HEROES’N GHOSTS

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From the Streets of Graz

2012 kam nach einer Split-7“ mit den Folkpunkern THE LIBERATION SERVICE das erste Album der 2009 gegründeten HEROES’N GHOSTS. Streetpunk vom Feinsten, geile Melodien, Hammerorgel und immer schön hymnisch. Also hakten wir bei Sänger und Gitarristen Lukas Ledoldis mal nach, warum das Debüt drei Jahre auf sich warten ließ und ob Graz nun in Sachen Punkrock endlich wieder aus der Versenkung auftauchen konnte.

Vor zehn Jahren war Graz so etwas wie eine Punk-Hochburg. Wie geht’s der Szene heute?


Na ja, die Szene ist auf die Basis zurückgeschrumpft. Wenn früher zum Beispiel bei einem Ska-Nighter oder einer RAMONES- beziehungsweise MISFITS-Covernight 500 bis 600 Leute da waren, so kommen zu den Shows, auch wenn es bekanntere Übersee-Bands sind, heute maximal 80 bis 150 Personen. Punk, Ska oder was auch immer sind im Moment absolut nicht trendy, da bezahlt man lieber zehn Euro für eine „Worst of The Nineties“-Party, als auf ein Konzert zu gehen. Meistens wird man auch noch am Eingang kritisiert, wenn der Eintrittspreis über acht Euro beträgt. Dadurch wird es leider immer schwieriger, Konzerte mit Bands wie zum Beispiel den ADOLESCENTS oder anderen Szenegrößen zu veranstalten. Kleinere Konzerte im Grazer Sub und der autonomen Szene hingegen funktionieren sehr gut.

Und wo seht ihr euch dort?

Ich selbst habe über die letzten Jahre hinweg Konzerte mit der Pinstrip Connection veranstaltet. Wir hatten Bands bei uns zu Gast wie SWINGIN’ UTTERS, THE GENERATORS, T.S.O.L., ANGRY SAMOANS, ADOLESCENTS und und und. Mit HEROES’N GHOSTS bewegen wir uns in der Grazer D.I.Y.-Szene und helfen auch gerne mit, wenn es darum geht, Shows zu buchen oder bei der Durchführung zu helfen.

Wo kommt ihr musikalisch her, was sind eure Einflüsse? Gibt es frühere Banderfahrungen?

Ich bin eigentlich über die Skate-Szene zum Punkrock beziehungsweise zum Hardcore der Achtziger gekommen. Über die STYRIAN BOOTBOYS, bei denen ich auch heute noch als Drummer tätig bin, lernte ich dann Bands à la THE CLASH, BUZZCOCKS oder COCK SPARRER zu schätzen und lieben. Die restlichen Mitglieder kommen mehr oder weniger aus derselben musikalischen Richtung. Unser Bassist Reifi war vorher in einer Band namens HDNX, Gitarrist Philipp spielt nach wie vor gemeinsam mit mir bei den STYRIAN BOOTBOYS und unser Drummer Clee trommelt nebenbei noch in geschätzt 58 anderen Tanzkapellen.

Euch gibt es ja bereits seit 2009, was habt ihr seitdem so getrieben?

Die meisten von uns sind ja auch anderweitig mit Studium, Job oder Bands beschäftigt. Es war also anfangs gar nicht so leicht, mögliche Termine für Konzerte, Proben und Aufnahmen zu finden. 2010 spielten wir unsere erste Tour mit THE LIBERATION SERVICE, einer sehr sympathischen, folkig angehauchten Band aus dem Burgenland. Die Aufnahmen zu unserem Debüt „Out Of Time“ zogen sich etwas in die Länge, da wir einen Besetzungswechsel hatten. Somit konnten wir bis Mitte 2011 fast keine Konzerte spielen. Im derzeitigen Line-up mit neuem Drummer und Organistin spielten wir bis zum Album-Release Ende 2012 dann über dreißig Shows.

Zurück zur Punkrock-Szene: Wie läuft es derzeit in Österreich? Findet man Auftrittsmöglichkeiten, gibt es Labels?

Also, wenn man den Arsch hochbekommt und viele Leute anschreibt, dann lässt sich da schon einiges machen. Natürlich ist es auch vom Bundesland abhängig, in dem man sich bewegt. In Graz und Wien kann man öfter oder leichter an ein Konzert kommen als im Westen dieses Landes.

Ihr selbst seid ja auf dem sympathischen Label Schall & Rauch Platten gelandet. Wie kam es dazu?

Klaus vom Label hat uns Ende 2011 gefragt, ob wir interessiert wären, eine Split-7“ mit THE LIBERATION SERVICE zu machen. Uns gefiel das Konzept „Vinyl und Show“ sehr gut, deswegen war die logische Folge, das Album bei ihm und Alessandro zu machen. Ich finde es spitze, dass es noch Leute gibt, die sich aus Leidenschaft für Musik den Arsch aufreißen. So etwas motiviert uns als Band auch.

Und war es eine bewusste Entscheidung, auf einem Vinyl-Label zu veröffentlichen, oder hat sich das eben so ergeben?

Als Vinyl-Liebhaber war die Vorstellung, das eigene Album als 12“ zu veröffentlichen, sehr verlockend. Wir haben sehr viel Herzblut, Zeit und Kraft in „Out Of Time“ gesteckt und deswegen wollten wir nicht nur eine „billige“ CD raushauen, sondern das Album sollte unsere Leidenschaft für diese Art von Musik nicht nur akustisch widerspiegeln.

Wisst ihr schon, was euch die Zukunft bringt? Ein nächstes Album 2015? Auf einem Tapelabel vielleicht?

Klaus hatte ja eigentlich den Plan, das aktuelle Album auch auf Tape rauszubringen. Derzeit verzögert sich das Ganze aber aufgrund der Beschaffung von Kassetten mit vernünftiger Qualität. Geplant ist außerdem, dass wir mit den Arbeiten fürs nächste Album Mitte/Ende 2013 beginnen.

Stehen Touren an? Deutschland, Osteuropa, USA, Japan?

Wir sind gerade mitten in der Planung einer Tour, die uns dieses Jahr noch durch Europa führen soll. Natürlich würden wir gerne so viel wie möglich spielen, in allen von dir genannten Ländern und darüber hinaus.