DERITA SISTERS

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No beards allowed

„Legends Never Die“ heißt das neue Studioalbum der 1992 in Kalifornien gegründeten DERITA SISTERS, und es ist das erste seit 2005. Anscheinend hat die Band wieder Blut geleckt, spielt immer noch „kalifornisch gefärbten“ 77er-Sound. Ich befragte DERITA SISTERS-Kopf Mark zum Stand der Dinge.

Du singst: „Your giant beard is not punkrock“. Was hast du gegen haarige Punkrocker?


In den frühen Neunzigern sah man überall Typen mit Spitzbärten und Unterlippenbärten, was ja okay war. Aber dann kamen plötzlich all diese Riesenbärte und das war für mich zu viel. Inzwischen hat fast jede Punkband einen Typen mit Bart. Als es mit Punk losging, hatten die englischen Kids damals viel Stil. Punkbands heute sehen oft einfach nur ungepflegt aus. Bärte, lange Haare, Truckercaps, Kapuzenpullis – das ist so langweilig. Ich denke eben, dass Bärte was für alte Männer sind. Sie lassen dich definitiv alt aussehen. Und da sind doch so viele Reste von Essen und Bier drin! Ich hasse Bärte. Schon meine erste Punkband THE VICTIMS, gegründet 1977, war sehr „anti-Bart“ eingestellt. Wir haben auf unsere Konzertposter sogar „No beards allowed“ geschrieben, haha.

Bassist Rob und Drummer Ant sind aus England, Leadgitarrist Franky Derita aus Deutschland und du selbst lebst in Santa Barbara, Kalifornien. Wie klappt es bei so einer „Fernbeziehung“ mit Proben, Songschreiben und Biertrinken?

Wir proben nicht! Wenn wir eine Tour gebucht haben, treffen wir uns vorher für einen Durchlauf durch die Setlist und fahren los. Es ist Punkrock – also sollten wir nicht allzu eingeübt sein, haha. Wir schicken uns Mails, tauschen uns über die Setlist aus und jeder lernt seine Parts zu Hause. Wenn wir Songs schreiben, schicken wir uns die Demos übers Internet zu. Letztes Jahr sind die Jungs zu mir nach Kalifornien geflogen und wir haben hier in Santa Barbara in den Orange Whip Studios das neue Album aufgenommen. Dieses Jahr spielen wir im August zwei Shows in London und beim Rebellion Festival. Es ist komplizierter für mich geworden, die Sache am Laufen zu halten. Ich bin jetzt 57, und als alleinerziehender Vater mit einem sechsjährigen Sohn ist es nicht einfach, mal eben einige Zeit von zu Hause weg zu sein. Außerdem ist es teuer zu touren. Wir machen das nur zum Spaß, verdienen dabei kein Geld. Es ist mehr wie Urlaub.