DESCENDENTS

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Kaffee und Fürze

Milo hatte nie Zeit. Scheinbar alle Interviews zu den DESCENDENTS in den letzten zwanzig Jahren gab Bill Stevenson, woran nichts auszusetzen ist, hatte der Drummer und Produzent doch immer Spannendes zu erzählen. Doch irgendwie wollte ich immer auch mal mit Milo sprechen, dem nerdprototypischen Sänger, der Ende der Siebziger in Los Angeles gegründeten Erfinder des kalifornischen Pop-Punk. Nun, zum Erscheinen von „Hypercaffium Spazzinate“, dem siebten Studioalbum der Band und dem ersten seit „Cool To Be You“ (2004), war das plötzlich möglich, denn Milo Aukerman ist seit Anfang 2016 „frei“. Der Grund: Umstrukturierungsmaßnahmen und Entlassungen beim DuPont-Konzern, wo der Biochemiker viele Jahre arbeitete. Mit dem Resultat, dass Milo endlich das hat, was ihm 35 Jahre lang fehlte: Zeit für die Musik. Und für Interviews.

Milo, bei dir ist es früher Vormittag – wie viel Kaffee hattest du schon?

Ich trinke Kaffee meist nur am Morgen, von daher habe ich meine tägliche Dosis bereits intus.

Diese Woche wurde berichtet, dass neuesten Studien zufolge Kaffee nicht krebserregend oder sonst wie gesundheitsschädlich ist. Gute Nachrichten für eine Band wie DESCENDENTS, die den Kaffeekonsum schon von frühen Tagen an zum Kult erhoben hat, oder?

Das sind gute Nachrichten, und woanders habe ich auch gelesen, dass Kaffeekonsum sogar explizit gesundheitlich vorteilhaft ist. Genau wie Wein in gewissen Mengen. In Kaffee stecken alle möglichen Substanzen, kleine Spuren von Mineralstoffen, die wohl gesundheitsfördernd sind. Gute Nachrichten also für unsere Band, haha!

Wie „wissenschaftlich“ gehst du an die Kaffeezubereitung heran? Da gibt es mittlerweile ja eine extreme Nerd-Szene, die sich mit den absurdesten Details beschäftigt.

Derzeit habe ich einen Espresso-Vollautomat: Knopf drücken und der Kaffee wird frisch gemahlen und dann gebrüht. Das gefällt mir, vor allem weil die Qualität gleichbleibend ist, da man etwa die Wassertemperatur exakt programmieren kann. Davor habe ich einen AeroPress verwendet, so einer Art fortschrittlichere Version eines French Press, und der gefiel mir an sich gut, gerade weil ich Wissenschaftler bin und das Ding aussieht wie Laborgerätschaft. Der Science-Nerd-Aspekt war genau mein Ding, aber mittlerweile muss ich sagen, dass meine jetzige Kaffeemaschine eindeutig besseren Kaffee liefert.

Ich bin nach vielen Jahren mit einem Vollautomat jetzt großer Fan einer kleinen, simplen Siebträgermaschine.

Ja, das ist auch cool, vor allem aber bin ich kein Fan von diesen Maschinen, die automatisch Cappuccino zubereiten können und all so was. Nein, ich bin Espresso-Liebhaber, ich trinke viel davon und ich mag es einfach.

Im Urlaub habe ich wieder die Vorzüge der klassischen italienischen Alu-Kanne schätzen gelernt. Wie findest du die?

Hatte ich auch schon, klar, das ist die klassische Methode, aber mir war der Kaffee da immer zu heiß, und dann ist der oft bitter. Da weiß ich die Temperaturkontrolle meiner jetzigen Maschine zu schätzen. Als Bill mich besucht hat, um den Gesang für das Album aufzunehmen, hat der sich morgens immer fünf Espresso am Stück reingehauen, und so habe ich ihm zum Geburtstag so eine Maschine geschenkt, wie ich eine habe. Ich fürchte, ich habe damit massiv zu seiner weiteren Kaffeeabhängigkeit beigetragen, haha. Der trinkt jeden Morgen 16 Tassen Kaffee oder so ...

Alles kann Gift sein, es ist nur eine Frage der Dosis ... Wo fängt die Kaffeevergiftung an?

Ja, es sind schon Menschen an zu viel Koffeein gestorben. Ich wurde mal bei einem Quiz gefragt, welche Kaffeemenge tödlich ist. Ich tippte auf fünfzig Tassen – es sind hundert. Bei hundert Tassen Kaffee kann man an einem Herzinfarkt sterben, von daher ... empfehle ich maßvollen Umgang mit allem: Trink zehn, nicht hundert, und alles ist gut. Den meisten Kaffee trinke ich vor einem Auftritt, zwei bis drei Tassen – auf zehn oder zwanzig lege ich gar keinen Wert, da kann ich nach dem Konzert nicht schlafen. Und etwas Schlaf schadet auch nicht ... Bill hat versucht, mich zu Energydrinks zu verführen, also Kaffee und dann noch Energydrinks on top, aber das habe ich mal ausprobiert und dann schnell die Finger davon gelassen – ich habe nachts kein Auge zugetan.

Hast du denn in Bezug auf Kaffeebohnen bestimmte Vorlieben? Da gibt es ja die beklopptesten Sachen, inklusive sauteurem Kaffee, dessen Bohnen aus dem Kot irgendwelcher Wildkatzen gepuhlt werden.

Meine Bohnen müssen nicht durch die Verdauungsorgane eines Tieres gegangen sein. Ich liebe dunkel gerösteten Kaffee, auch wenn der weniger Koffein enthält. Also die klassische italienische oder französische Röstung. Derzeit gibt es unter Kaffeeröstern den Trend, Kaffee eher leichter zu rösten, weil das für die verschiedenen Geschmacksstoffe besser sei, aber mir ist das egal, ich mag schwarze, ölige Bohnen. Mag sein, dass der Geschmack dann eindimensionaler ist, aber ich mag meinen Kaffee so. Wir durften auch mal vor ein paar Jahren unseren eigenen Kaffee zusammenstellen, „The Bonus Brew“ hieß der, Bill hatte das in Fort Collins angeleiert, und da mussten wir auch klare Anweisungen geben: dunkel und ölig.

Wie stellt ihr auf Tour sicher, dass ihr backstage vernünftigen Kaffee bekommt und nicht irgendwelchen Pad- oder Kapsel-Mist oder Brühe aus der Thermoskanne?

Wenn wir in einem Club ankommen, gilt unser erster Blick der Kaffeesituation. Was haben die da für eine Kaffeemaschine stehen? Was wollen die uns andrehen? Instantkaffee? Das hilft uns dann bei unseren Showvorbereitungen, denn wenn die Kaffeesituation dürftig ist, muss ja vielleicht jemand von uns los und noch außer Haus guten Espresso besorgen. In den Neunzigern waren wir sogar so drauf, dass wir unsere eigene Espressomaschine mit auf Tour nahmen, die wir dann backstage aufbauten, um so unseren Kaffeebedürfnissen Rechnung tragen zu können. Glücklicherweise sind die Veranstalter in der Hinsicht sensibler geworden, und wenn wir heute unsere Kaffeewünsche im Tourrider deutlich formulieren, werden die in der Regel auch erfüllt. Die wissen meist auch schon, dass wir eine „Kaffeeband“ sind und kümmern sich entsprechend darum.

„Hypercaffium Spazzinate“ ist der Titel eures neuen Albums, irgendwie scheint das Wort „Kaffee“ da drinzustecken. Was bedeutet der?

Die Idee ist die: Kaffee ist super, aber was, wenn wir die Wirkung von Koffein, die wir alle in der Band so schätzen, noch steigern könnten? Ein superpotentes Koffein also. Und so entstand die Idee des Covers, der Kopf auf einem Reagenzglas, links ein Kolben mit Koffein, beschriftet mit der chemischen Formel dafür, und rechts einer mit Substanz X. Vielleicht gibt es ja eine Synthese, die aus zwei Substanzen eine „Bonus-Version“ von Koffein entstehen lässt. Das Cover ist auch sowas wie der Ersatz dafür, dass wir keinen Kaffeesong für das Album geschrieben haben. Und als Nächstes arbeiten wir dann an einer Neuauflage unseres „Bonus Brew“ mit Hypercaffium Spazzinate als Zutat ...

Lassen wir das Kaffeethema, sprechen wir über Brillen: Du trägst auf der Bühne konsequent Brille, wohingegen anderen Brillenträger zumindest da auf Kontaktlinsen umsteigen. Sowieso ist die Brille längst zu deinem Markenzeichen geworden, verewigt auch in der Karikatur von dir in eurem Artwork.

Kontaktlinsen mochte ich nie. Mit 15 oder so hab ich mal welche ausprobiert, aber das passte nicht. Und es machte mir nichts aus, Brille zu tragen. Genauso wenig, wie es mich störte, dass ich für einen Geek, einen Streber gehalten wurde. Warum also nicht mein Streber-Langweiler-Image noch weiter betonen, indem ich Brille trage? Die Idee gefiel mir. Kontaktlinsen nerven, und die nur zu nehmen aus „kosmetischen“ Gründen? Nein danke. Anfangs nahm ich die Brille auf der Bühne ab, weil die während der Show sonst wo landete, aber da ich so kurzsichtig bin, dass ich dann nicht mal mehr die Setlist lesen konnte, geschweige denn Gesichter im Publikum erkennen, ließ ich sie bald wieder auf. Also war klar: keine Kontaktlinsen, Brille auf der Bühne auflassen. Und so habe ich mir die Brille mit einem Gummiband an den Kopf geschnallt.

Und das Image?

Wir sind schon ewig dafür bekannt, uns allem zu verweigern, was nach Mode aussieht, was irgendwie danach aussieht, als würden wir uns um unser Äußeres Gedanken machen. Und dazu passt das Brillenthema. Es ist uns einfach egal, wie die Leute uns sehen.

Gleichzeitig wurde der Milo-Nerd-Look, auch bedingt durch das Coverartwork, zu einem Markenzeichen.

Klar, nach den Plattencovern und Tattoos und so weiter würde ich die Menschen wohl verwirren, würde ich jetzt plötzlich keine Brille mehr tragen: „Wer von euch ist denn der Sänger?“ Hahaha.

„Milo goes to college“ hieß es damals, du hast studiert, wurdest Biochemiker und hast bis vor ein paar Monaten in dieser Position für den Großkonzern DuPont gearbeitet.

Ich habe 15 Jahre lang für DuPont gearbeitet, nachdem ich zuvor mein Diplom als Biochemiker im Bereich Molekulargenetik gemacht hatte. Das Thema DNA und die Manipulationsmöglichkeiten, wie Gentechnik allgemein hat mich schon immer fasziniert. Klar, das ist ein sensibles Thema, man ist da ganz schnell bei genmanipulierten Organismen, aber ich will lieber erzählen, wie ich zu diesem Job kam. Weil mich DNA und Gene interessierten, studierte ich das, und ich arbeitete für DuPont, weil ich da an Pflanzengenen forschen konnte. Das Problem bei so einem Konzern ist allerdings, dass dir da vorgeschrieben wird, woran du zu forschen hast. Die Richtung deiner Forschungsarbeit wird dir diktiert. In dieser Umgebung konnte ich sehr lange existieren, aber in den letzten Jahren gingen deren und meine Vorstellungen zur Richtung meiner Forschungsarbeit immer weiter auseinander. Ich wurde immer unglücklicher, und vor zwei Jahren bestimmten sie dann sogar, dass ich nicht mehr an Pflanzengenen, sondern an Mikroben arbeiten solle. Also arbeitete ich an Mikroben und kam dem Punkt, das Handtuch zu werfen, immer näher. Im Januar 2016 schließlich mussten einige hundert Leute gehen, was mit dem Zusammenschluss von DuPont und Dow Chemical zu tun hatte, und mein Traum wurde wahr. Ich wollte da raus und die gaben mir eine dicke Abfindung – und ich hatte das große Glück, übergangslos in die Musikwelt wechseln zu können. Wir nahmen zu dem Zeitpunkt schon das neue Album auf, und direkt nachdem ich meine Zugangskarte von DuPont und meinen Dienstcomputer abgegeben hatte, fuhr ich zum Flughafen, um Bill abzuholen, damit wir die Gesangsspuren aufnehmen konnten. Das ging nahtlos ineinander über, und es war der Beginn meines neuen Lebens, des Lebens, das ich eigentlich von Anfang an hätte leben sollen – so zumindest sehe ich das heute. Mein Berufsleben bei DuPont fing richtig gut an, aber zum Schluss war es echt schlimm. Jetzt mache ich nichts anderes als Musik und schaue nicht zurück. Ich will jetzt damit experimentieren, wie es ist, ein Vollzeitmusiker zu sein, denn das war ich nie. Musik war immer nur mein Hobby, plötzlich ist es mein Job, und das ist total aufregend für mich.

Das bedeutet, dass in nächster Zeit weitaus mehr Chancen bestehen werden, die DESCENDENTS irgendwo live zu sehen?

Oh ja, wir planen viel mehr Konzerte zu spielen als bisher. Seit 2010 haben wir maximal 10, 15 Konzerte im Jahr gespielt, und das werden wir mindestens verdoppeln oder verdreifachen. Im Sommer spielen wir jetzt erst mal bei Festivals in Europa, aber wir kommen später sicher für Clubshows wieder. Außerdem wollen wir in Ländern spielen, wo wir noch nie waren – in Südamerika etwa. Jetzt haben wir die Freiheit, das zu tun, wohingegen wir vorher durch berufliche Verpflichtungen eingeengt waren. Nachdem ich mir viel Zeit für die Band freigeschaufelt habe, machen die anderen das jetzt auch. Bill etwa plant weniger Shows mit seinen anderen Bands, und Stephen und Karl sind sowieso immer startbereit. Wir sind jetzt vier Typen, die richtig loslegen wollen, kill and destroy, haha.

Normalerweise läuft das andersrum: Bis Mitte, Ende zwanzig ist für viele die Band das Wichtigste im Leben, dann entscheiden sie sich doch für Familie und/oder Job. Bei dir lief es genau andersrum.

Ja, stimmt, und ich hätte auch nie gedacht, dass es mal so kommt, wie es jetzt gekommen ist. Ich musste mich vor vielen Jahren zwischen Musik und Wissenschaft entscheiden auf meinem Lebensweg, und ich entschied mich für die Wissenschaft, weil ich das für die langlebigere Planung hielt. Tja, heute weiß ich, dass ich falsch lag, da das exakte Gegenteil zutrifft. Die Wissenschaft erwies sich als unsicher und unvorhersehbar, wohingegen die Musik das Bleibende in meinem Leben ist. Das hätte ich nie gedacht. Ich bin verheiratet und habe Kinder, die anderen auch, von daher ist uns allen klar, dass unsere neue Freiheit als Band auch gewisse Grenzen hat, denn wir wollen unsere Rolle in der Familie nicht aufgeben. Keiner von uns hat Lust darauf, ein Vater zu sein, der nie zu Hause ist und alle drei Monate mal vorbeischaut: „Hey honey, läuft bei dir alles?“ Aber wir haben durchaus die Möglichkeit, einerseits ein intaktes Familienleben zu führen und dennoch erheblich mehr Konzerte zu spielen. Keiner von uns will, dass seine Familie jetzt zurückstecken muss.

Lass uns noch mal über deinen Job sprechen: Im Zuge der TTIP-Verhandlungen und der Kritik daran geht es immer auch um die Vorbehalte europäischer Verbraucher und Politiker gegenüber landwirtschaftlichen Produkten, die mithilfe von Gentechnik erzeugt wurden und welche die USA gerne nach Europa exportieren würden. Wie stehst du als Fachmann dazu?

Ich sehe das Thema im Lichte einer Kosten-Nutzen-Analyse. Wenn man beispielsweise ein Medikament entwickelt und das an Schwerkranken testet, die potenziell geheilt werden, aber auch eine Gefahr von 0,1% besteht, dass sie daran sterben, dann muss man das im Rahmen einer Risikoanalyse sehen: eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, ein Risiko besteht immer, dem man den Nutzen gegenüberstellen muss. Und so beurteile ich auch das Thema GMO, also gentechnisch modifizierte Organismen. Wenn man sagt, diese stellten ein Risiko dar, muss man das Risiko erst mal benennen. Bislang gibt es aber nicht mal Beweise, dass GMO ein Risiko darstellen. Nehmen wir mal an, es bestünde ein Risiko von 0,1%, dann müsste man das gegenüber dem Nutzen abwägen. Und der Nutzen könnte die Sicherstellung der Ernährung der Weltbevölkerung sein, die Steigerung der landwirtschaftlichen Erträge. Die Erdbevölkerung wird sich in den nächsten Jahrzehnten verdoppeln, und es werden mehr Menschen sein, als mit den derzeitigen Möglichkeiten ernährt werden können, also müssen wir die Produktivität der Landwirtschaft steigern. Und das ist nur mittels Gentechnik machbar. Ich behaupte nicht, dass Gentechnik völlig frei von Risiken ist, aber ich halte das Risiko für sehr gering und bin der Meinung, dass die Leute bereit sein sollten, dieses Risiko im Tausch gegen die Vorteile zu akzeptieren.

Apropos Risiko: Hast du einen Plan B, was deine berufliche Zukunft betrifft? Dozent an einer Uni werden beispielsweise?

Diese Phase meines Lebens ist vorbei, aber ich schließe nicht aus, dass ich eines Tages in die Wissenschaft zurückkehre. Aber die nächsten Jahre will ich darüber nicht nachdenken müssen, sondern die Erfahrung machen, wie es ist, wenn man sich voll und ganz der Musik widmet. Diese Chance hatte ich nie im Leben, das war immer nur in kleinen Bereichen möglich, als Freizeitspaß. Und jetzt will ich wissen, wie weit ich mit der Musik komme. Und sollte der Punkt kommen, an dem es mir nicht mehr möglich ist, Musik zu machen, warum auch immer, dann würde ich mich wohl wieder der Forschung widmen, aber nicht mehr bei einem Großkonzern. Mit kommerzieller Wissenschaft bin ich erst mal durch.

TURBONEGRO antworteten auf meine Frage nach einem neuen Album, dass sie unsicher seien, ob das Sinn macht. Sie hätten so viele alte Songs, die sie bei jedem Konzert spielen „müssen“, da sei eigentlich kein Platz für neue. Ihr habt gerade ein neues Album veröffentlicht, ihr habt jede Menge Hits – und sicher eine Meinung zu dem Thema.

Also der Standpunkt von TURBONEGRO ist lustig. Wir haben das Album genau aus dem Grund gemacht, weil wir live neue Songs spielen wollen. Allerdings stellten wir dann fest, was dieses neue Album für Konsequenzen haben wird: Dass wir nämlich alte Songs von der Setlist schmeißen müssen, wenn wir neue spielen wollen. Ein Dilemma: Welche schmeißen wir raus, welche spielen wir? Das ist echt eine Herausforderung, denn fünf, sechs, sieben neue Stücke sollten schon sein ... Und mehr Zeit auf der Bühne haben wir ja auch nicht, gerade bei Festivals. Und einen Klassiker rausschmeißen, den alle hören wollen, das geht ja auch nicht. Aber dieses Problem sollte einen als Band keinesfalls davon abhalten, eine neue Platte zu machen. Eine neue Platte ist wichtig. Eine Lösung kann sein, mehr Clubshows zu spielen, da hat man mehr Zeit, während Festivalauftritte immer sehr beschränkt sind. Wir haben uns auch schon rangesetzt und überlegt, welche Songs wir live nicht mehr spielen werden, „Allogistics“ etwa. Ich schätze, die Trauer darüber wird sich in Grenzen halten. Das ist so ein Song, den man entweder liebt oder hasst.

In meiner Rezension der Band-Doku „Filmage“ schrieb ich, dass es bei eurer Band offensichtlich um Kaffee und um Fürze geht. Über Kaffee sprachen wir bereits, bleibt das Furzen ...

Ha, gut! Ich hatte sogar einen Furz-Song für das neue Album geschrieben, aber der hat es nicht auf das Album geschafft ... Ich fühlte mich dazu verpflichtet, eigentlich muss auf jede Platte ein Furz-Song. Es war ein Lied, das sich nach Country anhörte, und sollte ich jemals eine Country-Platte machen, kommt der da drauf.

Was ist für Männer am Thema Furzen eigentlich so attraktiv? Für Frauen scheint das ein weitaus weniger interessantes Themengebiet zu sein. Hat das was damit zu tun, dass schon männliche Babys angeblich eher Verdauungsprobleme haben?

Hm, also in erwähntem Song geht es um den gegenteiligen Effekt zu Babyfürzen: je älter ich werde, desto stinkiger werden meine Fürze. Und ich singe darüber, wie das meine Beziehung beeinflusst hat. Ich bin schon viele Jahre mit meiner Frau verheiratet, und wir haben unsere gasförmigen Ausdünstungen immer sehr gefeiert, aber im Laufe der Jahre, als ich immer älter und meine Fürze immer pestiger wurden, wich das Gefühl des Feierns eines schönen Furzes der Bitte um Verzeihung. Und darum geht es in dem Song. Was die Position von Männern und Frauen zu diesem Thema betrifft, so gibt es da tatsächlich eine Trennung. Als wir jünger waren, akzeptierte meine Frau das eher, wohingegen diese Akzeptanz heute weitaus weniger ausgeprägt ist. Nun ja, die Dinge verändern sich eben, und man muss solche Veränderungen mitmachen.

Und wie ist das, wenn ihr auf Tour seid, was geht da im Tourvan?

Also meine Frau würde niemals einen Fuß in unseren Tourvan setzen, zumindest da gibt es keine Diskussionen und ich kann rauslassen, was raus muss. Interessant ist Bills Verhalten: er hatte ja diese massiven Gesundheitsprobleme, einen Hirntumor, der entfernt werden musste, und in diesem Zusammenhang verlor er seinen Geruchssinn. Was unsere Tourvan-Situation betrifft, dachte ich eigentlich, dass das gar nicht so schlimm ist, aber für ihn ist das tatsächlich ein Problem. Wenn ich jetzt in seiner Gegenwart im Auto so richtig genussvoll einen stehen lasse, schaut er mich sehr unglücklich an und rollt das Fenster runter. Ich meinte mal zu ihm „Bill, warum tust du das, du hast doch keinen Geruchssinn?“ Darauf antwortete er: „Da ich nichts mehr rieche, weiß ich nicht, wie toxisch das ist, was ich nicht rieche. Es könnte so giftig sein, dass ich ohnmächtig werde, also mache ich lieber das Fenster runter.“ Sein Problem ist also, dass er nicht weiß, was da vor sich geht, wie schlimm es ist, welchen Gasen seine Nase, sein Körper gerade ausgesetzt ist. Das Nicht-Wissen ist schlimmer als der Geruch. Fakt: Bei den DESCENDENTS des Jahres 2016 mag Bill keine Fürze mehr.

Aber er kann eure Blähungen doch auch anhand der akustischen Komponente beurteilen.

Ich schätze, so einen richtigen Knaller weiß er auch noch zu würdigen. Aber je besser ein Furz klingt, desto größer ist seine Besorgnis angesichts der toxischen Problematik ... Also: Fenster runter. Bill ist leider nicht mehr mein „partner in crime“ in Sachen Fürze. Ich bin da mittlerweile im Tourvan auf mich alleine gestellt.

Bist du sicher, dass deine Blähungen nicht Folge irgendeiner behandelbaren Lebensmittelunverträglichkeit sind?

Ja, ich habe nur das übliche Problem mit Bohnen. Glücklicherweise bin ich nicht Vegetarier, dann wäre alles noch viel schlimmer! Als Vegetarier isst man ja eigentlich bei jeder Mahlzeit Hülsenfrüchte. Allerdings gibt es bei mir zu Hause recht viel vegetarisches Essen, weil meine Tochter Vegetarierin ist, da kommen also oft Tofu und so auf den Tisch. Und meine Frau hat ein hervorragendes indisches Curry mit Kichererbsen drauf. Davon steht gerade noch was im Kühlschrank, und nur vom Anschauen weiß ich schon, dass ich, wenn ich das esse, einige Leute in diesem Haushalt unglücklich machen werde ... Bohnen, Kichererbsen, Hummus, das regt meine Verdauung an. Das Schlimme ist bei mir, und das wird dir meine Frau bestätigen, dass meine Fürze wirklich sehr, sehr übel riechen.

Im Bandkontext ist Furzen ja meist akzeptiert, aber wie sah das auf deiner Arbeitsstelle aus? Bei Kollegen kann man da nicht unbedingt auf Verständnis hoffen, die Wertschätzung für einen guten Furz bleibt in der Regel aus.

Ich hatte echt gute Kollegen bei DuPont, auch wenn der Job bei so einem Konzern an sich ziemlich abturnend war. Meine engeren Kollegen wussten natürlich über mich Bescheid, und wenn die in Richtung meines Büros kamen und ich entsprechende Handbewegungen macht, so „Geh in Deckung!“, dann wussten die, was los war. Und wenn die Tür zu war, wussten sie auch, dass die Atmosphäre da drin nicht so gut ist. Wir kamen gut klar. Im Labor war das einfacher, denn Labore haben diese starken Abzugseinrichtungen, ähnlich wie in einer Küche. Da drückte ich mich dann öfter mal in der Nähe des Abzugs herum, und der saugt ja alle giftigen Gase raus, etwa wenn man mit einer giftigen Chemikalie arbeitet. Die, die mich kannten, wussten natürlich, was Sache ist, wenn ich mich an so einer Abzugshaube herumdrückte, haha.

Danke für deine Offenheit und erhellenden Einblicke in dieses Thema.

Kein Problem. Fürze sind immer lustig, und das Letzte, was man von mir vor meinem Tod hören wird, ist wahrscheinlich ein Furz.

Sprechen wir über eure alten Platten auf New Alliance und SST. Mir fiel auf, dass SST-Boss Greg Ginn in der „Filmage“-Doku nicht erwähnt wird. Viele einstige SST-Bands waren und sind nicht glücklich, wie das Label heute geführt wird, manche zogen ihre Platten dort ab, und obwohl eure Platten längst einen vernünftigen, remasterten Rerelease verdient hätten, wie etwa Dischord das mit seinem Katalog macht, passiert nichts dergleichen.

Soweit ich weiß, hat Greg keine Pläne, die alten Platten neu aufzulegen. Und wie ich mitbekommen habe, beklagen sich darüber auch die anderen Bands auf dem Label. Wir versuchen sicherzustellen, dass wir von Greg bezahlt werden, mehr können wir gerade nicht erwarten. Es ist eine frustrierende Situation, vor allem weil SST seinerzeit in den Achtzigern so ein wegweisendes Label war. Ich wuchs mit all diesen SST-Platten auf, und SST war damals ein Modell, ein Vorbild für so viele andere Labels. Unser heutiges Label Epitaph würde wahrscheinlich nicht existieren, wenn SST nicht vorgemacht hätte, wie das geht. Dafür verdient SST Dankbarkeit, aber die heutige Art und Weise, wie das Label geführt wird, entspricht nicht gerade dem Standard, den man erwarten kann. Und das ist nicht nur unsere Erfahrung, das geht auch vielen anderen Bands so. Wir machen das Beste aus einer schlechten Situation. Ich habe Greg viele Jahre nicht gesehen, ich will ihn jetzt nicht schlecht machen, aber bei uns und anderen Bands gibt es schon eine Menge Frust angesichts seines „Business-Modells“.

Joachim Hiller

Weiterlesen: Interview mit Bill Stevenson

ox-fanzine.de/web/itv/4905/interviews.212.html

 


Milo über fünf Songs auf „Hypercaffium Spazzinate“

„On paper“

Das ist von Karl, und ich mag diesen Song, weil wir einfach immer ein Stück auf der Platte haben müssen, in dem wir uns selbst runtermachen. Wir versuchen, uns selbst so schlecht und klein wie möglich zu machen, haha. „Coolidge“ ist so ein Song, „I’m not a cool guy anymore“, heißt es da. „I look good on paper“, „Ich seh nur auf dem Papier gut aus“, geht in die gleiche Richtung. Als Karl mit dem Song ankam, gefiel mir die mitreißende, poppige Stimmung, weil unsere Lieder sonst so hyperaggressiv und wütend sind. Das ist ein eher fröhlicher Song, ich mag die Stimmung und Karls cleveren Text, und deshalb ist er einer meiner liebsten auf der Platte.

„No fat burger“

Ich schrieb den Song schon in den Neunzigern, vielleicht auch in den 2000ern. Ich dachte darüber nach, dass ich am liebsten Sachen esse, die eigentlich schlecht sind für mich. Als ich jünger war, war mir das egal, aber wenn man älter wird, fängt man an, sich Gedanken darüber zu machen, was für Mist man in sich reinstopft und was das mit einem anstellt. Die Idee war also, irgendwie den Song „I like food“ für 2016 upzudaten. Du isst immer noch den gleichen Mist wie früher, machst dir jetzt aber ganz andere Gedanken dazu.

„Testosterone“

Das ist ein Lied über meinen ehemaligen Arbeitsplatz. Ich habe vorhin zwar gesagt, dass ich mit allen klarkam dort, aber ich meine hier die generelle Verhaltensweise von Menschen in der Wissenschaft. Da gibt es immer Menschen, die von einem starken Ehrgeiz getrieben sind, und ich frage mich in dem Song, warum ich diesen Drang nicht verspüre, sondern eher entspannt bin. Aber so ist das wohl in jedem Beruf, und vor allem sagt dieser Ehrgeiz nichts über deine tatsächlichen Fähigkeiten und Kompetenzen aus. Ich schrieb diesen Song über meinen bisweilen aufkeimenden Wunsch, selbst manchmal auch etwas ehrgeiziger oder – deshalb „Testosterone“ – aggressiver sein zu können. Ich merkte in dem Job, dass das Fehlen dieser Fähigkeit zu meinem Nachteil war. „Willst du es im Leben zu etwas bringen, musst du ein Arschloch sein!“ – damit kann ich nichts anfangen. Für Erfolg soll ich mich wie ein Arschloch aufführen? Fuck that!

„Spineless and scarlet red“

Das ist von Bill und es geht um die Beziehung zu seiner Frau. Hm, was kann ich dazu sagen ...? Er hat zehn harte Jahre hinter sich, mit seinen massiven Gesundheitsproblemen – wie du weißt, hatte er einen Hirntumor, der operiert wurde – und dazu kamen noch Beziehungsprobleme, und das dokumentiert er mit diesem Song.

„Beyond the music“

Wie bei „No fat burger“ schließt sich hier ein Kreis. Hier geht es um all die Bands, die mich geprägt und begeistert haben, wie ich Bill von denen erzählte und er mir vorspielte, was er entdeckt hatte. Es ist ein Song mit dem Blick nach innen, auf unsere Band. Was steckt in uns vieren drin? Was hat unsere Leidenschaft und Begeisterung für Musik ausgelöst? Du kennst „History lesson“ von den MINUTEMEN? Da geht es um deren Jugend, wie sie die frühe Punk-Szene in L.A. erlebt haben, und „Beyond the music“ ist so etwas wie unsere Version dieses Songs. Dabei gehen wir aber noch ein Stück tiefer, wir sagen, dass wir in der Musik unsere Familie gefunden haben, also die Musik, die Band wurde unsere Familie. Und es war dann irgendwann so viel mehr als nur die Musik, wir vier wurden zu einer Einheit. Bill schrieb das Lied, und er hatte eine harte Kindheit und Jugend, er hatte keinen festen Familienhalt, und er empfindet es so, dass die Band seine Familie wurde. Und deshalb schrieb er dieses Lied.

 


Strichmännchen

Anfang der Achtziger besuchten Rodger Deuerlein und Milo Aukerman gemeinsam einen Jahrgang der Mira Costa High School, Manhattan Beach, Kalifornien. Wie man das als Schüler und Freund manchmal eben so macht, kritzelte Deuerlein aus einer Kombination von Langeweile und Blödelei heraus in wenigen schnellen Strichen eine Karikatur von seinem Mitschüler Aukerman auf ein Stück Karopapier, baute diese später zu kleinen Comicstrips aus („The Misadventures Of Milo“) und nutzte sie auch als Werbefigur während seiner Schülersprecher-Wahlkampagne. Auch Aukerman selbst mochte die einprägsame Figur und verwendete sie schließlich in leicht abgewandelter Form für das Frontcover des ersten DESCENDENTS-Albums. Milo wechselte bekanntlich aufs College, Deuerlein auf die West Point Militärakademie. Als Designer wollte er nichts mehr machen, hat aber im Laufe der Jahre auch an einem staatlichen Projekt zur Verarbeitung biometrischer Daten mitgearbeitet. War wohl auch für ihn irgendwie wegweisend, dieses Männchen. Die Milo-Nerd-Varianten auf einigen späteren DESCENDENTS-Platten (u.a. „I Don’t Want To Grow Up“ (1985), „Everything Sucks“ (1996), „Cool To Be You“ (2004) und das aktuelle Album „Hypercaffium Spazzinate“) wurden daher ohne größere Konstanz von wechselnden Personen geschaffen. Die bekannteste darunter dürfte wohl der einstige SST-Labelmanager und -Mitbetreiber Joe Carducci sein, theoretisch wäre allerdings nahezu jeder, der einen Stift in der Hand halten kann, dazu in der Lage, seine eigene Milo-Version zu zeichnen. Challenge accepted?

Anke Kalau

 


DESCENDENTS Timeline

1977

Frank Navetta und David Nolte beginnen mit dem Songwriting auf Akustikgitarren und wollen eine Band gründen, sie nennen sich zunächst THE ITCH, dann DESCENDENTS. Sie schaffen es nicht, neue Bandmitglieder zu rekrutieren, also verlässt Nolte die Band im selben Jahr wieder.

1978

Bill Stevenson (Schlagzeug) und Tony Lombardo (Bass) schließen sich Navetta an, das Bandprojekt wird neu gestartet. Nolte kehrt als Sänger für einige Konzerte zurück.

1979

Nolte verlässt die Band erneut, da sein anderes Projekt THE LAST aktiver wurde. Navetta, Lombardo und Stevenson nehmen ohne festen Sänger die Debütsingle „Ride The Wild / It’s A Hectic World“ auf und veröffentlichen sie auf ihrem eigenen Label Orca Productions. Navetta und Lombardo singen hierbei jeweils ein Lied. Nach einer halbjährigen Testphase mit einer Sängerin wird Milo Aukerman neuer Frontmann. Die Songs der Band werden kürzer und aggressiver.

1981

Die „FAT“-EP wird veröffentlicht und sorgt in der kalifornischen Hardcore Punk-Bewegung für Aufsehen. Stevenson beginnt, sporadisch als Ersatzschlagzeuger für BLACK FLAG einzuspringen.

1982

Das erste Album „Milo Goes To College“ wird aufgenommen und vom Label New Alliance (betrieben von D. Boon und Mike Watt von MINUTEMEN) veröffentlicht. Der Stil der Band hat sich erneut geändert und ist jetzt deutlich melodischer. Titel und Cover des Albums spielen auf Milo Aukermans Abschied von der Band an, da er für ein Biologiestudium nach San Diego umzieht. Die Band wird mit Ray Cooper als Sänger fortgeführt, welcher jedoch schnell zur Rhythmusgitarre wechselt. Aukerman tritt sporadisch noch mit der Band auf, wenn er zu Besuch in Los Angeles ist.

1983

Stevenson ist mittlerweile festes Bandmitglied bei BLACK FLAG und schafft es nicht mehr, ausreichend Zeit für zwei Bands zu finden. Die DESCENDENTS nehmen aufgrund der Abwesenheit von Aukerman und Stevenson eine Auszeit. Navetta verlässt die Band endgültig, verbrennt all sein Equipment und zieht nach Oregon.

1985

Stevenson verlässt BLACK FLAG. Aukerman, Cooper, Lombardo und Stevenson beenden die Auszeit der DESCENDENTS. Das Album „I Don’t Want To Grow Up“ wird aufgenommen und veröffentlicht. Lombardo kann wegen seines Jobs bei der Post nicht mit der Band touren, Doug Carrion ersetzt ihn.

1986

Das Album „Enjoy!“ wird aufgenommen und veröffentlicht, produziert von Stevenson. Nach der Sommertour verlassen Cooper und Carrion die Band. Karl Alvarez und Stephen Egerton, vorher aktiv bei MASSACRE GUYS, ersetzen die beiden.

1987-1988

Das Album „All“ erscheint auf SST Records, welches das bisherige Label der Band, New Alliance Records, aufgekauft hatte. Die Sommertour trägt den Titel „FinALL“, da Aukerman beschlossen hat, die Band zu verlassen, um eine Karriere als Biochemiker anzustreben. Das Live-Album „Liveage!“ erscheint. Nach Aukermans Abgang stößt Dave Smalley von DAG NASTY zur Band, die sich in ALL umbenennt. 1988 erscheint das Live-Album „Hallraker“.

1995-1996

1995 äußert Aukerman nteresse an einer Rückkehr. Die restlichen Mitglieder beschließen, DESCENDENTS und ALL parallel fortzuführen. Das Album „Everything Sucks“ erscheint 1996 auf dem neuen Label der Band, Epitaph Records. Navetta und Lombardo haben Gastauftritte auf dem Album.

2001-2004

„Live Plus One“, ein gemeinsames Live-Doppelalbum von DESCENDENTS und ALL, erscheint 2001. 2002 wird das Album „Cool To Be You“ aufgenommen, Aukerman nimmt eine Auszeit von der Biochemie. Die EP „’Merican“ und das Album „Cool To Be You“ erscheinen 2004, diesmal auf Fat Wreck Chords, dessen Besitzer Fat Mike die Platten als großer Fan der Band unbedingt veröffentlichen wollte. Stevenson begründet die große Zeitspanne zwischen den beiden letzten Alben mit dem Tod seines Vaters und den Geburten der Kinder der Bandmitglieder.

2008-2013

Gründungsmitglied Frank Navetta stirbt 2008 nach kurzer Krankheit. 2010 spielt die Band nach jahrelanger Auszeit, bedingt durch den (endlich operierten) Hirntumor von Drummer Stevenson, wieder einige Gigs. Aukerman erklärt, dass die DESCENDENTS sporadische Konzerte spielen werden, wenn es seine Urlaubszeiten zulassen. 2013 kommt „Filmage“, eine Dokumentation über die DESCENDENTS und ALL, in die Kinos und etwas später auch auf DVD.

2016

Milo verliert seinen Job als Biochemiker. Das Album „Hypercaffium Spazzinate“ sowie die dazugehörige EP „Spazzhazard“ erscheinen auf Epitaph.

 


Diskografie

„Ride The Wild / It’s A Hectic World“ (7“, Orca Productions, 1980) • „FAT“ (7“/EP, New Alliance, 1981) • „Mile Goes To College“ (LP, New Alliance, 1982) • „I Don’t Want To Grow Up“ (LP, New Alliance, 1985) • „Enjoy!“ (LP, New Alliance, 1986) • „All“ (LP/CD, SST, 1987) • „Liveage!“ (LP, SST, 1987) • „Hallraker“ (LP, SST, 1988) • „Everything Sucks“ (LP/CD, Epitaph, 1996) • „I’m The One“ (7“/CD, Epitaph, 1997) • „Live Plus One“ (CD, Epitaph, 2001) • „’Merican“ (7“/CD, Fat Wreck, 2004) • „Cool To Be You“ (LP/CD, Fat Wreck, 2004) • „Hypercaffium Spazzinate“ (LP/CD, Epitaph, 2016) • „Spazzhazard“ (12“, Epitaph, 2016)