POISON IDEA

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Kings of Punk

POISON IDEA sind eine der übergroßen Legenden des US-Punk/Hardcore. 1980 in Portland, Oregon gegründet, waren sie schon bald eine jener Bands, die man kennen musste, die mit ihrem 7“- und 12“-Output viele Jäger und Sammler zu ihren Anhängern zählte. Mit ihrem Über-Album „Feel The Darkness“ von 1990 und den Nachfolgern „Blank Blackout Vacant“ (1992) und „We Must Burn“ (1993) erlebten sie gerade in Europa einen Höhenflug, zu dem auch die „schwergewichtige“ Bühnenpräsenz von Pig Champion, Thee Slayer Hippie und Jerry A beitrug. Dann kam das Aus, 1998/99 eine Reunion, aber trotz gelegentlicher Touren und einem Album 2006 dümpelte die Band eher vor sich hin. Ich sprach mit Jerry A über Vergangenheit, Gegenwart und das neue Album „Confuse & Conquer“.

Jerry, wir müssen über „Feel The Darkness“ von 1990 reden, das für mich euer bestes Album ist. Denn euer neues Album erinnert mich schwer an diese Phase. Zufall oder Absicht?


Also wir hatten nicht die Absicht „Feel The Darkness, Part 2“ zu machen. Aber „Latest Will & Testament“, unser bis dato letztes Album aus dem Jahr 2006, das wir noch mit Pig Champion machten, war eigentlich nicht mehr als eine Demo-Aufnahme, die nie als Album gedacht war. Als das Album erschien, war ich etwas enttäuscht, denn es war zwar für ein Demo echt okay, aber ich hatte irgendwie das Gefühl die Leute betrogen zu haben. Für das neue Album galt deshalb die Maxime, ein Album zu machen, das so gut ist, wie wir wussten, es hinbekommen zu können. Einfach um die Serie guter POISON IDEA-Alben fortzusetzen. Dein Vergleich freut mich, denn auch ich halte „Feel The Darkness“ für ein gutes Album.

Das Album stellte einen Wendepunkt dar in der Geschichte der Band. Alle Platten bis dahin waren zwar gut, aber keine war so durchgehend gut und zwingend – und sie war auch noch gut produziert.

In der Tat, sie war gut produziert. Joel Grind, der unser neues Album „Confuse & Conquer“ produziert hat, sagte mir neulich, dass er bei „Feel The Darkness“ jede einzelne Aufnahmesession heraushören könne. Ich war erstaunt, denn ich könnte das nicht. Im Gegensatz zum Album damals wurde das neue in einem Durchgang eingespielt. „Feel The Darkness“ hingegen war zusammengeschustert: „Just to get away“ war eine Single, „Plastic bomb“ zuerst als Cassette erschienen und dann mit „Discontent“ als Single veröffentlicht worden, und so weiter.

Joel Grind, das ist doch der Typ von ...

... TOXIC HOLOCAUST, genau. Gemastert hat die Platte Brad Boatright, unter anderem von FROM ASHES RISE und WARCRY. Die sind beide auch aus Portland, wir haben mit TOXIC HOLOCAUST auch schon zusammen gespielt, und man trifft sich auf Konzerten. Wir kennen die Sachen, die er aufgenommen hat, wir mögen seinen Sound, gerade bei den TOXIC HOLOCAUST-Platten. Deren Sound ist nicht komprimiert, die klingen nicht nach ProTools, sondern lebendig. In fünf Tagen hatten wir die Platte im Kasten.

Und wie kamt ihr mit Greg von Southern Lord in Kontakt?

Unsere letzte Europa-Tour fiel ins Wasser, weil es Missverständnisse darüber gab, wer die Flugtickets bezahlt. Wir dachten, der Tourbooker zahlt die, der dachte, wir kaufen sie, und irgendwann war es zu spät und wir hatten nicht das Geld, die Tickets zu bezahlen. Wir mussten die Tour canceln, die Clubs waren auf uns sauer, und dabei wollten wir unbedingt in Europa spielen, denn da wird Rock’n’Roll noch geschätzt. In Amerika ist das anders, da hören alle nur noch Beyoncé und solchen Scheiß. Als es dann um eine neue Tour ging, bekamen wir zu hören, wir sollten doch zuerst eine neue Platte machen. Neue Songs hatten wir schon eine ganze Menge, nur spielten wir die live nicht, weil sie ja keiner kannte. Ich konnte das früher selbst ja nicht leiden: du gehst auf ein Konzert, willst die Songs hören, die du kennst, und stattdessen spielen die irgendwelche neuen Lieder. Da geht man erst mal aufs Klo, haha. „Play the hits!“ Also machten wir uns daran, ein neues Album aufzunehmen, sprachen mit verschiedenen Labels, stießen auf Interesse – und eröffneten ihn dann, dass die Platte im April, passend zur Tour, raus sein muss. Das war im Oktober 2014, aber das war vielen Labels zu knapp. Der Record Store Day sei da im Weg, hieß es, die Presswerke ausgelastet, und so weiter. Greg von Southern Lord aber sagte, dass es klappt, er schob unsere Platte ganz nach vorne in die Warteschlange. Und dann mussten wir Aufnahmen und Artwork innerhalb eine Woche abliefern und schafften das auch. Wichtig war uns auch, dass die Platte in Europa überall zu haben ist, und das ist bei Southern Lord der Fall. TKO haben zwar einen guten Job bei den Reissues gemacht, aber wie ich hörte, sind die Platten in Europa nicht so leicht zu bekommen.

Das Schicksal wird euch diesmal hoffentlich gnädiger sein: kurz vor dem Release von „Latest Will And Testament“ im Mai 2006 war im Januar euer legendärer Gitarrist Tom „Pig Champion“ Roberts gestorben.

Wir hoffen es! Das war eine seltsame Zeit damals, wir haben uns, als Tom in der Band war, immer ordentlich abgeschossen. Es war nicht mal so, dass ich in erster Linie in einer Band gespielt hätte und mich bei der Gelegenheit dann weggeschossen hätte. Stattdessen habe ich mir als erstes jeden Morgen was eingeworfen und dann zufälligerweise noch in einer Band gespielt. Davon hatte ich irgendwann die Schnauze voll, ich wollte es wieder genießen, in einer Band zu sein und einfach nur Spaß haben. Jetzt gehe ich das Musikmachen wieder so an, wie man das eigentlich machen sollte, und es fühlt sich viel besser an. Geholfen hat auch, dass mein Fuß wieder okay ist. Bei der Tour 2012 hatte ich mir eine üble Infektion zugezogen mit vielen Komplikationen.

Pig Champions Tod 2006 war der eine Tiefpunkt, der andere kam 2008, als Steve „Thee Slayer Hippy“ Hanford nach mehreren Überfällen auf Apotheken verhaftet und in der Folge zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Hast du Kontakt zu Steve?

Ja, wir haben Briefkontakt. In ein paar Jahren wird er entlassen. Er macht auch im Knast weiter Musik. Er ist nicht in einem der richtig fiesen Gefängnisse, sondern in einem Bundesgefängnis, wo die Insassen eben beispielsweise Musik machen dürfen – wenn auch keinen aggressiven Punkrock, haha. Klar, das ist kein Ferienlager, aber es gibt da, wo er ist, keine Gangs und Messerstechereien und so was. Man kümmert sich um seine Resozialisierung. Mal sehen, was sein wird, wenn er rauskommt. Ich kann nur hoffen, dass er clean bleibt und seinen Scheiß geregelt bekommt. Er ist ein guter Drummer, vielleicht machen wir ja irgendwann wieder zusammen Musik.

Du bist der einzige von der Ur-Besetzung, der heute noch dabei ist. Wie fühlst du dich dabei?

Schwer zu sagen ... Wenn die Besetzung, die 1980 die Band gründete – wir waren alle im gleichen Alter, sechzehn, beste Freunde, Brüder – 30 Jahre zusammengeblieben wäre, wäre das cool gewesen. Aber bald schon, nach neun Monaten, kam damals Pig Champion dazu, er war also genau genommen kein Originalmitglied. Er spielte Gitarre, und dann kam Eric „Vegetable“ Olson als Lead-Gitarrist dazu, und der ist seit einer Weile jetzt wieder in der Band. Zuletzt spielte der in den Achtzigern in der Band. Chris „Spider“ Carey ist auch kein Unbekannter, der war auch bei „Latest Will And Testament“ dabei und ist auch jetzt wieder dabei. Ich kenne diese Jungs schon ewig, es ist also keine völlig neue Besetzung, die heute als POISON IDEA auf der Bühne steht. Klar wäre es cool gewesen, mit den selben Jungs wie am Anfang für ewig zusammenzuspielen, aber die Menschen ändern sich und das, was ihnen wichtig ist. Einer, der vor Jahren in der Band war, ist heute ein total rechter Republikaner. Der ist gegen Sozialhilfe, gegen Obama – ich kann nicht glauben, dass ich mit dem Typen mal zusammen in einer Band gespielt habe! Heute käme das für mich nicht mehr in Frage. Wir reden in der Band nicht über Politik, aber wenn ich mit jemandem zusammenspielen soll, muss ich diesen Menschen respektieren können.

Wie hast du Eric davon überzeugt, nach all den Jahren wieder bei POISON IDEA zu spielen?

Als er damals bei uns spielte, war er gerade frisch verheiratet, das erste Kind kam, und da ging das einfach nicht mehr mit der Band. Jetzt hat er das „Experiment“ mit Frau und Kind hinter sich, das Kind ist erwachsen und die Frau ging ihres Weges, und so meinte ich zu ihm: „Alright, are you done fuckin’ around, you wanna come back?“ Und er wollte.

Euer letztes „richtiges“ Album war „We Must Burn“ von 1993. Warum hat es 22 Jahre gedauert, bis ihr wieder ein richtiges neues Album aufgenommen habt?

Zunächst: dieses aktuelle Album wird sicher nicht unser letztes gewesen sein. Wir haben erst letzte Woche ein Konzert mitgeschnitten, bei dem wir schon wieder eine ganze Ladung neuer Songs gespielt haben, und im Juni gehen wir ins Studio, um die aufzunehmen. Wenn ich morgen sterben sollte und „Confuse & Conquer“ meine letzte Platte gewesen sein sollte, wäre ich damit zufrieden. Ich wollte einfach eine gute Platte machen, ich war mit mir selbst in den Jahren davor unzufrieden gewesen, weil ich faul war und nur rumhing. Ich gab dann die Devise aus: „Let’s quit fucking around and make a good fucking record.“ Und das haben wir getan. Die Platte klingt genau so, wie ich mir ein POISON IDEA-Album vorstelle. Lass das Fett weg, direkt ran an die Kartoffeln!

Was macht einen POISON IDEA-Song aus? Für mich steht „Plastic bomb“ stellvertretend für diesen speziellen Sound. Live war das auch der Song, wo die Leute am meisten abgegangen sind auf der letzten Tour.

Echt?! Was wäre, wenn wir den nicht mehr spielen ...? Hahahaha ... Wir haben an Silvester 2014 hier in Portland eine Show gespielt, mit allen Songs, von denen ich dachte, dass die Leute sie hören wollen. Dann gingen wir von der Bühne – und alle wollten noch „Taken by surprise“ hören! Ich konnte das nicht glauben, bei der nächsten Probe haben wir lange darüber diskutiert. Für mich ist das ein Pop-Song. What the fuck! Und jetzt kommst du mit „Plastic bomb“ an ... Das erinnert mich an einen schlechten NAKED RAYGUN-Song – und ich liebe NAKED RAYGUN. Aber okay, ab sofort werden wir das wieder bei jeder Show spielen.

Meine Frage hast du aber noch nicht beantwortet. Lass es mich anders formulieren: In den Achtzigern habt ihr recht simplen, rauhen Punkrock gespielt, mit „Feel The Darkness“ änderte sich dann euer Sound, ihr wurdet melodiöser und eine Ladung Rock kam ins Spiel.

Wir haben immer schon bei jeder Platte versucht, auch mal mit Unerwartetem zu überraschen. Ich mag Syd Barrett, THROBBING GRISTLE, Sun Ra, generell hat es mir seltsame Musik angetan, EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN, KRAFTWERK, und wir haben immer schon kleine Spritzer ungewohnter Klänge in unsere Musik gemischt. Einfach, um die Musik interessanter zu machen, um zu ergründen, wie das klingt. Außerdem trifft das auch auf die alte Musikerweisheit zu „... und irgendwann hatten wir dann sogar gelernt unsere Instrumente zu spielen“. Wir wurden einfach besser. Anfangs hatten wir versucht so zu klingen wie die Bands, die wir liebten, etwa DISCHARGE und BLACK FLAG. Aber wir mochten auch immer schon die STOOGES und MC5 und Rock’n’Roll, wir spielten solche Songs bei den Proben. Und irgendwann dachten wir uns dann, wir könnten solche Klänge auch mal zum Nachwürzen unserer Songs einfließen lassen – nur um zu sehen, was passiert.

Ihr wart schon in den Achtzigern der feuchte Traum aller Plattensammler. War das Absicht, hast du alle Platten auch selbst?

Ich versuche, von jeder unserer Platten mindestens ein Exemplar zu behalten. Es gibt aber zum Beispiel diese gelbe japanische Flexi-Disc, die habe ich nicht, die habe ich nur mal bei Pushead gesehen. Keine Ahnung, wo die herkam. Es gibt eben auch POISON IDEA-Bootlegs, etwa diese australische Split-7“ mit uns und BABES IN TOYLAND. Was für eine seltsame Kombination! Solche Platten fehlen mir, so ziemlich alles andere habe ich. Es macht Spaß, so was zu haben, Sammeln ist cool – ob nun Baseball-Cards oder Platten. Hinter all unseren Platten in verschiedenen Farben steckte aber nie Absicht. Ein Beispiel: „Pick Your King“, unsere erste Platte, wollten wir in clear Vinyl pressen lassen. Damals machte jeder farbiges Vinyl, clear Vinyl fanden wir cooler. Wir bestellten im Presswerk 1.000 Stück clear, doch dann riefen die an und sagten: „Wir haben 700 in schwarz gepresst, wollt ihr die?“ Wir verneinten, also pressten sie die in clear Vinyl. Als die verkauft waren, fragten sie, ob wir jetzt die schwarzen Platten haben wollen, sie würden uns einen guten Preis machen. Also nahmen wir die, und dann brauchten wir noch mehr Platten, entschieden uns für blaues Vinyl – und so fing das alles an. Das war eher ein Unfall als Absicht. Später dann „bastardisierte“ Taang! Records diese Idee, die machten diese lieblos zusammengeschusterten Neuauflagen in goldenem und gelbem Vinyl und was weiß ich noch für Farben. Die sehen beschissen aus und klingen beschissen. Aber die Leute kaufen sie trotzdem, es sind eben Sammlerstücke. Ach, dieses ganze Rereleasen, ich weiß auch nicht ... und dabei klingen diese Neuauflagen oft auch noch mies. Ich bin echt kein Fan davon, außer es ist ein gut gemachtes Gesamtpaket. Aus diesem Grund mag ich die TKO-Rereleases, die haben sich echt Mühe gegeben, da stimmt das Gesamtpaket mit Verpackung, Infos, Fotos, Vinylqualität und so weiter. Und es sind alle Songs enthalten. Ich als Plattensammler bin selbst Fan von schön gemachten Box-Sets mit allen Aufnahmen einer Band. Ich brauche die erste MISFITS-Single nicht, mir reicht eine Zusammenstellung mit allen ihren Songs.

„Record Collectors Are Pretentious Assholes“ war 1984 ein starkes Statement, das ihr zum Titel einer 8-Song gemacht hattet.

Das war die Idee von Pig. Die Botschaft der Platte kam aber erst viel später an, als immer mehr Menschen bereit waren, unglaubliche Summen für irgendwelche Platten zu zahlen. Unsere Platte war damals auch ein Kommentar zu den Platten von CRASS, auf denen die Aufforderung aufgedruckt war „Pay no more than ...“ und dann ein sehr niedriger Betrag. Wir schrieben auf unsere Platte „Pay no more than $25“ – damals kam uns das unglaublich übertrieben vor, das war eine Summe, die niemals jemand bezahlen würde. Tja, was wussten wir schon ...

Denkt man im Ausland an Portland und Punk, denkt man an WIPERS, DEAD MOON und POISON IDEA. „Ehrt“ man euch in eurer Heimatstadt?

Die Szene verändert sich ständig, es kommen immer neue Kids in die Stadt, neue Bands gründen sich. Wir haben schon erlebt, dass Leute in Portland nicht wussten, dass wir aus Portland sind. Wenn wir in Portland spielen, kommen meist die ganzen alten Freunde aus ihren Löchern gekrochen, die uns auch vor 20 Jahren schon gesehen haben, aber auch Kids. Neulich haben wir in San Francisco im Gilman Street gespielt, da waren auch viele junge Punks – absurd, wenn die dann auch noch ein SLIME-T-Shirt tragen, oder von irgendwelchen uralten finnischen Hardcore-Bands.

In Deutschland zumindest schätzt man euch sehr. Das war Anfang der Neunziger so, und das ist heute wieder der Fall.

Keine Ahnung, woran das liegt. Ihr liebt einfach Musik, glaube ich, ihr schätzt guten Rock’n’Roll. In den USA bekommen die Leute von den Medien eine permanente Gehirnwäsche verpasst. Denen wird überall erzählt, was sie gutfinden sollen. Das ist ein milliardenschweres Geschäft, die Konzerne wollen Kontrolle darüber, was die Kids konsumieren. Ich habe den Eindruck, dass die Menschen in Deutschland eher dazu in der Lage sind, sich eigene Gedanken zu machen. Etwa über Musik. Ich finde es immer noch unglaublich, wie groß die NEW BOMB TURKS in Deutschland waren! Oder LAZY COWGIRLS, oder Jeff Dahl. Bei euch haben die große Shows gespielt, hier vor 20 Leuten. Aber wer weiß, vielleicht gibt es ja eines Tages wieder eine musikalische Revolution hier in Amerika und die Leute wachen auf.

Was treibst du denn jenseits der Band so? Irgendein Job?

Nein. Nach der Sache mit meinem Fuß und angesichts meiner auch sonst etwas angegriffenen Gesundheit war ich zwischendurch froh, überhaupt noch am Leben zu sein. Ich versuche mich um mich selbst zu kümmern und soviel Spaß wie möglich zu haben. Ich habe ein paar kleine Hunde, die Aufmerksamkeit brauchen, ich lese viel, spiele Gitarre, koche gerne. Gesund zu leben, das ist echt ein Vollzeit-Job. Es ist leicht, morgens als erstes nach einem Bier zu greifen, und diese Gewohnheit musste ich überwinden. Stattdessen esse ich jetzt lieber was vernünftiges.

Hilft es zu wissen, dass da draußen Menschen sind, die deine Musik schätzen?

Die geben mir einen Grund weiterzumachen. Ich weiß so auch selbst mehr zu schätzen, was ich da leiste. Beide Seiten profitieren davon.

 


Wie fängt man ein Monster namens POISON IDEA beziehungsweise ein musikalisches Schwergewicht mit mächtig Tiefgang ein, wenn man selbst nur mit einem dünnen Tau bewaffnet ist, um das Biest bändigen? So ganz greifen lässt sich das Thema „Poison Idea“ nur schwer, aber sobald man sich einmal mit dieser Band befasst hat, zieht es dich wie Treibsand in die Tiefe.

Die Bandgründung


Es ist 35 Jahre her, seit sich POISON IDEA im Portland, Oregon des Jahres 1980 gegründet haben – in der Zeit des Präsidentschaft von Ronald Reagan, in einer Zeit steigender Arbeitslosenzahlen und eines wachsenden sozialen Gefälles, der Kalte Krieg zwischen NATO und Ostblock war gerade eisiger denn je. Es war ein guter gesellschaftlicher Nährboden für oppositionelle Subkulturen und eine Zeit, in der in den USA Hardcore-Punkbands vehement ihre Abneigung gegen die Gesellschaft und das amerikanische System herausschrien. Und POISON IDEA waren eine der lautesten Bands in diesem Gewerbe. Bis heute gelten sie als das Schwergewicht in der Hardcore-Punk-Szene, wobei diese Bezeichnung zum Teil auf den imposanten Ausmaßen des Gitarristen Tom „Pig Champion“ Roberts und des Sängers Jerry A. beruht. POISON IDEA stehen in Bezug auf amerikanischen Hardcore-Punk als Synonym für aggressive Musik, nihilistisch-fatalistische Texte und das Ausleben eines extremen und in vollen Zügen exzessiven Lebensstils.

Jerry A. erklärte mir in Bezug auf die Anfänge von POISON IDEA in einem Gespräch während der Tour 2005, dass er 1980 gemeinsam mit dem Gitarristen Chris Tense, dem Bassisten Estes und Dean Johnson am Schlagzeug die Band gegründet hatte. Ende des gleichen Jahres sang Jerry A. auf zwei Konzerten für die Band IMPERIALIST PIGS, die von deren Gitarrist Tom Roberts – aka Pig Champion – gegründet worden war. Die anderen Mitglieder von IMPERIALIST PIGS konnten Jerry allerdings nicht ausstehen und haben kurz danach die Band verlassen. Nachdem Chris Tense ebenfalls ging, nahm Jerry A. 1981 Tom Roberts als neuen Gitarristen bei POISON IDEA auf. Ergänzt wurde die Band mit Glen Estes am Bass, welcher damals auch bei der Band TRASH spielte, und Dean Johnson an den Drums. Diese Besetzung hielt gut ein Jahr, bis Glen Estes im August 1982 gefeuert wurde und als Ersatz am Bass der altbekannte Chris Tense zurückkehrte. 1982 wurde das nach dem GERMS-Sänger benannte Demotape „Darby Crash Rides Again“ aufgenommen, welches in der amerikanischen Hardcore-Punk-Szene für einiges Aufsehen sorgte. Die erste offizielle Veröffentlichung kam 1983 dann in Form der „Pick Your King“-7“, die in einer Auflage von 1.000 Stück hergestellt wurde. Für damalige Zeiten war es schier unglaublich, das eine Band 13 Songs mit einer Spielzeit von knapp 16 Minuten auf einer 7“ veröffentlichten konnte und diese dann auch noch von den Leuten gekauft wurde. Die Songs waren nichts anderes als kurze, simple und knappe Hardcore-Smasher wie „Pure hate“, „Think twice“ oder „It’s an action“, unvergleichlich gut und immer wieder hörenswert bis in die heutige Zeit. Die frühen POISON IDEA-Songs wurden zum Zeitpunkt der Erscheinens bereits in der US-Szene als „Punk as fuck“ beschrieben. Rotziger und wütender spielte kaum eine andere Band Harcore-Punk zu diesem Zeitpunkt. Der Titel „Pick Your King“ wurde auf dem Plattencover in Form von zwei unterschiedlichen Bildern dargestellt: Man konnte auswählen, ob man eher auf Elvis Presley oder auf Jesus Christus stand, wenn man diese Single in das Plattenregal stellte. Wobei man nach dem Anhören der Single allerdings klar und deutlich wusste, dass man keinen der beiden wählen würde.

Im Jahr darauf, 1984, folgte die EP „Record Collectors Are Pretentious Assholes“. Diese 12“ wurde auf rotem Vinyl gepresst und passend zum Titel mit dem Hinweis „Do not pay more than $25“ („Bezahle nicht mehr als 25 Dollar“) versehen. Denn bereits 1984 gab es innerhalb der Punk-Szene genügend Leute, die bereit waren, überhöhte Preise für Platten zu zahlen, die gerade erst kurz zuvor veröffentlicht worden waren. Songs wie „A. A.“ (Alcoholics Anonymous), „Rich get richer“ oder „Legalize freedom“ zeigten nur allzu deutlich, was für musikalische Schwergewichter die Jungs von POISON IDEA inzwischen geworden waren. Die Aufnahmen wurden im Studio zwar von einem Tontechniker begleitet, der Mix der Platte erfolgt allerdings ausschließlich durch Jerry A. und Tom Roberts.

1986 erschien dann einer der absoluten Meilensteine des amerikanischen Hardcore-Punk, die LP. „Kings Of Punk“ Die Bezeichnung „Kings of Punk“ steht auch heute – fast dreißig Jahre später – immer noch für POISON IDEA. Bereits das Cover war krass ... zeigt es doch jemanden, der sich die Worte „Kings of Punk“ mit einer Rasierklinge in den nackten Bauch ritzt. Jerry A. erzählte mir später, dass es sein Bauch war, der dort auf dem Cover präsentiert wurde. Musikalisch hatte sich die Band weiterentwickelt, wobei es nun auch eine Reihe von Tracks zu hören gab, die länger als zwei Minuten dauerten. Einzelne Nummern wie „Lifestyles“ oder „Made to be broken“ zeugen davon, dass POISON IDEA es drauf hatten, auch anspruchsvollere Songs zu spielen, die allerdings auch weiterhin über die notwendige Härte verfügen. Veröffentlicht wurde „Kings Of Punk“ auf Pusmort Records, dem Plattenlabel von Pushead, der später durch seine Zeichnungen für METALLICA weltweit bekannt wurde und Sänger der Band SEPTIC DEATH war. Bereits ein Jahr zuvor hatten POISON IDEA die Songs „Die on your knees“ und „Typical“ auf dem Pusmort-Sampler „Cleanse The Bacteria“ beigesteuert, der viele internationale Bands auf einen Schlag in den USA bekannt machte. In der Fanclub Edition gab es den LP-Sampler mit einer zusätzlichen Bonus-12“, auf der unter anderem POISON IDEA mit dem Iggy Pop-Cover „I got a right“ von 1978 vertreten sind. Im Nachhinein waren POISON IDEA etwas unglücklich mit ihrem Label, da „Kings Of Punk“ erst verspätet veröffentlicht wurde und die „Kommunikation“ mit Pushead nicht die allerbeste war.

Nach einer Reihe weiterer Veröffentlichungen, darunter das nach dem Charles Bukowski-Gedichtband benannte Album „War All The Time“ von 1987, gründete die Band 1989 ihr eigenes Label American Leather, auf dem sie ihr erstes Demo aus dem Jahr 1982 veröffentlichten sowie die folgenden EPs und 1990 das Album „Feel The Darkness“. Unter den Veröffentlichungen befand sich auch die 12“ „Fuck Ian MacKaye“, wobei der Titel die Antipathie der Bandmitglieder gegenüber der Symbolfigur der Straight-Edge-Bewegung ausdrückte. 1992 erschien ein Cover-Album, auf welchem POISON IDEA unter anderem Songs von THE DAMNED, MC5, MOTÖRHEAD, Elvis Presley und Jerry Lee Lewis neu interpretierten.

Auf der POISON IDEA-Europatour 1993 spielte die norwegische Band TURBONEGRO ihre ersten Konzerte mit ihrem neuen Sänger Hank van Helvete im Vorprogramm. Nach der Tournee beschloss Tom Roberts, aus der Band auszusteigen, und so wurden POISON IDEA aufgelöst. Als musikalischer Abschiedsgruß gilt die 1994 auf Sub Pop Records erschienene Live-CD „Pig’s Last Stand“, welche die unglaubliche Energie der Live-Konzerte von POISON IDEA hervorragend wiedergibt. 1996 fand die Gruppe allerdings wieder zusammen, wobei es eine recht lange Phase relativer Unsicherheit über den Zustand der Gruppe gab, da nur wenige Anzeichen für den Fortbestand der Band existierten. Es wurden nur einzelne Konzerte gespielt und 1998 auf Taang! Records die 7“ „Learning To Scream“ veröffentlicht. 2003 erschien auf dem deutschen Label Farewell Records und dem portugiesischen Label Ataque Sonoro der POISON IDEA-Tribute-Sampler „Hangover Heartattack“, der unter anderem auch von mir mit zusammengestellt wurde. Die Qualität der vielen einzelnen Songs als auch das umfangreiche Layout (24-seitiges LP-Booklet beziehungsweise 100-seitiges CD-Booklet) wurde von der Hardcore-Punk-Szene weltweit sehr gut angenommen und gilt bis heute als einer der besten Tribute-Sampler. Jerry A. berichtete mir, dass das Interesse an POISON IDEA, welches nach dem Erscheinen von „Hangover Heartattack“ einsetzte, ihn und die anderen Bandmitglieder letztendlich dazu brachte, wieder Touren in Europa zu planen, die 2003 und 2005 stattfanden. Daher war es letztendlich nicht überraschend, dass 2006 ein neues Album mit dem Titel „Latest Will And Testament“ auf Farewell Records erschien. Dessen Veröffentlichung erlebte Gitarrist Tom Roberts alias Pig Champion nicht mehr: Der Gitarrist starb am 30. Januar 2006 im Alter von 47 Jahren in seinem Haus in Portland an einem akuten Nierenversagen.



Steve Hanford, der Satyricon Club und ein Mann „face down in the dirt“ im Garten

Was wurde aus Steve Hanford? Der Mann, der auch „Thee Slayer Hippie“ genannt wurde und dessen Schlagzeugkünste ihn zu einem der besten Drummer der amerikanischen Punk-Szene gemacht machten, wurde mehrfach vom Flipside Fanzine zum „drummer of the year“ gewählt. Ich erinnere mich noch an meine erste Begegnung mit ihm in Portland im Jahr 1992, abends im Satyricon, einem legendären Punkrock-Club. Draußen vor dem Laden wurden die Drogendealer dadurch abgehalten, Geschäfte zu machen, dass eine Wasserleitung über die ganze Länge der Frontfassade Wasser versprühte, mit Ausnahme des direkten Eingangsbereichs. Kaum stieg ich in der Innenstadt von Portland um die Ecke vom Satyricon aus dem Auto aus, sah eine heftige Schlägerei in 15 Metern Entfernung, wo sich einige Obdachlose um ein bisschen Crack schlugen. Im Laden stand irgendwann auf einmal Slayer Hippie mit seiner Freundin neben mir. Slayer Hippie war damals bereits auf Heroin und trug eine perfekte Doris Day-Frisur im Stil der Sechziger Jahre, mit einer nach außen geföhnten Welle. Abgerundet wurde sein Outfit von einer übergroßen Sonnenbrille. Seine damalige Freundin arbeitete zu diesem Zeitpunkt als Stripperin, war gut 1,80 Meter groß und mit ihren Stöckelschuhen überragte sie die meisten Männer im Club. Sie kam gerade von der Arbeit und trug immer noch, was man als „Arbeitskleidung“ bezeichnen könnte. Ein außergewöhnlicher Anblick, muss ich gestehen. An dem Abend spielten TAD und ein paar weitere Bands aus Seattle. Grunge. Mit reichlich Bier und Shots of Whiskey ist alles zu ertragen.

Auf dem Heimweg, weit nach Mitternacht, lag noch eine weitere Begegnung der anderen Art vor uns. Portland ist eine recht hügelige Stadt, so auch das Künstler- und Gay-Viertel. Auf einer Straße bergauf sahen wir von Weitem, dass ein Vorgartenzaun eingerissen war. Ein großer und ungemein breiter Kerl lag sturzbetrunken mit dem Gesicht nach unten auf dem Rasen. Es war Jerry A., der hier lag. Zum Glück waren wir zu viert, um ihn wieder auf die Beine zu bringen. Die Bewohner des Hauses standen verängstigt hinter den Fenstern und waren froh, dass wir den Unhold aus ihrem Garten mitnahmen.

Steves Drogen- und Medikamentensucht wurde über die Jahre hinweg immer dominanter. Jerry A. berichtete mir, wie er Steve in einem Plattenladen in Portland gesehen hatte, dieser aus dem Laden wahllos einen ganzen kompletten Stapel LPs stahl und mit diesen wegrannte. Er rannte allerdings nur zwei Blocks weit zum nächsten Plattenladen, wo er die gestohlenen Platten wieder in Geld umsetzte. Natürlich waren die Leute aus dem ersten Plattenladen hinter ihm her und erwischten ihn im zweiten Laden. Anderen Leutee stahl er Kreditkarten und zog deren Geld ab. Es war die übliche Beschaffungskriminalität, und das ging „gut“, bis er anfing, Apotheken zu überfallen, um an Oxycontin und andere Medikamente zu kommen, die bei Drogensüchtigen beliebt sind. Steve Hansford überfiel sie stets auf die gleiche Art und Weise: mit einem Messer bewaffnet und immer Apotheken in Walmart-Supermärkten. Der achte Überfall wurde ihm dann 2009 zum Verhängnis, er wurde von der Polizei geschnappt. Steve erhielt eine Gefängnisstrafe von 21 Jahren, die er seitdem absitzt. Von Steves Schwester bekamen wir seine Adresse, falls jemand mit Steve in Kontakt treten möchte, um sein tristes Leben ein wenig aufzuhellen:

EOCI (Eastern Oregon Correctional Institute), Steven J. Hanford #1055 1018, 2500 Westgate, Pendleton, Oregon 97801, USA



Tom Roberts aka Pig Champion

Am 1. Februar 2006 wurde Tom Roberts tot in seiner Wohnung aufgefunden. Tom starb zu Hause in Portland in der Nacht zuvor an akutem Nierenversagen. Neben seinem starken Übergewicht wurden auch sein Jahrzehnte andauernder Alkohol- und Drogenkonsum als Gründe für sein frühes Ableben genannt. Als Motto hatte Roberts in einem Interview aus dem Jahr 1990 angegeben: „Live fast, die young and leave a good-looking corpse.“

Tom wurde nur 47 Jahre alt. Bereits Anfang des Jahrtausends waren zwei, drei Mal Gerüchte im Umlauf, dass Tom Roberts gestorben sei, was allerdings jeglicher Grundlage entbehrte. Tom wurde von verschiedenen Seiten mit speziellen Attributen versehen, unter anderem wurde er als „spektakulär fett“ bezeichnet, später auch „single largest man in hardcore punk history“. Tom Roberts krönte sich selbst mit dem Künstlernamen „Pig Champion“, nachdem er auf seiner Waage die Höchstgrenze von 450 amerikanischen Pfund (203 kg) geknackt hatte. Seine Ess- und Trinkgewohnheiten sind bis heute legendär und rufen, wenn man sie hinter vorgehaltener Hand erzählt bekommt, unglaubliches Staunen hervor. Dieser Raubbau am eigenen Körper hatte letztendlich zu einer schweren Schädigung seiner Nieren geführt.

Der Titel des Album „Latest Will And Testament“, das im Jahr erschien erschien, war bereits vor dem Tod von Tom Roberts ausgewählt worden. Für die Ewigkeit bleibt allerdings das famose, weil gnadenlose Gitarrenspiel von Tom Roberts, der etlichen POISON IDEA-Platten seinen Stempel aufdrückte. Nicht vergessen sollte man aber auch das kurzzeitige Nebenprojekt THE SUBMISSIVES von 1997, wo Tom Roberts gemeinsam mit Dave Dictor von MDC und Steve Andrews von NAKED VIOLENCE auf dem Album „An Anvil Will Wear Out Many A Hammer“ ausschließlich Songs über Männer singt, die von Frauen „dominiert“ werden wollten. Ein köstlicher Spaß!



Die Bedeutung von POISON IDEA für die Szene im Nordwesten der USA

Hierzu befragte ich Catherine DeSpira aus Portland, die eine der frühen Bekannten der POISON IDEA-Leute ist. In den frühen Achtziger Jahren war sie mit der Band aufgewachsen und hatte mich später immer wieder mit den neuesten Platten von POISON IDEA versorgt:

„POISON IDEA waren unbestritten die großartigste Band, die es jemals im Bereich der Pazifikküste im Nordwesten gegeben hat. Sie werden in Portland von einer ganzen Generation Punks verehrt und geliebt, die, wenn sie auf die letzten 25 Jahre ihres Lebens zurückschauen, immer irgendwelche Erinnerungen an POISON IDEA zum Besten geben. Und ich bin eine von ihnen. Ich erinnere mich an die Punk-Szene in Portland, die mit der ersten POISON IDEA-Show wie durch einen Funken in Brand gesetzt wurde. Und ich kann mich auch erinnern, wie die Szene augenblicklich starb nach dem letzten und finalen Konzert mit Pig Champion auf der Pine Street, wo ich auch im Publikum war. Danach habe ich mich vom Punkrock entfernt. Ich bin gegangen, weil die Wahrhaftigkeit in dem Augenblick gestorben zu sein schien, als sich 1993 POISON IDEA in der Originalbesetzung auflösten. Die Szene wurde regelrecht depressiv, als sie aufhörten. Und ich war am Boden zerstört, als Tom gestorben ist. Das war einfach zu viel. Und so fühlt es sich für mich immer noch an. So sehr habe ich die Leute aus der Band geliebt ... Und zugleich kann ich mir eine wahre Szene nicht ohne sie vorstellen. Selbst Jahre später kann ich ihre Abwesenheit nicht ertragen. Und das werde ich auch weiterhin tun. Gott, wie sehr habe ich diese Band geliebt.“

Helge Schreiber
 


Diskografie

„Pick Your King“ 7“ (Fatal Erection, 1983) • „Record Collectors Are Pretentious Assholes“ 12“ (Fatal Erection, 1984) • „Kings Of Punk“ LP (Pusmort, 1986) • „War All The Time“ LP (Alchemy, 1987) • „Filthkick“ 7“ (Shitfool, 1988) • „Getting The Fear“ 12“ (Rockport, 1988) • „Fuck Ian MacKaye“ 12“ (American Leather, 1989, beinhaltet „Filthkick“ und „Getting The Fear“) • „Darby Crash Rides Again“ 7“ (American Leather, 1989) • „Picture Disc“ 7“ (American Leather, 1989) • „Discontent“ 7“ (American Leather, 1990) • „Feel The Darkness“ LP (American Leather, 1990) • „Punish Me“ 7“ (American Leather, 1991) • „Dutch Courage Live“ LP (Bitzcore, 1991) • „Live In Vienna“ 7“ (American Leather, 1991) • „Official Bootleg“ Doppel-7“ (American Leather, 1991) • „Pajama Party“ LP (Tim Kerr, 1992) – Coveralbum • „Blank Blackout Vacant“ LP (Taang!, 1992) • „Jeff Dahl And Poison Idea“ – mit Jeff Dahl (ANGRY SAMOANS) (Triple X, 1992) • „We Must Burn“ LP (Tim Kerr, 1993) • „Your Choice Live Series“ LP/CD (Your Choice, 1993) • „Single At Christmas“mit RAY & GLOVER (Tim Kerr, 1993) • „Religion And Politics Part 1 & 2“ 10“ (Tim Kerr, 1994) • „Pig’s Last Stand“ Live-CD (Sub Pop, 1996) • „Learning To Scream“ 7“ (Taang!, 1998) • „Latest Will And Testament“ LP (Farewell, 2006) • „Bipolar Hardcore Split“ 7“ mit KILL YOUR IDOLS (TKO, 2007) • „Split“ 7“ mit ANGRY SNOWMANS (TKO, 2013) • „Triple Chocolate Penetration/Hypnotic“ 7“ (Voodoo Doughnut, 2014) • „The Badge“ 7“ mit PANTERA (Rhino, 2014) • „Confuse & Conquer“ LP (Southern Lord, 2015) • „Split“ 7“ mit RÖVSVETT (Just 4 Fun, 2015)