PARKWAY DRIVE

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Byron-Bay-Hardcore

PARKWAY DRIVE aus Australien, immer wieder hörte ich diesen Namen, irgendwie schien diese Band mich zu verfolgen. Eigentlich mehr oder weniger gelangweilt von den ganzen Metalcore-Bands in den letzten Jahren, wurde ich immer wieder auf sie aufmerksam. Zuerst 2006 durch einen Typen von Down Under, der ein halbes Jahr lang bei einem Kumpel wohnte, ein Jahr später hatte sich der nächste Aussie nach Deutschland verirrt, sein Name war Allan (Ex-Sänger von JUST SAY GO, CONNECTIONS und nun FIRES OF WACO), dessen Meinung ich sehr schätzte. Im Zuge seines Deutschlandaufenthaltes spielten PARKWAY DRIVE dann in Leipzig und ich nutzte die Gelegenheit, sie live anzuschauen. Ihre Musik sticht definitiv aus den Millionen Bands des Metalcore-Genres heraus und die Jungs um Sänger Winston sind sympathische Zeitgenossen. 2010 konnte ich Winston dann endlich persönlich zum Interview treffen, diesmal auf ihrer Show in Dresden.

Winston, wie kommst du mit den Temperaturen in Deutschland klar? Ihr seid ja in Australien ziemlich verwöhnt, was das warme Klima angeht. Mein Kumpel Allan ist damals nur mit Shorts und T-Shirt bekleidet aus dem Flugzeug gestiegen. Allerdings hatte er nicht bedacht, dass in Deutschland der Winter anders ausfällt als down under.

Hahaha, ich kann nachvollziehen, wie er sich gefühlt hat. Ich habe auch drei Shirts und vier Sweater an. Ich fühle mich wie ein Astronaut im Raumanzug.

Dein Heimatort ist Byron Bay. Man hat mir erzählt, dass das dort „der Strand“ überhaupt sei. Meine Vorstellung von Byron ist, das man dort den ganzen Tag mit seinen Kumpels abhängt, jede Nacht eine andere Party feiert. Ist es wirklich so?

Teilweise, manchmal ist es so und manchmal nicht. Es ist auf jeden Fall sehr angesagt. Es ist das Paradies für Surfer. Aus dem ganzen Land kommen Leute zum Surfen dorthin. Das hat allerdings auch zur Folge, dass sich sehr viele Touristen dort versammeln. Vor allem in den Sommermonaten ist Byron überflutet von Touries. Der Strand ist überfüllt und man hat keinen Platz. Es sind einfach zu viele Leute. Aber ich kann dich beruhigen: Partys sind auf jeden Fall angesagt.

Wie bist du in Berührung mit der Hardcore-Szene gekommen? Wo liegen deine Wurzeln?

Angefangen hat alles mit meinen Kumpels, das waren alles Punk/HC-Kids. Wir hingen zusammen ab und organisierten Konzerte in Hinterhöfen und Garagen. Es waren alles kleine Undergroundshows. Meine Roots liegen definitiv bei Bands wie RAISED FIST, YOUTH OF TODAY und den ganzen alten Straight Edge- und Punk-Bands.

Erzähle mal etwas über die Szene in Australien. Ich denke, sie ist wohl eher klein und überschaubar.

Ja, da hast du Recht. Alles ist sehr familiär und nicht zu vergleichen mit der Szene in Deutschland. Es gibt zwei bis drei große Shows im Jahr mit 2.000 Leuten, aber sonst ist es eher klein gehalten.

Die erste Veröffentlichung von PARKWAY DRIVE war die Split-CD mit I KILLED THE PROM QUEEN. Wie kam es dazu? Seid ihr befreundet?

I.K.T.P.Q. waren eine großartige Band. Ihr Sänger Michael kam auf unsere ersten Shows und war so begeistert, dass er meinte: „Hey, lass uns eine Split-CD zusammen machen!“ Wir stimmten natürlich zu und waren ebenfalls begeistert, weil sie zu diesem Zeitpunkt eine viel größere Band als PARKWAY DRIVE waren. Man kann schon sagen, dass wir Freunde sind.

2005 habt ihr einen Vertrag bei Epitaph Records unterschrieben. Wie kam es dazu? 2003 habt ihr euch ja erst gegründet und zwei Jahre später unterschreibt ihr bei einem der größten Indielabels unserer Zeit.

Es war einfach nur Glück, da die meisten Labels keine australischen Bands unter Vertrag nehmen wollen. Sie denken, dass die Entfernung zu groß ist und es dadurch unmöglich wird, konstant zu touren. Und eine Band, die man nicht live erleben kann, wird den Labels kein Geld bringen. Aber irgendwie hatte Brett Gefallen an uns gefunden. Epitaph ist ein großartiges Label und sie leisten echt wahnsinnig gute Arbeit. Brett ist auch schon seit Jahrzehnten mit seiner Band BAD RELIGION in der Punk/HC-Szene aktiv und sie waren für mich, gerade als Surfer, und für tausende andere Kids ein großer Einfluss. Denn bei mir hat alles mit Punk angefangen. Ich bin erst später mit Metal in Berührung gekommen.

Im Juni erschien eure neue Platte „Deep Blue“. Wie unterscheidet sich die Platte von euren früheren und was bedeutet der Name „Deep Blue“?

Es ist schwierig zu beschreiben, was diese Platte von unseren vorangegangen unterscheidet. Sie ist auf jeden Fall musikalisch viel härter, aber gleichzeitig auch viel melodischer als die anderen Scheiben. Die Texte sind diesmal viel persönlicher geworden. „Deep Blue“ hat allerdings nichts mit dem Ozean zu tun, obwohl es sehr nah liegt, gerade für mich als Surfer. Es geht mehr darum, was du denkst und was in den Tiefen deiner Gedanken passiert.