BLACK MAGIC SIX

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Wir kommen alle in die Hölle!

Auf dem Cover des neuen Albums „Brutal Blues“ von BLACK MAGIC SIX sind die Gesichter zweier äußerst grimmig dreinschauender Menschen abgebildet. Diese beiden Menschen sitzen mir jetzt real und gut gelaunt im Kölner Sonic Ballroom gegenüber: Lew Siffer, Drummer beziehungsweise Percussionist, und J-Tan an Mikrofon und Gitarre. Die finnische Zwei-Mann-Band aus Helsinki lieferte gerade ihr insgesamt drittes Werk ab, das vom Label mit folgendem Satz beschrieben wird: „It’s Garage Punk, but not as we know it“. Wie es alles anfing mit BMS und warum Lew so aussieht, als käme er gerade aus dem Knast, habe ich in einem interessanten Gespräch mit den beiden erfahren.

Erzählt mir doch mal was über die Anfänge von BLACK MAGIC SIX.

J-Tan: Da gibt es gar nicht so viel zu erzählen. Bevor wir BMS 2006 gründeten, haben wir in einer ganzen Menge anderer Bands gespielt. Begonnen haben wir mit BMS zu sechst, daher auch der Name. Doch die anderen waren faul und unzuverlässig, und so sind dann nur noch wir beide übrig geblieben.

Lew: Und als die anderen dann irgendwann gehört haben, dass wir auf unsere erste Deutschlandtour gehen, kamen die alle wieder angekrochen und haben gefragt, wann wir losfahren. Wir haben denen dann geantwortet: „Verpisst euch. Ihr seid nicht mehr in der Band!“ Hahaha!

Eure Musik könnte man als Demonical-Garage-Punk bezeichnen. Was sagt ihr dazu?

J-Tan: Das ist wirklich eine coole Beschreibung. Das würden wir sofort unterschreiben.

Lew: Wir mögen Metal und Rock’n’Roll und versuchen, das auf unsere Art rüberzubringen.

Was hat sich bei eurem aktuellen Album „Brutal Blues“ im Vergleich zu den vorherigen getan?

J-Tan: Wir haben mehr Geld in die Produktion gesteckt, und ich denke, dass sich das auch bemerkbar macht. Außerdem spielen wir besser als früher, haben viel mehr Erfahrung. Die Aufnahmen haben insgesamt etwa zehn Tage gedauert inklusive Nachbearbeitung. Viel länger als früher.

Lew: Wir machen immer das, was wir können. Und heute können wir einfach mehr als früher.

Wie wichtig sind für euch die Texte eurer Musik? Eher spaßorientiert oder wollt ihr auch eine Botschaft transportieren? Stichwort: „I hate people“.

J-Tan: Unsere Texte sind eher spaßorientiert, haben aber durchaus auch ernstere beziehungsweise reale Hintergründe. „I hate people“ drückt schon unsere Einstellung der Menschheit gegenüber aus.

Lew: Und den Menschen im Allgemeinen halten wir einfach für schlecht. Die meisten, mich eingeschlossen, sind einfach üble Motherfucker. Und wir kommen alle in die Hölle. Und wie schon Charles Bukowski mal gesagt hat: „Die Hölle ist der Ort, an dem jeden Morgen um sechs Uhr der Wecker klingelt“. Und jeder Tag ist ein Montag, hahaha.

J-Tan: Genau. In Finnland hatten wir vor einiger Zeit einen Verrückten, der mit einer Schrotflinte alle Biber abgeknallt hat. Der kam aus unserer Nachbarschaft und hatte bezeichnender Weise die Hausnummer 666. Hier, ich zeige dir ein Foto von dem Haus ... Mittlerweile ist er in der Psychiatrie. Davon handelt unser Song „Beaver killer“.

Was bedeuten euch Tätowierungen?

J-Tan: Ich habe keine einzige. Aber Lew hier ist unser Tattoo-Guy.

Lew: Ich weiß, ich sehe aus, als hätte ich im Gefängnis gesessen, habe ich aber nicht. Ich liebe Tattoos. Hier zum Beispiel habe ich einige Voodoo-Tattoos, die von großer Bedeutung sind. Nur weiß ich leider nicht, von welcher. Hauptsache, es sieht cool aus. Eines Tages kamen wir von einer Show zurück und hatten eine Menge getrunken. Da habe ich zum Fahrer gesagt: „Ich will ein Tattoo, das garantiert kein anderer hat“. Er sagte dann: „Okay. Nimm ,I love Manson‘.“ Ein paar Tage später habe ich es mir dann auf den linken Arm stechen lassen. Wenn du mich fragst, ob meine Tätowierungen für mich einer tiefere Bedeutung haben, dann würde ich sagen: „No. I just want to look like a bad ass!“ Hahaha.

J-Tan: Tätowierungen sind doch vor allem eine Image-Frage. Da fällt mir eine Geschichte ein, die mir ein Freund erzählt hat, der ein wirklich guter Tätowierer ist. Er bekam einen Telefonanruf von einer bekannten Plattenfirma: „Wir haben hier eine neue Rockband, die sehen aber nicht danach aus. Können Sie denen ein paar Tattoos verpassen?“ – „Was denn für Tattoos?“ – „Ja, Tattoos eben. Für eine Rockband. Die haben noch keine, brauchen aber dringend welche.“ So ging das dann weiter und irgendwann hat er den Anrufer dann abgewürgt. Das zeigt aber, was ich mit Image meine.

Ihr seid bei Big Money Recordings ...

J-Tan: Das ist unser eigenes Label, das wir gegründet haben, weil wir vorher überhaupt nicht zufrieden waren. Jetzt können wir alles selbst entscheiden. Und seitdem ist vieles besser geworden. Wir haben eine Kooperation mit Svart Records, einem coolen finnischen Label, für das ich auch noch arbeite, sowie mit Cargo Records, die unser europäischer Vertrieb sind. Aber die Verkäufe halten sich dennoch in Grenzen.