RANDOM HAND

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Wut im Bauch

Die aus Keighley, Großbritannien stammenden RANDOM HAND haben im Februar ihr neues Album „Seething Is Believing“ via Bomber Musik veröffentlicht. Wieder wird der gewohnte Ska-Punk-Metal-Mix geboten, der schon auf den beiden Vorgängeralben „Another Change Of Plan“ und „Inhale/Exhale“ durchaus zu begeistern wusste. Doch ist das dritte Album der vier Briten um Frontmann Robin Leitch nun deutlich aggressiver ausgefallen als die beiden Vorgänger. Warum das so ist und welche Intention hinter dem Album steckt, wollte ich von Joe Tilston, Bassist der Formation, genauer wissen.

Joe, wann und wie habt ihr RANDOM HAND gegründet?

Das Einzige, das wir seit sechs Jahren machen, ist RANDOM HAND! Die Band ist aus der Asche einiger anderer Bands hervorgegangen, an denen wir beteiligt waren. Das ist jetzt etwa zehn Jahre her. Ich und die anderen drei Bandmitglieder haben uns immer im Haus meines Vaters zum Rumhängen getroffen. Mein Vater war sehr oft nicht da und so gab es in seinem Haus eben verdammt viele Partys. Zwischen all den Partys, dem Essen und Xbox spielen haben wir uns dann eines Tages dazu entschieden, eine Band zu gründen. So ist dann RANDOM HAND etwa Ende 2002 entstanden. Vor etwa zwei Jahren hat uns dann unser Drummer Joe Dimuantes verlassen und wir haben in Sean Howe schnellen und guten Ersatz gefunden.

In eurer Musik mixt ihr verschiedene Stilrichtungen zu einem explosiven Cocktail zusammen. Warum habt ihr euch nicht für eine bestimmte Stilrichtung entschieden?

Das ist einfach zu beantworten: Wir haben uns für einen Kompromiss aus Punk, Ska und Metal entschieden, weil wir uns am Anfang nicht auf einen Musikstil einigen konnten.

Welche Bands hört ihr aktuell?

CAPDOWN und SKINDRED hören wir alle vier sehr gerne und die beiden haben uns wahrscheinlich auch am meisten beeinflusst. CAPDOWN haben der Musik, die wir machen, in Großbritannien den Weg geebnet. So flüssig die verschiedenen Stilrichtungen zu mischen, wie die es machen, das gefällt uns sehr gut. SKINDRED sind ein weiteres Juwel, Reggae-beeinflusster Metal, aber vor allem Metal! Das wollten wir auch machen und so haben wir die verschiedenen Einflüsse in unsere Musik gepackt.

2003 habt ihr ein selbstproduziertes Album mit dem Titel „Buy This, Copy It And Give It To Your Friends“ gemacht. Wie steht ihr heute zu diesem plakativen Titel?

Na ja, das ist eine riesige Grauzone. Die Musik ist im Laufe der letzten Jahre immer wertloser geworden. Kaum jemand ist heute noch bereit, für Musik Geld auszugeben. Und wenn für eine bestimmte Musik Geld gezahlt werden muss, dann suchen sich diese Leute eben andere Musik, die kostenlos ist. Diese Erfahrung haben wir jedenfalls gemacht. Das beeinflusst insgesamt natürlich auch die Kreativität der Bands, da es den wenigsten Gruppen noch möglich ist, ihre Musik als Fulltimejob zu betreiben.

Was bedeutet der Titel eures neuen Albums „Seething Is Believing“?

Wenn du über irgendetwas wütend bist, dann lebst du noch. Menschen ohne Leidenschaft oder den Willen, sich zu verbessern, haben doch schon längst aufgegeben. Die leben dann nur noch fürs Wochenende, um die ganze vergangene Scheißwoche endlich zu vergessen und die bevorstehende Woche so lange wie möglich zu ignorieren. Dieser Titel beinhaltet das alles. Wenn du wegen etwas vor Wut kochst, also „seethe“, dann glaubst du, „believe“, an etwas , wofür es sich zu leben lohnt.

Das neue Album ist deutlich aggressiver, deutlich mehr Hardcore geworden ...

Ja, das stimmt auf jeden Fall. Bei dem neuen Album haben wir entschieden, dass wir mit den beiden Vorgängern erst einmal genug experimentiert hatten. Es ist ein Abbild unserer Vergangenheit. Und so haben wir einfach Songs geschrieben, ohne darauf zu achten, so oder so zu klingen. Ohne große Überraschungen und Experimente.

Eure Texte sind meistens mit einer gehörigen Portion Wut und Kritik an der Gesellschaft versehen. Würdest du euch als eine politische Band bezeichnen?

Robin schreibt die Texte unter direktem Einfluss unseres Lebens und unserer Umgebung. Die Texte sind dabei aber nicht gezielt politisch beeinflusst und zielen auch nicht darauf ab, die Meinung der Menschen zu ändern. Wir leben in einer Stadt, in der das Leben sehr flüchtig ist und die Menschen vielen Dingen gegenüber sehr ignorant sind. Das schlägt sich dann direkt in unseren Texten nieder. Die Politik ist doch heutzutage zu einem Wettbewerb verkommen, bei dem es nur noch um die eigenen Interessen geht und nicht mehr um die wirklich drängenden Probleme. Die Politiker verbringen vier bis acht Jahre damit, die Dinge rückgängig zu machen, die eine andere Partei vorher aufgebaut hat. Und dabei wird dann alles willkürlich verändert. Danach passiert dann wieder genau das Gleiche. Und so geht es immer weiter. Wie sollen dabei positive Veränderungen entstehen?