MAGRUDERGRIND

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Minimalismus und Grausamkeit

Sieben Jahre ist es her, seitdem das Grind-Hard-Powerviolence-Core-Trio MAGRUDERGRIND aus New York sein letztes Album veröffentlicht hat. Im Februar ist nun endlich die neue, dritte Langspielplatte mit dem Titel „II“ erschienen. Geschlafen haben sie in den sieben Jahren aber nicht – so rastlos wie ihre Musik ist nämlich auch ihr Tourverhalten. Gitarrist R.J. Ober hat ein paar Fragen zum neuen Album, zur langen Studioabsenz und dem Touren beantwortet.

Auf eurer Europatour mit PRIMITIVE MAN habt ihr soeben 32 Gigs in 32 Tagen gespielt. Welche Impressionen habt ihr von dieser Tour mitgenommen?

Das war unsere längste Tour seit 2007. Zusätzlich zu den Festland-Gigs haben wir noch sechs Konzerte zusammen mit CORRUPT MORAL ALTAR in Großbritannien gespielt. Wir haben wirklich enorm viele uns bis dato unbekannte Städte gesehen in dieser Zeit. Herausragende Gigs, die mir in den Sinn kommen, waren in Tilburg beim Death Fest, in Barcelona, in Mailand, in Bologna, in Prag und in Berlin. In diversen Städten wie Utrecht, Antwerpen Aalborg und im rumänischen Cluj-Napoca haben wir zum ersten Mal gespielt und die Konzerte waren unglaublich intensiv.

Nun geht die Tour weiter in den Vereinigten Staaten, wo ihr rund vierzig Konzerte spielt, und anschließend geht’s auch noch nach Australien. Welche Rolle spielen Konzerte für MAGRUDERGRIND?

In den letzten Jahren war es uns nicht möglich, mehr als ein oder zwei Wochen zu touren. Dieses Jahr haben wir aber unsere regulären Jobs auf Eis gelegt, um unsere neue LP so richtig zu promoten. Dafür nehmen wir uns nun sechs Monate Zeit. Das Touren hat uns schon immer außerordentlich gut gefallen und das Leben unterwegs bekommt uns gut. In diesem Jahr haben wir gespürt, dass es richtig und wichtig ist, so ausgiebig zu touren.

Stimmt es, dass eure Sets in den USA kürzer sind als in Europa, wo ihr etwa eine halbe Stunde spielt?

Die Sets stimmen in etwa überein. Das europäische Publikum erwartet aber längere Sets. Vielleicht haben Amerikaner eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne als Europäer? Auch als Zuschauer bevorzuge ich kurze Sets, egal wer spielt. Speziell im Bereich Grind/Hardcore/Death Metal sind kurze Sets ein Muss! Stell dir vor du schaust und hörst eine Stunde lang Blastbeats. Das macht dich fertig!

Nun zu eurem neuen Album „II“. Es ist euer erstes seit 2009. Wieso hat das so lange gedauert?

Wir wohnen in unterschiedlichen Städten. Außerdem sind wir alle sehr beschäftig mit unseren regulären Jobs. Das neue Album konnten wir nur realisieren, weil wir nun alle in New York wohnen und unser neuer Schlagzeuger Casey Moore zu uns gestoßen ist.

Euer ehemaliger Drummer Chris Moore hat 2013 MAGRUDERGRIND nach elf Jahren verlassen. Wieso ist er gegangen und welchen Einfluss hat euer neuer Drummer Casey auf euch?

Chris war zu jenem Zeitpunkt nicht mehr interessiert daran, Mitglied von MAGRUDERGRIND zu sein. Das liegt vielleicht auch daran, dass er viele weitere Musikprojekte am Laufen hat, etwa COKE BUST, D.O.C., THE REMEMBERABLES, REPULSION. Unser jetziger Drummer Casey hat uns wieder zu alter Frische und Produktivität geführt. So haben wir neue Songs geschrieben und sind wieder auf Tour.

Ihr seid wieder bei CONVERGE-Gitarrist Kurt Ballou im Studio gewesen, der bereits das letzte Album produziert hat. Wie war die Zusammenarbeit mit ihm?

Kurt ist ein hervorragender Tontechniker. Ihm gelingt es, die optimalen Aufnahmen auszuwählen, und er gibt uns immer nützliche Rückmeldungen, was den Ton und die individuellen Sounds bei den Aufnahmen anbelangt. Beide Male, als wir mit ihm im Studio waren, haben wir auf sein Anraten hin den Gitarrensound angepasst, mit einem sehr positiven Effekt auf das Ergebnis.

Eine letzte Frage betrifft euren Bandnamen. Es wird darüber spekuliert, ob ein Politiker aus dem Umfeld von Nixon und dem Watergate-Skandal namens Magruder damit gemeint ist.

Die Band wurde so getauft, als die Jungs 15 waren oder so. Seitdem werden wir danach gefragt. Magruder ist nichts anderes als der Name der Wohnsiedlung, wo die Band ihren ersten Proberaum hatte. Es bedeutet also gar nichts.