RINDERHERZ RECORDS

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Verdiente Plattenfirmen im Kurzportrait

Wo und wann gegründet, heute wo ansässig?

Didi: Gegründet wurde das Label von mir im Dezember 2002, damals noch in Aarau, einer miefigen Kleinstadt im Redneck-Teil des Landes. Heute lebe ich in Biel. Der Mailorder und die Plattenkiste auf Konzerten gab’s davor schon ein paar Jahre. Da es auf die Dauer etwas öde wurde, immer nur Platten zu bestellen und die dann weiterzuverkaufen, war selber rausbringen dann schon einiges spannender. Seit meinem Umzug nach Biel ist Dömi mit dabei, wir machen das heute zu zweit.

Lebt ihr von eurem Label?

Didi: Nein, war auch nie geplant und wird auch nie so sein. Das Label finanziert sich selbst, was wir durch verkaufte Platten einnehmen, fließt wieder ins Label und ermöglicht uns so neue Platten.

Was macht ihr sonst noch?

Didi: Musik kommt bei mir ausschließlich von der Platte, ich bin also in keiner Band. Ab und zu organisiere ich Konzerte, gehe daneben auch gerne auf solche. Ansonsten lese ich viel, koche – und esse – sehr gerne, habe Familie ... und auch noch einen Job.

Dömi: Ich spiele Bass bei UNHAIM, organisiere Konzerte für UNHAIM und andere Bands, schraube und zeichne, für Bands und Label – ab und zu.

Welches sind die bevorzugten Stilrichtungen?

Didi: Für das Label muss es von der Ideologie her Punk sein, wie die Bands dann klingen, kommt als Zweites. Das war bisher querbeet von Crust über Hardcore bis zu Black-Metal, aber ich hätte auch nichts gegen eine HipHop-Band, wenn sie was zu sagen hat.

Dömi: Wichtiger als der Stil sind die Leute, die hinter der Musik stehen. Daher machen wir auch nur Platten mit Bands, von denen wir die Leute kennen. Es gibt – leider – sehr viele Deppen auf der Welt, und die Punk-Szene bildet da eben keine Ausnahme.

Eure Label-Vorbilder?

Didi: Da gibt’s keine. Aber ein paar sehr sympathische Labels, mit denen wir sehr gerne zusammenarbeiten, wie Contraszt, Maloka oder Kink.

Die ersten Bands, die heutigen Bands?

Didi: Die erste Band auf Rinderherz waren POUNDAFLESH aus Derby, England. Damals war ich noch mit Mark Greenwell – R.I.P. – von CONCRETE SOX in Kontakt. Er hat mir dann mal von seiner neuen Band erzählt, und das war der Beginn von unserem Label. Die letzten Veröffentlichungen waren die Single von RAVAGE FIX, Basel/Zürich/Konstanz, und die LP von UNHAIM aus Biel, die wahrscheinlich aufwendigste Platte in der ganzen Labelgeschichte. Als Nächstes kommt die EP von den Leipzigern MIDNIGHT CRISIS, und für danach haben wir auch schon wieder einiges an Ideen.

Welches sind die drei wichtigsten, besten oder meistverkauften Veröffentlichungen?

Didi: Am meisten verkauft haben wir von der PACK/S.O.L.-LP, wohl dicht gefolgt von der FINISTERRE-LP – die ist bereits in der vierten Auflage. Beste oder wichtigste Veröffentlichung kann man so nicht sagen, die sind alle gut und für uns auch alle wichtig.

Was fasziniert euch am Labelmachen?

Didi: Da wir nur Bands rausbringen, die wir auch kennen: mit Freunden zusammen was Cooles machen – ohne einen finanziellen Antrieb dahinter. Also was Unkommerzielles machen, das aber von der Qualität her trotzdem gut ist. Ansonsten sind wir da sehr altmodisch. Network of Friends und D.I.Y. stehen für uns noch immer im Zentrum – nicht nur beim Label. Und schließlich ist es auch immer wieder spannend mitzuverfolgen, wie eine Platte – wir machen nur Vinyl – von der Idee her über die Aufnahme bis zur fertigen Pressung entsteht.

Eure Labelpolitik?

Didi: Keine konkrete, aber ich denke mal „Punk und D.I.Y.“ fasst das, was uns wichtig ist, gut zusammen.