PUZZLE RECORDS

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Verdiente Plattenfirmen im Kurzporträt

Wo und wann gegründet, heute wo ansässig?

Gegründet in Saarbrücken und bis heute auch dort geblieben. Das Ganze passierte 1994 oder 1995, die Meinungen gehen da etwas auseinander und die Erinnerungen sind verblasst.

Von wem gegründet und wer steckt heute dahinter?

Ich bin Wayne und betreibe Puzzle Records seit der Gründung komplett in Eigenregie.

Lebst du von deinem Label?

Das wäre wahrscheinlich auch eine schöne Sache, aber für mich ist das ein Hobby, bei dem ich im Endeffekt sowieso meistens draufzahle. Aber macht Spaß.

Was machst du sonst noch?

Hauptsächlich singe ich noch bei BURT und bin der Kopf hinter dem Harsh-Noise-Projekt WORMHEAD. Ansonsten habe ich mit Freunden auch noch das eine oder andere Projekt in Richtung Drone/Noise/Experimental/Post-Rock, das sind aber alles Geschichten, die es bisher noch nicht aus dem Proberaum raus geschafft haben. Hauptberuflich verdiene ich mein Geld als Veranstaltungstechniker.

Welche sind deine bevorzugten Stilrichtungen?

Das ist heutzutage im fortgeschrittenen Alter eigentlich breit gefächert und dementsprechend auch nicht ganz klar zu beantworten. Vor 15 Jahren hätte ich sicher noch mit Hardcore/Punk geantwortet, aber mittlerweile höre und veröffentliche ich eigentlich alles, was mir gefällt. Das geht von Punk, über Noise zu Post-Rock und wieder zurück, darf auch gern mal ein bisschen was Ruhigeres sein. Im Endeffekt muss es mich einfach begeistern, ich setz mir da selbst keine Grenzen.

Deine Label-Vorbilder?

So ein richtiges Vorbild gibt’s da eigentlich nicht. Wir haben damals mit unserer Band Aufnahmen gemacht und natürlich sollte auf dem Demotape auch ein Label draufstehen, also habe ich kurzerhand selbst eins gegründet. Vorbildfunktion hatten aber sicherlich alle kleinen Labels und auch Bands, von denen ich mir damals Tapes oder auch Platten gekauft habe.

Die ersten Bands, die heutigen Bands?

Die ersten Bands waren ausschließlich die, in denen ich selbst mitgespielt habe, und da die sowieso kein Schwein kennt, wäre es unnötig, sie hier zu nennen. Heutzutage sind das HENRY FONDA, SOULS FOR SALE, COLARIS, TERRAFORMER, BURT, MINDFLAIR, KSM40, nur um mal ein paar der Bands zu nennen, die dem einen oder anderen vielleicht was sagen könnten. Ansonsten mache ich viele Tapes und auch mal CD-Rs von eher experimentellen Künstlern, alles in sehr kleinen Auflagen.

Was waren deine drei wichtigsten oder besten oder meistverkauften Veröffentlichungen?

Am meisten verkauft habe ich die ersten drei Teile der Tape-Sampler-Reihe „There Is No Way Out“. Da gingen jeweils zwischen 280 und 333 Exemplare weg. Danach kommt wohl die One-sided-7“von BURT mit einer Auflage von 320 Stück und das „Henry Fonda vs. Burt“-Split-Tape mit 125 Kopien. Unter dem Kriterium „wichtig“ muss ich auf jeden Fall auch die „There Is No Way Out“-Reihe nennen, da mir die besonders am Herzen liegt. Ich arbeite auch schon am nächsten Teil, der hoffentlich irgendwann Anfang 2014 erscheint. Mehr Infos und einen kostenlosen Download aller bisher erschienenen Teile gibt’s übrigens unter thereisnowayout.de. Zu dem Thema „beste Veröffentlichung“ kann ich nichts sagen. Ich mag im Endeffekt alle, sonst hätte ich sie nicht gemacht, und kann und will da auch keine Rangliste erstellen.

Was fasziniert dich am Labelmachen?

Ich habe einfach Bock drauf. Ich will selbst was machen, mich an der Szene, in der ich mich bewege, aktiv beteiligen und Bands/Projekten helfen, ihren Kram unters Volk zu bringen, ganz nach dem D.I.Y.-Grundgedanken. Außerdem sind dadurch wirklich Freundschaften entstanden, was natürlich auch ein sehr schöner Nebeneffekt ist.

Deine Labelpolitik?

Ich betreibe Puzzle Records als Non-Profit-Label. Ich habe kein Interesse daran, mich an den Künstlern, die mit mir arbeiten, zu bereichern. Das gilt natürlich auch für die Leute, die meine Sachen kaufen. Alle Veröffentlichungen werden grundsätzlich so günstig wie möglich verkauft, nicht selten ist das der reine Herstellungspreis. Ansonsten biete ich ausdrücklich keine Plattform für rassistische, sexistische, homophobe und ähnliche Entgleisungen.