seinem klaren Gesang eben nicht in das typische NYHC-Muster passt. Nun steht nach längerer Funkstille ein neues Album an. Grund genug also, Gitarrist Joe Affe mal auf den Zahn zu fühlen.

Feiert ihr eigentlich nun euer Zwanzigjähriges, oder hattet ihr schon vor dem ’89er Demo, das mittlerweile wieder als CD erhältlich ist, Aufnahmen gemacht?

Ja, es sind nun schon zwanzig Jahre vergangen seit der Veröffentlichung des Demos und der Blackout Records-Compilation „NYHC - Where The Wild Things Are“. Was andere Aufnahmen anbelangt, haben wir Demos für ein paar MAXIMUM PENALTY-Songs aufgenommen, wovon aber keiner veröffentlicht wurde. Das Einzige, was davon nach außen gelangte, war unser Live-Set bei WNYU.

Zumindest in Europa schien es so, als wäre MAXIMUM PENALTY immer eine Band gewesen, die nie den Status erreicht hat, den sie eigentlich verdient. Wie sah es da in den Staaten aus?

Wenn du damit meinst, dass wir nicht den Trends hinterhergelaufen sind, um populär oder akzeptiert zu werden, dann muss ich dir Recht geben: MP war immer eine Band, die in vielerlei Hinsicht allein stand. Ich denke, eure Leser sollten verstehen, dass MAXIMUM PENALTY nie eine Band war, die ihren Platz auf der Sonnenseite hatte, wenn man es so sagen möchte. Wir waren schon immer die Underdogs, und das ist Teil unserer Identität geworden.

In welchen anderen Bands wart ihr über die Jahre aktiv? Nach „Uncle Sham“ war es sehr still um euch geworden.

Vor dieser Platte hatten wir lange Zeit Mark Sisto, den Bassisten von BREAKDOWN, in der Band. Er blieb für drei Platten und war auf unserer Europatour mit AGNOSTIC FRONT dabei. Unser Drummer Darren Morgenthaler verließ uns direkt vor den Aufnahmen zu dieser Platte, um mit MADBALL „Hold It Down“ für Epitaph fertig zu stellen. Ich verließ die Band, um M.O.D.s „The Rebel You Love To Hate“ aufzunehmen. Jimmy und Rich McLoughlin von KILLING TIME machten dann mit den Aufnahmen zu „Uncle Sham“ weiter.

Auf „Uncle Sham“ werden nur zwei Mitglieder der Band genannt, und die Platte klingt auch eher „experimentell“. Was war da los?

Zu der Zeit hatten wir einige verschiedene Songs, die wir immer mal wieder bei den Proben spielten, und die Mitglieder der Band wechselten ständig. Damals bestand MAXIMUM PENALTY aus Jimmy, mir, Rich und Sean O’Brien von KILLING TIME, sowie Max Capshaw von H2O, der für kurze Zeit an den Drums aushalf. Die Musik entwickelte sich in viele verschiedene Richtungen, und wir alle ließen die Band etwas einschlafen, bis Jimmy und Rich wieder Gas gaben, zusammen mit Steve Gallo von AGNOSTIC FRONT und ON THE RISE als Drummer und John Mark, SYSTEMATIC, FIREBALL MINISTRY und später CAVALERA CONSPIRACY. Das Line-up löste sich aber nach einer Europatour auf.

Wie kommt es, dass ihr nun mit einer anstehenden Platte auf Reaper Records zurück seid?

Nach ein paar Touren mit M.O.D. und MADBALL kamen Darren und ich zurück nach Hause und nahmen einige Ideen für Songs auf, die eigentlich für JOE COFFEE, die Band von Paul Bearer/SHEER TERROR, gedacht waren, in der wir damals spielten. Dabei fiel uns auf, dass der Sound dieser Songs eigentlich einer neuen MAXIMUM PENALTY-Platte entsprach. Also kontaktierten wir Jimmy und gingen zu dritt zurück ins Studio, um den Songs den richtigen Stil zu verpassen. Danach wurden uns ein paar lokale Shows angeboten, also taten wir uns wieder mit Rich und Sean von KILLING TIME zusammen, um wieder ins Geschäft zu kommen. Während der Aufnahmen zur LP wurde Rich wieder Mitglied von KILLING TIME, und Sean half uns, die Platte fertig zu stellen. Wir machen MAXIMUM PENALTY nun schon eine ganze Weile, dabei ist egal, was gerade cool und trendy ist. Irgendwie scheint die Band immer ihr Eigenleben zu führen, was ziemlich schwer zu beschreiben ist. Wenn du fragst, warum wir eine neue Platte machen: ich denke, dass MAXIMUM PENALTY noch nicht fertig ist mit der Hardcore-Bewegung. Wir denken immer noch, dass wir einen originellen NYHC-Sound spielen, der über die Jahre verloren ging, und wir wollen ihn zurückbringen.

Ich denke, dass durch Reaper Records einige Leute auf euch aufmerksam werden, die ansonsten keine Notiz von euch nehmen würden, da Reaper ja doch ein ziemlich angesagtes Label zu sein scheint. Ist dir etwas in der Richtung aufgefallen?

Ich denke schon, dass es uns einige neue Hörer beschert, auf einem Hardcore-Label wie Reaper zu sein, was großartig ist. Jeder, der etwas anderes behauptet, würde lügen. Momentan hat das Label Bands wie BORN FROM PAIN, DEATH THREAT und TRAPPED UNDER ICE unter Vertrag, die eher zur neuen Hardcore-Welle gehören. Unsere Beziehungen zu Reaper sind einfach perfekt. Patrick, der das Label macht, ist wie wir auch mit Hardcore aufgewachsen, von daher lagen wir direkt auf einer Wellenlänge.

Nach „Superlife“ seid ihr von einem größerem zu einem kleineren Label gewechselt, davor schien es, als würdet ihr versuchen, an ein größeres Publikum zu gelangen. Ich meine, ein so guter Song wie „Could you love me“ hätte locker ein richtiger Hit werden können.

Ehrlich gesagt, dachten wir damals nicht daran, über ein größeres Label mehr Leute zu ziehen. Wir hatten einfach nur Spaß daran, Shows zu spielen. Das „Could you love me“-Ding ist einfach so passiert, wir haben uns da nicht viel bei gedacht, und einfach nur versucht, Songs zu schreiben, die unsere damaligen Gefühle widerspiegeln. Du musst verstehen, dass wir uns nie als etwas anderes als eine Hardcore Band mit einem originell klingenden Sänger gehalten haben, nur das damalige Label sah das anders. Wir waren einfach nur begeistert davon, mit Bands wie AGNOSTIC FRONT, DROPKICK MURPHY’S und den MISFITS touren zu können. Wir haben nicht versucht, einen „Hit“ zu landen. Man lernt eben nie aus ...

Wann kommt denn die neue LP, und können wir uns vielleicht mal wieder auf eine Europatour freuen? Was steht sonst noch bei euch an?

Die Platte ist fertig. Wir hatten so viel Material, dass es schwer war, da einiges außen vor zu lassen. Sie soll irgendwann im Sommer erscheinen. Außerdem gibt es schon Gespräche mit einigen Leuten, so dass schon im Sommer oder Herbst eine Tour möglich ist. Das Wichtigste für uns ist, dass wir zum Release der Platte hier in den Staaten und Europa touren können, zusätzlich wollen wir vor Ende des Jahres das erste Mal nach Japan.