NEW MODEL ARMY

Foto

Die Vergangenheit ist tot

Nach über dreißig Jahren hat Justin Sullivan, unumstrittener Anführer, Gitarrist und Sänger von NEW MODEL ARMY, keine Lust zurückzublicken – und tut es doch. Etwa, wenn man ihn auf die unlängst verstorbene frühere britische Premierministerin Thatcher anspricht. Sullivan will nach vorne schauen, musikalisch und textlich neues Terrain ergründen, reflektiert aber dennoch gerne. Ich nahm das neue NMA-Album „Between Dog And Wolf“ zum Anlass, den 57-Jährigen zu interviewen.

In Deutschland wurde kürzlich in einem der wohl letzten Kriegsverbrecherprozesse ein KZ-Aufseher wegen Mordes angeklagt. Du hast dieses Thema vor dreißig Jahren sehr wütend in „Vengeance“ angesprochen. Verfolgst du das Thema heute noch?

Nur am Rande. Die Sache ist die: viele Menschen halten NEW MODEL ARMY für eine Band wie RAGE AGAINST THE MACHINE, CRASS oder CHUMBAWAMBA, die existiert, um politische Idee zu verbreiten. Aber so ist das nicht! Wir spielen demnächst in der Türkei, deshalb fragte mich jemand in Zusammenhang mit den Protesten dort, ob ich mich in erster Linie als Aktivist sähe und erst in zweiter Linie als Musiker. Ich verneinte das. Songs, wie auch „Vengeance“, entstehen aus der Situation heraus, das sind Momentaufnahmen. Ich hatte damals eine TV-Sendung gesehen, ich glaube, über Klaus Barbie. Der Reporter versuchte, ein Interview mit dem zu bekommen, er sprach ihn an, sagte „Excuse me, Mr. Barbie ...“, und ich fand diese Situation so unglaublich. Also dass der auf einen Menschen, der solch unglaubliche Verbrechen begangen hat, mit dem Satz „Entschuldigen Sie ...“ zugeht. Ich setzte mich direkt hin und schrieb den Song, den Text in zehn Minuten runter. Es ist ein guter Song, aber eben eine Momentaufnahme. Die Jagd auf die letzten Nazi-Kriegsverbrecher ist keine langjährige Besessenheit von mir. Ich finde es übrigens auch interessant, ab und zu mal einen Song aus einer Perspektive zu schreiben, die nicht meine ist, beispielsweise „The hunt“ oder „My people, right or wrong“, wo es darum geht, wie es sich anfühlt, ein Nationalist zu sein, ein „Stammesangehöriger“, dem es nur um den Zusammenhalt mit „seinen“ Leuten geht. In so einem Text werden Ansichten geäußert, die nicht meine sind, sondern ich gebe Gefühle anderer Menschen wieder. Und um auf „Vengeance“ zurückzukommen: der Wunsch nach Vergeltung, nach Rache steckt tief in den Menschen drin und ist für einen großen Teil des Chaos auf dieser Welt verantwortlich. Es ist ein verständlicher Wunsch, und es muss der Anschein erweckt werden, der Gerechtigkeit werde genüge getan, damit eine Gesellschaft funktionieren kann.

Mit „Quasr El Nil Bridge“ habt ihr auf dem neuen Album einen Song nach einer Brücke in Kairo nahe des El-Tahrir-Platzes benannt. Welche Geschichte steckt dahinter?

Meine Schwester lebt in Kairo und ich habe sie im Frühling 2011 dort besucht. Ich habe mich mit vielen Menschen unterhalten, mir viele Notizen gemacht, und schließlich wurde ein Song daraus, in dem es natürlich um die Revolution geht. Revolutionen sind ein Prozess, kein Endergebnis, und ich bin froh, dass der Song nicht zu konkret ist, denn die letzten zwei Jahre haben gezeigt, dass die Umwälzung in Ägypten weitergeht. Es ist ein Lied über die Menschen in Kairo, nicht über Politik. Ich finde es heute einfach interessanter, Lieder über Menschen zu schreiben. Ein gutes Beispiel dafür ist „Carlisle road“ vom „Carnvival“-Album, und das ist aus der Sicht eines Polizisten geschrieben. Ich wurde mal gefragt, warum ich das getan habe, und ich fragte zurück, warum nicht? Es ist auch nur ein Lied über einen Menschen.

Wie schwer ist es, Kontrolle über seine Songs zu behalten? Ich stelle mir gerade vor, wie ihr in Istanbul vor einer großen Menge „Vengeance“ spielt, mit dem Refrain „I believe in justice, I believe in vengeance, I believe in getting the bastards“. Angesichts von Polizeigewalt und einer autoritären Regierung wird da sehr schnell aus deinem Song deren Lied.

Ja! Sobald du einen Song fertiggestellt hast und anderen gestattest, den zu hören, wird er Allgemeingut. Ein bisschen was bleibt uns, wir verdienen Geld damit, wir müssen ja auch von was leben, aber jenseits davon wird ein Lied nach der Veröffentlichung Allgemeingut. Ich habe mir nie eingebildet, ich könne kontrollieren, was mit meinen Liedern passiert. Ich kann mich an einen Vorfall in den Achtzigern erinnern, da gab es einen Überfall in der Londoner U-Bahn, und der Täter trug eine Lederjacke mit CRASS-Logo. Penny Rimbaud sagte in diesem Kontext, er habe sich, als er davon hörte, als Versager gefühlt. Ich sehe das anders, ich kann nicht die Verantwortung übernehmen für jedes Wort, das ich jemals geschrieben habe, und wie das interpretiert wird. Wir haben Ende 2012 in der Türkei gespielt, und wir werden bis heute angeschrieben, doch bitte noch einmal zu kommen, die Menschen in Istanbul würden unsere Unterstützung brauchen. Und so fahren wir demnächst noch mal hin – nicht um denen von der Bühne herab zu sagen, was sie zu tun haben, sondern um ganz allgemein unsere Unterstützung auszudrücken.

Was ihr denkt, wollt und sagt, ist den Autoritäten dort im Zweifelsfall egal, die werden eure Texte aus ihrer Sicht interpretieren, was entsprechende Folgen haben kann.

Vielleicht. Wir hier im Westen sind verwöhnt. Ich meine damit, dass die Menschen in Europa tatsächlich überrascht sind von der Totalüberwachung durch die NSA. Das wundert mich, denn ich hatte nie etwas anderes erwartet. Wir liberal denkenden Menschen hier im Westen haben vergessen, was Macht im Kern ausmacht und wie Machtausübung funktioniert. Dass wir hier ein gewisses Maß an Freiheit und Rechten haben, ist die Folge des Kampfes für Freiheit, den die Generationen vor uns ausgefochten haben – und die dafür starben, im Gefängnis landeten. Die Natur von Macht besteht aber nunmal darin, dass jene, die die Macht in ihren Händen haben, alles dafür tun werden, sie nicht abgeben zu müssen.

Viele Proteste entzünden sich an neoliberalen Veränderungen der Wirtschaftssysteme. Vor einigen Monaten starb mit der einstigen britischen Premierministerin Maggie Thatcher eine der Hauptverantwortlichen für diese Art von gesellschaftlicher Umgestaltung. Hast du gefeiert? Kritik an ihrer Politik war ja ein wichtiges Thema für viele politische Bands aus dem England der frühen Achtziger, und im Rest von Europa haben wir erst mit zwanzig Jahren Verspätung zu spüren bekommen, wohin Thatchers Politik der Privatisierung etwa von Wasser- und Stromversorgung oder der Bahnunternehmen führt.

Sie starb an meinem Geburtstag und ich habe natürlich gefeiert. Abgesehen davon muss ich sagen, dass ihr in Deutschland echt keine Ahnung habt, was Thatchers Politik bedeutete, was im Großbritannien der frühen Achtziger wirklich geschah. Ihr habt in Deutschland immer noch ein funktionierendes Staatswesen, ihr habt noch eine Idee davon, welche Errungenschaften man schätzen sollte, zum Nutzen aller. Großbritannien hatte bis vor zweihundert, hundert Jahren noch ein ausgeprägtes Klassensystem, das erst nach und nach abgeschafft wurde. Als dann Thatcher an die Macht kam 1979, war das die Vergeltung für diese Entwicklung. In England wird heute nichts mehr „zum Nutzen aller“ getan. Diese „communality“, dieser Gemeinsinn, den es in Deutschland, Frankreich und anderen europäischen Ländern noch gibt, kennt man in England heute nicht mehr. Ich vermisse das, es gab noch Reste davon, als ich ein Kind war, aber davon ist nichts geblieben seit den Thatcher-Jahren. Die Idee, dass staatliches Handeln sich am Wohle aller orientieren müsste, existiert nicht mehr.

Warum ist das so?

Manche sagen, das könne man bis aufs Jahr 1066 zurückführen. Damals bestand England aus einigen verbliebenen keltischen Stämmen und Einwanderern aus Skandinavien und Germanien. Die Anführer und Herrscher kamen aus diesen gesellschaftlichen Gruppen. Doch dann kam die Invasion der Normannen, die in Folge 300 Jahre über England herrschten, und die Sprache der Herrschenden und des Gesetzes war in jener Zeit Französisch, nicht Englisch. Die herrschende Klasse bestand nicht aus Engländern, das waren Franzosen. Und seitdem haben wir in England ein tief in den Köpfen verwurzeltes Klassendenken, das sich übrigens auch im englischen Humor widerspiegelt, der sich gerne mit „denen da oben“ beschäftigt, man lacht über sie. Über sie zu lachen ist oft aber auch das Einzige, was uns bleibt, denn sie sind in gewisser Weise unberührbar. Das ist aber nur eine mögliche Erklärung dafür, warum die Situation in England ist, wie sie ist.

Macht einen so was nicht unglaublich wütend? Bist du ein wütender Mensch?

Diese Wut ist Teil der menschlichen Natur, denke ich. Der Mensch ist eine aggressive Spezies, wir sind Raubtiere, sehr effiziente Raubtiere. Der Schmerz, die Wut fängt doch schon mit der Geburt an, und viele Menschen tragen so viel mit sich rum, Kränkungen aus der Kindheit und so weiter, das Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein, und unsere Wut projizieren wir dann auf andere. Ich halte mich nicht für einen wütenden Menschen, im Alltagsleben bin ich friedlich, denn ich habe mit meiner Kunst, meiner Musik ein perfektes Ventil für meine Wut. Und ganz ehrlich, es muss die Hölle sein, in einer Popband zu spielen, die immer fröhlich sein muss. Immer nur lächeln auf der Bühne, sogar dann, wenn einem nicht nach lächeln ist – das ist meine Vorstellung von Hölle, haha. Ich bin lieber in einer Band, in der ich all meinen Gefühlen Ausdruck verleihen kann, inklusive Wut.

Und trotz all der Wut machst du wiederum Menschen glücklich mit deiner Musik.

Manchmal verspürt man aber doch einfach Lust auf eine Band, die dich einfach an die Wand nagelt, oder? Wenn ich so ein Konzert erlebt habe, fühle ich mich hinterher wie gereinigt – das kennst du doch auch, oder? In dieser Hinsicht das beste Konzert war einst mit THE RUTS, 200 Leute in einem kleinen Pub. Das Konzert vereinte alles, was an Musik wundervoll, beängstigend, schrecklich und begeisternd sein kann. Ich kam nach der Show aus dem Pub raus und fühlte mich, als habe jemand meine Seele gereinigt, ein unglaubliches Gefühl. Seitdem weiß ich, wie sich Menschen idealerweise nach einem Konzert meiner Band fühlen sollten. Manchmal schaffen wir das, manchmal nicht.

Between Dog And Wolf“ heißt euer neues Album, das letzte, „Today Is A Good Day“, ist vier Jahre her, ihr musstet mit dem Tod eures langjährigen Freundes und Managers Tommy Tee klarkommen, zudem brannte euer Studio aus. Haben sich diese Erfahrungen im Album niedergeschlagen?

Nein, es ist genau das Album, das wir immer machen wollten. Allerdings hat es sich immer weiter verzögert. Wie du schon erwähnt hast, starb unser Manager Ende 2008, und das „Today Is A Good Day“-Album, das 2009 erschien, war zu diesem Zeitpunkt schon fertig geschrieben. Es war ein sehr politisches Album unter dem Eindruck der Wirtschaftskrise. Wir mussten uns seitdem selbst um alles kümmern, wir fanden einfach niemanden, der die Band so gut versteht, wie das notwendig ist. Das brauchte viel Zeit, und dann kam der dreißigste Geburtstag der Band, dann ist unser Studio ausgebrannt und wir verloren alles, was da drin war, und bis wir uns dann wieder aufgestellt hatten, verging eben viel Zeit – und einen neuen Bassisten mussten wir auch noch suchen. Die ganze Zeit über haben unser Drummer Michael Dean und ich uns aber darüber unterhalten, mal ein musikalisch ganz anderes Album zu machen. Im August 2012 schafften wir es dann endlich, uns an die Arbeit zu machen, und ab da ging es eigentlich schnell, denn im Februar 2013 waren wir fertig mit allem. Aufgeben kam für uns übrigens nie in Frage, trotz aller Rückschläge. Der Verlust des Studios war zwar schlimm, aber es waren ja nur materielle Dinge, auch wenn es im Falle von Michael vier sehr geschätzte Drumkits waren, auf denen er gerne gespielt hat. In meinem Fall waren es ein paar Gitarren, aber darüber kommt man hinweg. Ärgerlich fand ich zunächst, dass wir Live-Aufnahmen aus zehn Jahren verloren haben, aber mittlerweile bin ich froh darüber, denn das bedeutet, dass ich sie mir nie wieder anhören muss, haha. Ich schaue lieber nach vorne, ich will weitermarschieren, nicht zurückblicken. Deshalb halte ich auch unser neues Album für musikalisch sehr interessant und für unser soundmäßig bestes.

Was hat Joe Baresi damit zu tun, der für den Mix verantwortlich war?

Zur Hälfte ist das sein Verdienst. Wir wollten ein Album zu machen, das nicht wieder so klingt, als ob die Band live zusammen in einem Raum aufgenommen hat. Das hatten wir bei den drei Platten davor gemacht, jetzt wollten wir einfach mal neue Klänge ausprobieren. Wir arbeiteten ohne einen Produzenten, denn wir wollten auf uns alleine gestellt neue Ideen ausprobieren, vor allem Michael und ich. Wir wollten auch endlich mal mit dem Übereinanderlegen von verschiedenen Schlagzeug-Aufnahmespuren experimentieren, und wir haben uns viele Gedanken zum Sound von NEW MODEL ARMY gemacht. Wir mögen beispielsweise Tomtom-Rhythmen, komplexe Rhythmen, und hohe Basstöne sowie tiefe Gitarrensounds. Dazu dann meine recht tiefe Stimme, und man stellt fest, dass sich im tiefen bis mittleren Frequenzspektrum eine Menge tut – viel zu viel eigentlich. Also haben wir bestimmte Drum-Layer herausgenommen, auf eine Rhythmusgitarre verzichtet, haben den Bass aus dem Bereich weggelassen, in dem die Tomtoms zu hören sind. Wir haben uns also schon im Vorfeld viele Gedanken zum Sound des Albums gemacht und uns dann an die Umsetzung begeben. Außerdem haben wir analog aufgenommen, etwa das Schlagzeug, und so schufen wir ein sehr kraftvolles Fundament, auf das wir nach und nach den Rest setzten. Das Album klingt sehr fett und warm, so was schaffst du mit dem Computer nicht. Aufgefallen war uns das, als wir uns anlässlich des dreißigsten Geburtstags mit all unseren Aufnahmen beschäftigten und uns der massive Unterschied zwischen den analogen und digitalen Aufnahmen auffiel. Als weitere Konsequenz nahmen wir uns vor, die Tradition gut aufgenommener, aber schlecht gemischter Platten zu durchbrechen, und das führte uns zu Joe Baresi – der war perfekt, absolut brillant. Ich dachte, er würde mehr von dem rausnehmen, was wir aufgenommen haben, aber das war nicht der Fall. Seine Spezialität ist, Raum für alles zu finden. Wir hatten bei den Aufnahmen zu viel in die Songs reingepackt, und Joe ordnete das alles, so dass man jetzt genau hören kann, was da passiert. Er hat darin wirklich sehr großes Talent.

Demnächst soll ein Film über euch erscheinen.

Matt Reid hat drei Jahre an dem Film gearbeitet, vor kurzem habe ich den ersten Schnitt gesehen, der immer noch zwei Stunden lang ist. Da muss noch was dran gemacht werden, aber ich bin sicher, er wird gut. Anfangs hatte Matt das als „Fan-Film“ begonnen, er wollte die Geschichte der Band erzählen, die Entstehung des neuen Albums zeigen, Fans erzählen lassen, wie sie die Band sehen. Letztlich hat er dann einen „Movie-Movie“ daraus gemacht, einen Film auch für Leute, die rein gar nichts über die NEW MODEL ARMY wissen. Um eine interessante Geschichte zu erzählen, ging er sehr selektiv vor, so ist das ja bei allen solchen Dokumentationen, etwa „Searching for Sugar Man“. Das ist ein großartiger Film, aber wenn man sich genauer mit der Geschichte von Rodriguez beschäftigt, nur die halbe Wahrheit. Der Film über NEW MODEL ARMY ist also auch nicht die absolut vollständige, objektive Geschichte der Band. Letztlich geht es um Menschen in und um NMA herum und ihre Geschichten – ein Film lebt letztlich immer von seinen Charakteren. Ich fand es interessant, den Film zu sehen, denn, haha, ich stehe ja im Mittelpunkt. Das war irgendwie so, als ob dein Leben im Schnelldurchlauf an dir vorüberzieht. Matt hat es einfach drauf, Menschen dazu zu bringen, über die Vergangenheit zu reden. Mich hat er in die Sawmill-Studios geschleppt, wo wir damals das „Thunder And Consolidation“-Album aufgenommen hatten. Das war damals unsere zweite Heimat, ich war 21 Jahre nicht mehr da, und Matt dachte, er würde interessante Bilder und Aussagen von mir bekommen. Ich dachte mir nichts dabei, aber als ich dann dort war, fand ich es sehr verstörend. Ich mag die Vergangenheit einfach nicht, die ist ein toter Ort, uninteressant. Wenn du an so einen Ort kommst, der früher mal eine Bedeutung hatte, stellst du fest, dass diese Bedeutung nur damals vorhanden war, heute da aber nichts mehr ist. Du siehst dort nur noch Geister. Einer der Gründe, warum wir heute eine der freiesten Bands der Welt sind, ist für mich, dass wir der Vergangenheit nie erlaubt haben, uns einzuschränken. Als in den Achtzigern „Vengeance“ so ein Überhirt wurde, reagierten wir darauf, indem wir den Song vier Jahre nicht mehr live spielten. Genauso war das mit „Vagabonds“ und „51st state“. Das war unsere Antwort. Heute erwarten die Leute immer noch, dass wir „Vagabonds“ spielen – und manchmal spielen wir das, manchmal nicht. Ich hab mir neulich noch die Setlist unseres Weihnachtskonzerts in Köln angeschaut, und unter den 17 Songs des Hauptsets waren nur drei Stücke von vor 2000. Ich kenne keine andere Band mit einer dreißigjährigen Geschichte, die das so durchziehen kann. Das heißt, doch: Neil Young. Das war ich neulich auf dem Konzert, es war wundervoll, und in zweieinhalb Stunden hat er nur vier Songs gespielt, die man so kannte. Und er war brillant.