NIHIL BAXTER

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No nation, no border, fight law and order

Kurz, kompromisslos und voll auf die Fresse, so mag man es bei NIHIL BAXTER, textlich wie auch musikalisch. Thrashcore, wie er schneller und rotziger nicht sein könnte. Schon durch das Review ihrer ersten Single in Ox #86 sowie ihrer vor kurzem erschienenen und nicht weniger gut besprochenen Split-7“ mit ALARMSTUFE GERD (Ox #92), wollte ich allein schon wegen ihres Bandnamens mehr über die Ungläubigen dahinter erfahren. Live sind die Jungs ja auch nicht faul, und so ergab sich nach dem zweiten Aufeinandertreffen in der Kulturrampe in Krefeld, dass ich mich im Anschluss an den Gig zu nachfolgendem Frage-Antwort-Spiel verabredet habe, damit alle mal so richtige Nihilisten kennen lernen können.

Wie kamt ihr zusammen und auf den sensationellen Bandnamen à la Helge Schneider?

Markus: Das war auf einem Konzert im Juni 2007 im Heidenheimer Jugendhaus. Ich hatte schon lange Bock auf eine Hardcore-Band und kannte die anderen Typen auch so schon mehr oder weniger. Auf jeden Fall habe ich Arno, Jo und Friu gefragt, ob sie auch Bock hätten, eine Band zu gründen, und am nächsten Tag war dann gleich die erste Probe. Als Arno dann immer weniger Zeit hatte, habe ich von Bass zum Schlagzeug gewechselt und Pommes hat Bass gespielt.

Pommes: Der Name kommt daher, dass wir alle einen prima Filmgeschmack haben.

Jo: Wir wollten halt, dass klar ist, dass es sich bei uns um hundsgefährliche Nihilisten handelt. Von dort zum Bandnamen NIHIL BAXTER war’s dann nur noch ein Katzensprung.

Eure Einstellungen und Ansichten kommen in den Texten deutlich zur Geltung. Mir sind besonders einige Lieder zum Thema „Entwicklung der Hardcore-Szene“ aufgefallen, in denen ihr auf Sachen wie „Windmill-Bullshit“ und Uniformierung eingeht. Glaubt ihr, dass dem überhaupt noch entgegenzuwirken ist und man den ursprünglichen Spirit der Szene und die damit einhergehende Toleranz rehabilitieren kann?

Pommes: Nein, alles ist und bleibt scheiße!

Jo: Ich habe eigentlich keine Ahnung vom ursprüngliche Spirit der Szene, da bin ich zu jung für, aber ich glaube nicht an so Früher-war-alles-geiler-Scheiß, da gab es hundertpro auch einen Haufen Arschlöcher. Vielleicht sehen die jetzt eben anders aus. Aber man kann da auf ganz verschiedene Art und Weise gegen vorgehen. Ich find es eigentlich immer ganz witzig, sich wie ein nasser Sack an so Karate-Guys dranzuhängen.

Markus: Na ja, früher gab es doch auch schon Trottel, heute sind es einfach mehr, viel viel mehr. Das ist scheiße, aber was willste machen? Wenn bei NIHIL BAXTER-Konzerten gewindmillt wird oder sonstige Macho-Kacke im Pit abgeht, brechen wir ab und sagen was dazu, aber zum Glück ist der Baxter-Sound nicht wirklich Bollo-kompatibel.

Der überwiegende Teil eurer bisherigen Veröffentlichungen ist bei Spastic Fantastic Records erschienen, die schon so manch eine geile Thrashcore-Band herausgebracht haben. Wie kam der Kontakt zu Stande?

Markus: Maz von Spastic Fantastic hat uns über MySpace geschrieben, er habe ein Label und total Bock, unser Demotape rauszubringen, und so kam das alles zustande. Mittlerweile ist da auch eine Freundschaft draus geworden und wir haben ziemlich oft Kontakt. Maz ist wirklich einer der besten Typen, die es so gibt!

Mir sind auf eurer Seite die extrem geilen Flyer und Cover aufgefallen, auf denen auch gerne mal ein kultiges Hardcore-Motiv durch den „Nihil Baxter“-Charakter ersetzt wird. Wer sorgt denn bei euch für die grafischen Umsetzungen und wie schafft man das alles in dem Umfang noch neben der Musik?

Friu: Grafische Umsetzung machen wir eigentlich alle ab und an, jeder, wie er gerade Lust hat, und wem halt gerade was einfällt. Den Großteil der Flyer macht meistens Liebi. Tom von HENRY FONDA hat jetzt auch noch ein sehr sehr sexuelles Shirt für uns gemacht.

Markus: Die Musik nimmt eigentlich gar nicht so viel Zeit ein, wie du vielleicht denkst, zur Zeit proben wir einen Tag vor einem Konzert, wenn überhaupt. Wir hatten jetzt auch fast ein Jahr lang keinen Proberaum, also war da auch nicht viel mit Musikmachen.

Ihr kommt aus Heidenheim in Baden Württemberg. Was geht in eurer Region sonst so in Sachen D.I.Y- Hardcore?

Pommes: Absolut nichts, da muss man schon eine Weile fahren, bevor man was Brauchbares findet. Die Cover-Rock- und Deutschrock-Schiene ist aber ziemlich ausgeprägt ... Fuck, ist Heidenheim scheiße!

Markus: Mittlerweile bin ich aber der Einzige, der hier noch wohnt, die anderen sind nach Schwäbisch Gmünd, Tübingen und Freiburg zum Studieren gezogen.

Als letzte Veröffentlichung habt ihr die Split-Single mit ALARMSTUFE GERD gemacht und wart im Februar 2011 auf einer Mini-Tour durch Deutschland unterwegs. Was steht alles als Nächstes auf dem Plan?

Markus: Wir haben letztes Jahr im September eine Handvoll Songs geschrieben und aufgenommen, die werden dann hoffentlich bald als Split-7“ mit einer anderen Band auf Spastic Fantastic erscheinen. Außerdem haben wir unser Demotape im Juni noch mal als Vinyl-7“ rausgebracht.