HANCOX

Foto

Das Beste aus beiden Psychobilly-Welten

Manchmal ist das Leben düster und großartig zugleich. In seltenen Ausnahmefällen ist das möglich. Zumindest wenn man Pip Hancox heißt und Frontmann der legendären Psychobilly-Truppe GUANA BATZ ist. Vor genau dreißig Jahren hat er mit den „Batz“ angefangen. Auch wenn Pip nach der Bandauflösung und -neugründung weiter auftritt und Festivals rockt, neue Alben der GUANA BATZ gab es trotz vieler Ankündigungen seit vielen Jahren nicht. Dafür hat Pip mit einem großen Teil der GUANA BATZ-Besetzung sein Soloprojekt HANCOX an den Start gebracht und soeben ist mit „Vegas Lights“ das Debütalbum erschienen.

Pip, du scheinst viel Zeit zu haben. Zwei Bands und wahrscheinlich ein normaler Job. Wie schaffst du das? Schläfst du noch?


Ich habe zum Glück keinen normalen Job mehr. Ich habe die Möglichkeit, so viel Zeit für meine Musik investieren zu können, wie ich brauche. Das ist eine sehr erfreuliche Situation.

Wie funktioniert es mit deinen beiden Bands GUANA BATZ und HANCOX und deiner Familie? Wie bekommst du das alles unter einen Hut?

Meine zwei Kinder sind mittlerweile älter, das hilft sehr. Ich kann meine Frau Mo oft mitnehmen, wenn ich toure. 2013 wird ganz sicher sehr eng, aber ich liebe es, deshalb ist es völlig okay.

GUANA BATZ sind Legenden. Ihr seid immer noch Headliner auf den meisten der Billy-Festivals und ihr zieht viel Publikum an. Aber wird es auch irgendwann ein neues GUANA BATZ-Album geben?

Ja. Nachdem das HANCOX-Album fertig ist, werde ich einiges an Zeit in die nächste Batz-Scheibe investieren. Wir haben schon die meisten Lieder geschrieben und zusammengestellt. Aber dass ich 4.000 Meilen von Stu entfernt wohne, ist ein Problem, wenn es ums Aufnehmen und Abmischen geht. Ich hoffe, dass wir es 2013 schaffen ...

Warum dann noch eine Solokarriere mit HANCOX?

Ich spiele seit einigen Jahren mit dem US-Line-up der Batz, deshalb war es für mich natürlich, dass wir auch zusammen an Ideen für neue Songs gearbeitet haben. Der Sound hat sich einfach so ergeben, das war sehr spannend. Aber es konnte nicht als GUANA BATZ veröffentlicht werden, da Stu, als letztes Original-Batz-Mitglied neben mir, daran nicht beteiligt war. Deshalb hatten wir ein Problem. Frank von I Sold My Soul Records hatte die Idee, das als Soloscheibe rauszubringen. Das war perfekt.

Gibt es denn einen speziellen HANCOX-Sound?

Ja, es ist eine Mischung aus Achtziger-Psychobilly, den Jonny und ich eingebracht haben, dazu Punk und Pop-Punk von Alex Pappas und richtig verrücktem Gitarrensound von Gino! Aber ich finde es schwer das zu beschreiben. Einige Songs klingen direkt wie aus der Punk-Szene der Siebziger, andere stark nach den GUANA BATZ. Jemand hat den Sound als „Rockin’ Punk“ beschrieben. Das klingt sehr gut für mich.

Du hast immer als richtiges Energiebündel gegolten. Hat sich das im Lauf der Jahre verändert?

Nicht wirklich. Ich bin nicht mehr ganz so reisefreudig, aber sobald ich auf der Bühne stehe, fühle ich mich zu Hause. Ich kann nicht anders, ich kann nicht stillstehen!

Wie geht es weiter?

Auf jeden Fall werde ich so viel wie möglich mit HANCOX auf Tour gehen, da ich will, dass sie jeder live hören kann. Durch die neuen Lieder bin ich auch stimmlich über meine Grenzen hinaus gegangen. Das ist für mich sehr aufregend, nachdem ich seit dreißig Jahren auf die gleiche Art singe. Und ich hoffe, dass wir es mit Stu endlich schaffen, weitere GUANO BATZ-Shows auf die Beine zu stellen. Dann habe ich das Beste aus beiden Welten.