SJOCK

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Bock auf ...

Garagen-, Rockabilly- und Punkrock-Festivals gibt es ja inzwischen einige, aber das Sjock Festival im beschaulichen belgischen Örtchen Gierle ist europaweit die einzige große Open-Air-Sause, wo Fans aller drei Genres rundum bedient werden – und das seit unglaublichen vierzig Jahren! Es ist an der Zeit mal nachzuhaken, wie und warum es zu dieser einmaligen Mischung kam. Booker Gunter Daems, der seit etlichen Jahren für das hervorragende Programm verantwortlich ist, war so nett, uns zwischen Gästelistenterror und fehlendem Backstage-Klopapier Auskunft zu geben.

Erst mal Glückwunsch zum vierzigsten Geburtstag, schafft ja leider nicht jedes Festival heutzutage. Aber gehen wir mal zurück zu den Anfängen: Begonnen hat das Sjock ja mal als kleines Hippie-Konzert, wie konnte daraus Europas erste Adresse für Garage, Punkrock, Rockabilly, Rootsmusik und Artverwandtes werden?


Das kam vor allem wohl durch mich, nachdem 1993 das 18. Sjock, unter anderem mit RADIOHEAD, durch drei Tage Dauerregen und maximal 15 Grad zum finanziellen Desaster geworden war, wonach fast die komplette alte Orga-Crew aufgehört hat. Das war der Beginn des Wandels zu dem Sjock, wie wir es heute kennen. Wir haben jetzt vor allem die Musik, die ich auch persönlich am liebsten mag. Das macht die Sache um einiges leichter, haha!

Am Ende dreht sich ja doch alles um den schnöden Mammon. Wie wird das Sjock finanziert?

Das Besondere am Sjock ist, dass alle ehrenamtlich arbeiten. Am Festivalwochenende helfen hier 400 Leute mit, was nicht schlecht ist für eine Stadt mit 5.000 Einwohnern. Öffentliche Zuschüsse bekommen wir leider nicht und als Sponsor fungiert nur eine Brauerei. Das Event muss sich komplett selber tragen, was bei nur etwa 1.500 bis 2.000 Zuschauern in den letzten Jahren ohne die ganzen Freiwilligen gar nicht funktioniert hätte.

Was war für dich als Booker das beste und was das schlimmste Erlebnis beim Sjock?

Das beste war, als die SONICS nach ewigen Verhandlungen bei uns ihr europäisches Festlandsdebüt gaben, ich habe gestandene Männer weinen sehen. Das schlimmste war, als wir innerhalb von drei Tagen einen geeigneten Ersatz für den ausgefallenen Headliner EXPLOITED organisieren mussten, was damals noch ohne Handy und Internet ein einziger 48-stündiger Dauertelefonmarathon war. Im Endeffekt haben dann GBH zugesagt.

Was wäre dein Traum-Line-up? Ausnahmsweise sind auch Verstorbene erlaubt!

Okay, wenn alles erlaubt ist, here we go: Johnny Cash, LED ZEPPELIN, Bruce Springsteen, aber realistischer wären es auf jeden Fall HELLACOPTERS und ZEKE.

Jay Triplechair