PETER AHLQVIST

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Von Burning Heart zu Panic & Action

Er ist der Mann, der REFUSED, THE HIVES, THE (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY und MILLENCOLIN entdeckt hat. Burning Heart Records, 1993 in Örebro in Schweden gegründet, prägte mit seinen Releases die europäische Punkrock- und Hardcore-Szene der Neunziger, und auch noch bis über die Mitte des nächsten Jahrzehnts hinweg war Burning Heart ein relevanter Faktor, auch wenn da der Einfluss von Peter bereits abgenommen hatte und Epitaph Records, die um die Jahrtausendwende herum Firmenanteile erworben hatten, zunehmend stärker das Sagen hatten. Vor einigen Jahren dann kam das weitgehende Aus für Burning Heart als eigenständig agierendes Label: Das Berliner Büro wurde geschlossen, ebenso der Stammsitz in Örebro, wo in Hochzeiten bis zu zehn Menschen gearbeitet hatten, und geblieben ist nicht mal mehr der Firmengründer, sondern nur der Name als Teilbereich des Amsterdamer Epitaph-Büros. Da Burning Heart aber sehr viele Jahre das Ox begleitet hatte, wie auch andersherum, interessierte mich im Kontext der 100. Ox-Ausgabe, wie es Peter so ergangen ist, wie er rückblickend den Boom der Neunziger und die Entwicklungen der letzten Jahre sieht. Aus dem Geschäft zurückgezogen hat sich Peter übrigens nicht, mit Panic & Action hat er vor einigen Jahren ein neues Label gegründet und kümmert sich beispielsweise um die einen modernen Hardcore-Sound spielenden ADEPT oder WALKING WITH STRANGERS.

Peter, für all jene, die das Interview aus Ox #21 gerade nicht zur Hand haben: Bitte stell dich eben vor.

Ich bin 46 und beschäftige mich seit 1980 mit Punkrock, als ich mein erstes Fanzine machte. Mitte der Achtziger gründete ich mein erstes Label mit angeschlossenem Mailorder namens Uproar Records, veranstaltete das Bergslagsrocken-Festival und betrieb in meiner Heimatstadt Fagersta, einer Kleinstadt mit 13.000 Einwohnern, aus der unter anderem THE HIVES, NO FUN AT ALL und 59 TIMES THE PAIN stammen, den Club Rockborgen. Dann gründete ich Anfang der Neunziger Burning Heart Records und zog nach Örebro, wo ich auch heute noch mit meiner Familie lebe und von wo aus ich Panic & Action betreibe.

Wie steht es um deine heutige Beziehung zu Burning Heart Records?

Das Label gehört seit geraumer Zeit zu Epitaph. 2006 übernahmen die mehr oder weniger alle Anteile, das war zu einer Zeit, als es anfing, schlechter zu laufen für die Firma. Vorher war es uns jahrelang sehr gut gegangen, zu gut, und als wir auf dem Höhepunkt waren, expandierten wir zu stark zum falschen Zeitpunkt. Wir hatten zu viele Angestellte, zu hohe Kosten, und die ganze Problematik mit illegalen Downloads, mit Kaaza, Napster und später dann Pirate Bay setzte uns weiter zu. Bald darauf gingen in Schweden die Albumverkäufe um 50% zurück, was Burning Heart hart traf – wir hingen blutend in den Seilen. Bis dahin hatten Epitaph 51% der Anteile besessen, jetzt stockten sie ihren Anteil massiv auf und das Büro in Schweden wurde geschlossen, die Angestellten mussten gehen. Der Plan war, alle Aktivitäten nach Amsterdam zu verlagern, inklusive meines Umzugs dorthin, und ich sollte weiterhin für das Label arbeiten, neue Bands suchen und so weiter. Nun ja, das war allerdings nicht das, was ich mir für meine Zukunft vorstellen konnte: Ich wollte Kapitän sein auf dem Schiff, aber in der neuen Konstellation war das nicht mehr möglich, und so war das neue Geschäftsmodell für beide Seiten nicht das Richtige. Ehrlich gesagt, hatte ich von Anfang an nicht so recht daran geglaubt, auch wenn ich nichts Schlechtes über Epitaph sagen will. Anstatt nahe bei den betreuten Bands zu sein – in Schweden –, worin eine der Lösungen unserer Probleme hätte bestehen können, gingen wir weiter weg von denen. Aber das ist ja nur meine bescheidene Meinung. Letztlich entschied ich mich weiterzuziehen und mich intensiver dem Musikgeschäft zu widmen, also nicht nur als Labelboss Bands unter Vertrag zu nehmen. Heute halte ich keinerlei Anteile mehr an Burning Heart, auch wenn es Gerüchte gibt, die das behaupten. Heute gehört alles Epitaph.

Was ist bei deinem neuen Label Panic & Action anders?

Für mich dreht sich das Leben immer noch um Musik, es ist auch das Einzige, womit ich mich auskenne. Neue Zeiten erfordern neue Geschäftsmodelle, aber im Kern mache ich heute das Gleiche wie damals in den frühen Tagen bei BHR. Das Wichtigste ist, sich um neue, talentierte Bands zu kümmern, und das war damals bei BHR so und ist heute auch bei Panic & Action der Fall. Allerdings ist heute der Arbeitsanteil, bei dem es um strategische Planung und die geschäftliche Seite geht, viel mehr von der Arbeit eines Musikmanagers geprägt, aber auch die konkrete Arbeit mit den Bands ist sehr wichtig. P&A ist also eine Firma, die sowohl klassisches Label wie Management-Agentur ist. Es war natürlich eine interessante Erfahrung, nach all den Jahren mit BHR noch mal ganz klein und neu anzufangen. Der größte Unterschied zu BHR ist, dass die Zeiten sich geändert haben, vieles heute anders läuft. Früher konnte man sich ausrechnen, was man mit dem Plattenverkauf besten- und schlechtestenfalls einnehmen wird, bei Downloads ist das nicht so einfach, und es dauert länger, bis sich etwas entwickelt hat. Speziell wenn man wie ich mit „Baby-Bands“ arbeitet, braucht alles eben seine Zeit. Mit BHR ist damals alles ganz einfach „passiert“, es gab keinen großen Plan, und wenn sich eine Chance ergab, ergriff ich sie. Heute gibt es einen Plan, und die Jahre, die ich als Chef eines Labels gearbeitet habe, haben mir die Fähigkeit verschafft, planvoll vorzugehen, mir genau zu überlegen, was ich will und was nicht. Obwohl ich mich heute oft auf unbekanntem Terrain bewege, macht mir das alles großen Spaß und es ist ganz schön spannend, was so passiert. Der größte Unterschied zu BHR ist wohl, dass ich jetzt wieder ganz auf mich alleine gestellt bin und nur mit recht geringen finanziellen Mitteln arbeiten kann. Aber alles entwickelt sich in die richtige Richtung und ich bin gespannt, was die Zukunft bringt.

Empfindest du es nicht als Rückschritt, nach Jahren mit einer recht großen Firma jetzt wieder so klein dazustehen?

Stimmt, nachdem ich meinen Anfangspartner Eric Höjdén Anfang 2011 ausgezahlt habe, mache ich Panic & Action derzeit allein, hoffe aber, 2012 ein oder zwei Leute einstellen zu können. Ich arbeite derzeit von zu Hause aus, plane aber, ein externes Büro einzurichten. Mein Ziel ist es nicht, wieder eine Firma wie BHR zu führen. Zu unseren besten Zeiten waren wir da 13 Leute! Ich will alles flexibler und kleiner halten. gleichzeitig aber meinen Bands bestmöglichen Service bieten. Heutzutage kann man nicht mehr so strikt zwischen den Aufgaben von Management und Label trennen, da muss man oft beides leisten können.

Burning Heart wurde zu einer Zeit groß, als auch das Ox seine Auflage immer weiter erhöhen konnte. Es waren gewissermaßen „Boom-Jahre“. Was sind deine prägendsten Erinnerungen an diese Zeit?

Wie einfach plötzlich alles war! Ich würde jetzt nicht sagen, dass es vorher ein mühsamer Kampf war, Punk-LPs zu verkaufen, aber ich habe eben in den Achtzigern mit Label und Mailorder angefangen, so ganz im D.I.Y.-Style. Das war nicht immer einfach, lief alles total im Underground, und irgendwie interessierte sich niemand einen Scheiß für das, was wir machten. Dann plötzlich, kurz nachdem ich Burning Heart gegründet hatte, waren wir mittendrin in irgendwas, Punkrock explodierte förmlich. Jeder wollte CDs haben, nicht mehr LPs, und schwedische Bands waren gefragt, und ich hatte beides anzubieten. Es war unglaublich, die Kids standen total auf Bands wie MILLENCOLIN und NO FUN AT ALL, und ich nutzte die Möglichkeiten, die sich mir dadurch boten, um das Label voranzubringen. Es war eine fantastische Zeit, das Label gab mir die Möglichkeit, durch die ganze Welt zu reisen und Teil dieser „Punkrock-Explosion“ zu sein. Es machte großen Spaß, war aber natürlich auch harte Arbeit. Als BHR dann später den Bach runterging, war das wohl einfach Schicksal, die Zeit des Labels war gekommen und so war es für mich ein Zeichen, was anderes anzufangen. Allerdings ist das, was BHR „passiert“ ist, nicht losgelöst zu betrachten von den technischen Entwicklungen der letzten Jahre. Würde es die CD-Verkäufe noch geben, hätte sich das Problem des illegalen Downloadens nicht gestellt, wäre es sicher irgendwie weitergegangen, wenn auch mit notwendigen Veränderungen. Wir hatten einfach das Pech, mit Schweden auf einen recht kleinen Markt maßgeblich angewiesen zu sein und gleichzeitig nicht über die nötigen Ersparnisse zu verfügen, um auf die Situation zu reagieren. Es war schon eine harte Erfahrung, als dann der Hammer fiel und wir feststellen mussten, dass es vorbei ist.

Hast du auf diese Erfahrung mit der neuen Firma reagiert?

Ich habe mich entschieden, nicht wehmütig zurückzublicken, sondern die Möglichkeiten zu nutzen, die die neue digitale Welt bietet. Für mich ist heute das Format von Musik nicht mehr bedeutend. Ich habe das Gefühl, dass es heute, Anfang 2012, in Schweden eine wirklich vielversprechende Musikszene gibt. Der Streamingdienst Spotify hat hier bei uns eine Menge verändert bezüglich der Musiknutzung im Internet und die zahlen auch tatsächlich Geld an Firmen wie meine aus. Das wird jeden Monat mehr, und ich sehe die Situation wirklich positiv, fühle mich ermutigt, neue Musik zu veröffentlichen. Es ist ganz wichtig, dass das auf einer seriösen, legalen Basis läuft, denn so haben Labels wie meines wieder eine Perspektive. Wie schon erwähnt, wurde Schweden vom Phänomen des illegalen Downloads schon sehr früh in dieser Entwicklung getroffen, und weil es so ein kleines Land mit einem kleinen Markt für Musik ist, wurde dieser Markt fast gänzlich zerstört, was eben auch das faktische Ende von BHR bedeutete, auch wenn das Label ja zumindest dem Namen nach noch existiert.

Wie definierst du Erfolg? Ohne dich wären Bands wie T(I)NC, MILLENCOLIN oder THE HIVES sicher nicht so groß geworden. Setzt einen so etwas nicht unter Druck, wenn man das nächste Projekt anpackt?

Stimmt schon, ich, wir hatten eine Plattform geschaffen, auf der Bands sich entwickeln und wachsen konnten. Es war eine Weile lang eine großartige Sache und wir veröffentlichten großartige, einflussreiche Platten. Aber das ist Vergangenheit und ich kann nur versuchen, mit meinem neuen Label ebenfalls gute Arbeit zu leisten und zu hoffen, dass sich die neuen Bands auch gut entwickeln. Vielleicht wird ja eine von denen auch mal „groß“, was immer man unter „groß“ verstehen mag. „Groß“ zu werden war ja nicht das eigentliche Ziel meiner Arbeit mit BHR, und das ist es auch heute nicht. Man macht einfach sein Ding und schaut, was passiert. Manchmal erwische ich mich aber schon bei dem Gedanken, was man noch alles hätte erreichen können mit BHR, warum ich dies oder das nicht getan habe, aber egal. Wichtig ist, dass ich jetzt hungrig bin, dass mir Erfolg als Ziel für sich genommen bis heute nicht wichtig ist. Ich habe aber Spaß daran, Dinge voranzubringen, das nächste Level zu erreichen. Es geht mir um die Vision, darum, etwas Gutes zu schaffen und zu zeigen, was möglich ist. Und sich dann auf der einsamen Insel in der Sonne etwas auszuruhen von der ganzen Arbeit.

Das Musikgeschäft, zu dem auch Punkrock und die ganzen Punk-Labels nun mal einfach gehören, hat sich in den letzten 15 Jahren massiv verändert. Welches sind für dich die maßgeblichsten Veränderungen?

Es gibt andere Formate, also neben LPs und CDs auch Downloads und Streams, und Musik wird heute anders konsumiert als früher. Und uns älteren Musikfans fällt es schwerer, uns für irgendwas noch richtig zu begeistern. Letzteres war aber wohl schon immer der Fall, wenn man jung ist, begeistert man sich einfach schneller für etwas. Eine ganze Weile war ich recht negativ eingestellt, aber heute sehe ich wieder die Möglichkeiten, die sich bieten, etwa von Streamingdiensten wie Spotify oder Downloads. Als Label spart man eine Menge Geld, wenn man nicht mehr Unmengen von CDs herstellen und lagern muss. Natürlich haben die neuen Formate auch Nachteile, so ist etwa das Angebot an Punk und Hardcore noch recht begrenzt, aber so ist das eben. Und es gibt Gegentrends, so erfreut sich Vinyl derzeit in Schweden wieder größerer Beliebtheit. Wie es war, wird es nie wieder sein, und jeder in unserer Branche muss seinen Weg finden. Wenn jemand eher auf die alte Schiene steht, soll er das tun. Ich habe einst mit Tapes angefangen, deshalb hieß mein erstes Label ja auch „Uproar Records and Tapes“, und damals waren Tapes tatsächlich noch ein gängiges Format – haha, so alt bin ich schon. Von Tapes kam der Wechsel zu Vinyl, von Vinyl zu CD, und nun sind es eben Dateien. Man meint, damals sei alles ganz anders gewesen, aber bei genauerer Betrachtung hat sich nicht so viel geändert – nur das Format. Das Wichtigste damals wie heute ist die Band, der Musiker, und die Musik. Die bekannter zu machen, ist immer noch das Wichtigste für ein Label und ein Management. Wenn man sich stattdessen mit der Wahrung des Status quo beschäftigt, wie etwa der Frage des Formats von Musik, tritt man auf der Stelle, ist nicht flexibel genug, gerade als etwas größeres Label.

Was aber, wenn mit – illegalen – Downloads das Problem einhergeht, dass Musik gar nicht oder kaum noch gekauft wird?

Natürlich sind Labels bedroht, die auf den Verkauf physischer Tonträger angewiesen sind, die haben Angst. Für Ewigkeiten haben Menschen Platten gekauft und gesammelt, sie ein- oder zweimal angehört, von ihren Lieblingsbands mal abgesehen, und sie dann ins Regal gestellt und vergessen. Dieses Geschäftsmodell funktioniert natürlich nicht mehr bei Spotify, wo ein Label, eine Band nur Geld bekommt, wenn ein Lied auch gespielt wird. Aber das ist eben die heutige Welt der Kids mit Smartphones, die sie 24 Stunden am Tag bei sich tragen und ständig neue Lieblingsbands haben. Das zwingt Labels, Bands und alle anderen im Musikgeschäft zum Umdenken, erfordert neue Ideen. Natürlich kann man sich hinstellen und sagen: „Ich wünschte, es wäre wie früher, damals, als noch alles gut war ...“, aber das wird nicht passieren, also sollte man besser nachdenken, Neues ausprobieren und mit der neuen Situation leben.

Und wie hat sich dein persönlicher Umgang mit Musik verändert?

Als Konsument habe ich mich vom Sammler wegentwickelt. Platten zu kaufen gibt mir derzeit nichts mehr, aber ich kann mir durchaus vorstellen, irgendwann in der Zukunft wieder mit dem Vinyl-Kaufen anzufangen. Ich habe für Vinyl immer noch eine Schwäche, einfach weil es Spaß macht, sich schön anfühlt. Mit dem Anhören hat das weniger zu tun. Derzeit schlägt mein Herz viel mehr für Spotify, es ist einfach so bequem und praktisch und dabei auch noch billig. Meine Begeisterung für Musik ist sogar so stark wiedererwacht, dass ich mein altes Label Uproar wiederbelebt habe, nur dass es jetzt Digital Uproar heißt. Ich werde in nächster Zeit meine erste Platte von 1984, das war CRUDE SS, sowie den gesamten Katalog von ANTI-CIMEX und andere schwedische Klassiker digital neu auflegen, so dass die Musik dann über iTunes, Spotify und Co. wieder zugänglich ist. Ich werde also diversen „alten Scheiß“ wieder ausgraben, haha.

Was hörst du heutzutage für Musik?

Ehrlich gesagt, nur wenig neue Musik. Am liebsten höre ich alten Punk, Oi! und Hardcore. Aber ich kann mir auch neuere Sachen wie BRING ME THE HORIZON, PARKWAY DRIVE, GALLOWS, LIGHTS, RELIENT K, DANGEROUS SUMMER, Frank Turner, ALL TIME LOW oder RISE AGAINST gut anhören. Und hier und da begeistert mich auch mal was so richtig, etwa das Album von John K. Samson. Ich merke, dass ich heute weniger als in Jugendtagen aktiv nach neuen Bands suche, dafür bin ich immer zu sehr von Musik umgeben. Und wenn man die ganze Zeit am Telefon hängt, kann man dabei schlecht Musik hören. Wenn ich also Zeit habe, höre ich mir am liebsten die Klassiker an, und natürlich die Bands, mit denen ich arbeite und die ich sehr mag, das sind aktuell ADEPT, WALKING WITH STRANGERS und HER BRIGHT SKIES.

Wo und wie siehst du die Zukunft von Musikmagazinen wie dem Ox? Wie hat sich aus deiner Sicht in den letzten Jahren deren Rolle und Bedeutung gewandelt?

Ich wünschte, ich könnte da eine eindeutige Aussage treffen, aber ich weiß es einfach nicht. Ich lese gerne Musikmagazine, manche zumindest. Und so sehr ich auch Magazine auf Papier mag, so hätte ich doch auch nichts dagegen, meine Lieblingsmagazine auf dem iPad zu haben. Es ist einfach praktisch, da hat man dann alles an einem Ort gespeichert. Andererseits fehlt da natürlich der spezielle Geruch eines frisch gedruckten Heftes. Sollte sich das Digitalformat durchsetzen, könnte ich mir gut vorstellen, Magazine nur noch so zu lesen. Man hat seine Hefte ohne viel Schleppen immer dabei, kann sie immer und überall kaufen. Ich kaufe aber auch gerne noch klassische Fanzines, wenn ich denn mal irgendwo auf eines stoße, aber es gibt ja kaum noch welche. Ich mag die einfach, ich hab ja selbst mal eines gemacht. Was nun die Zukunftsaussichten aus Sicht der Kids betrifft ... schwer zu sagen. Aus Gesprächen mit jungen Bands habe ich nicht den Eindruck, als ob die sich noch für Musikmagazine interessierten. Die schauen in so ein Heft mal rein, blättern es durch, aber verspüren keine Notwendigkeit, eines zu kaufen. Die empfinden das Medium als eher fremd und uninteressant. Es gibt natürlich Ausnahmen, aber generell ist die Rolle von Musikmagazinen heute eine kleinere als früher. Die Kids brauchen sie einfach nicht in dem Maße, wie wir einst. Ich denke, das wird sich in der Zukunft noch stärker zeigen. Diese Einschätzung spiegelt sich natürlich auch in den Anzeigenausgaben der Labels wider. Ich hoffe aber, dass es für Magazine, ob nun gedruckt oder digital, eine Zukunft gibt und Labels wie Magazine weiterhin zusammenarbeiten können. Das alte Modell alleine funktioniert sicher nicht mehr, und auch wenn ich kein Experte bin in dem Bereich, kann ich mir schon vorstellen, dass es heute schwierig ist, ein Musikmagazin zu betreiben.

Peter, besten Dank für deine Einschätzungen.