WEAKLINGS

Von wegen "Schwächlinge"! Die WEAKLINGS, die uns in recht kurzer Zeit via Junk Records mit zwei Longplayern beschert haben, sind neben den HOOKERS, ZEKE und den LA DONNAS derzeit so mit das Arschtretendste. In der Hoffnung, die Band damit zu ermutigen, doch im nächsten Jahrtausend mal nach Europa zu kommen, stellten wir Sänger Wayne ein paar schlaue Fragen.

Okay, zuerst die Standardfragen: wann und wo und warum und wie?

Wayne: "Die WEAKLINGS wurden im Januar 1995 von einigen Typen gegründet, die allerdings heute nicht mehr in der Band sind, weil sie alle Weicheier sind. Das momentane Line-Up ist das bisher beste. Wir haben unsere besten Stücke zusammen geschrieben, es wird immer besser."

Ihr nennt euch zwar die "Schwächlinge", was aber im Gegensatz zu eurem kräftigen Rock´n´Roll-Stil steht...

Wayne: "Ja, wir mögen es, die Leute zu verwirren."

Wo wir gerade dabei sind: Wie würdest du euren Stil beschreiben? Punk? Rock? Rock´n´Roll? Oder von allem etwas?

Wayne: "Alle drei Stile, hauptsächlich jedoch Rock´n´Roll."

Das Bandinfo beschreibt euch als "schäbiges, besoffenes, blutiges, unaufhaltsames Rock´n´Roll Monster". Seht ihr das genau so?

Wayne: "Das meiste stimmt. Wie auch immer, wir wollen nicht ewig "out of control" sein, es könnte uns vielleicht töten. Man kann so viel Blut verlieren..."

Also sind eure Liveshows sehr intensiv. Forciert ihr das, oder passieren Gewalt, Krach und Chaos einfach, wenn ihr zusammen spielt? Welches war bis jetzt das positivste/negativste Feedback?

Wayne: "Es passiert einfach, wenn wir anfangen, zu spielen. Es ist immer geil, wenn die Leute abfahren, Spaß haben, und gleichzeitig mit uns blutig werden. Unsere witzigste Show war im letzten Jahr unsere Release-Party in Portland. Alle waren auf einem Level, drehten durch und schwitzten, es war einfach geil! Die abgefahrendste Show war, als wir eines nachts in Chico, Kalifornien, aus der Stadt eskortiert wurden. Der Gig lief klasse, nicht zu krank, kaputtes Glas, Wasser und Bier überall. Ich weiss nur, dass auf einmal die Vorhänge um die Bühne brannten und wir "gebeten" wurden, zu gehen."

Im Vergleich zu anderen Bands eurer Art spielt ihr eher langsam. Ist das beabsichtigt?

Wayne: "Wir wollen nicht wie die anderen Bands klingen. Jedes Riff hat ein bestimmtes Tempo, es schneller zu spielen, bringt es nicht. Man muss sie mit der geeigneten Geschwindigkeit spielen, sonst klingt es einfach Scheisse."

Die Produktion des aktuellen Albums unterscheidet sich sehr von den Vorgängern, ist kräftiger. Wie kommt´s?

Wayne: "Weil Junk, unser Label, diesmal das Studio bezahlt hat. Das letzte Album musste ich aus meiner eigenen Tasche zahlen. Also haben wir Conrad Uno verpflichtet, da er weiss, wie man Songs abmischt, und ich nicht."

In eurer Heimatstadt Portland waren so grandiose Bands wie POISON IDEA und die WIPERS beheimatet. Welche Bands gibt bzw. gab es dort, die die WEAKLINGS beeinflusst haben?

Wayne: "Aus unserer Gegend gibt es einige Bands, die wir mögen: DEAD MOON, THE VILES, 8-FOOT TENDER, THE SPITFIRES... Ich könnte noch einige nennen, es gibt einfach Tonnen von coolen Bands in userer Gegend."

So weit ich weiss, seid ihr nur noch zu viert. Was passierte mit Nummer 5?

Wayne: "Wir hatten keinen Bock mehr auf seinen Scheiss und haben ihn gefressen."

Gibt es irgendwelche Pläne, in Europa zu touren?

Wayne: "Ja, wir planen eine Europatour im Jahr 2000, also schliesst eure Frauen ein!"

Was sind eure Pläne? Habt ihr schon einen neuen Release in Vorbereitung?

Wayne: "Wir veröffentlichen eine neue Single, "No one can stop you", und ein neues Album im Frühsommer nächsten Jahres."

Was macht ihr sonst in eurer Freizeit? Ich habe irgendwo gelesen, dass ihr aus dem Arbeitermilieu kommt - trotzdem spielt ihr keinen Oi!. Irgendwelche außergewöhnlichen Sammelleidenschaften?

Wayne: "Ich bin zu fertig, um Sachen zu sammeln. Jeder macht Scheissjobs für Scheissgeld. Wir kommen nach einer Tour nach Hause, sind am Arsch, und verbringen die nächsten vier Wochen mit unseren beschissenen Jobs, um aus unseren Schulden zu kommen... Aber das wird wohl nie klappen."

Marc Schellenberg