Sehenswert: EDGE – Perspective On Drug Free Culture

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(Deutschland 2010, Regie: Mark Pierschel, Michael Kirchner)

Über den 2010 erschienenen Film schrieb Peter Hoeren in Ox #91: Der Film „Edge“ reflektiert alle Facetten von Straight Edge. Zunächst einmal ist die Dokumentation sehr professionell aufgemacht, gute Kameraführung, sehr strukturiert und klar aufgebaut. [...] Hier und da sind ein paar Schnitzer, was aber in der Darstellung der Thematik keinen Abbruch tut. Interessant und ein Highlight sind die Interviewparts mit Ian MacKaye, dem ursprünglichen „Verursacher“ von Straight Edge. Er beschreibt die Hintergründe der Songs „Straight edge“ und „Out of step“ seiner Band MINOR THREAT. Für ihn ist „Straight edge“ nur ein Song und keine Bewegung. Das änderte sich Mitte der Achtziger Jahre mit YOUTH OF TODAY. Deren Song „Youth crew“ deutet darauf hin, dass Straight Edge für die New Yorker Band eine Jugendbewegung geworden ist. Auch, wenn man so will, brachte die Band Straight Edge auf ein neues Level, indem Vegetarismus als weitere wichtige Komponente hinzu kam. Die Thematik Spiritualität und Religion wird mit Straight Edge durch Ray Cappo in Verbindung gebracht. Leider wird im Film nicht klar ersichtlich, was Religion mit Straight Edge zu tun hat. Interessanterweise spricht Ian MacKaye sich gegen jede Bewegung aus, weil das einzelne Individuum dadurch unterdrückt werde. Hier wird klar, dass Straight Edge kein festes Regelwerk ist und dass jede Person Straight Edge anders interpretieren kann. So werden im weiteren Verlauf des Films die verschiedenen Facetten der Idee beleuchtet: Karl Buechner von EARTH CRISIS etwa erweiterte den Umfang des Begriff Straight Edge auf Tierrechte und das Aufbegehren gegen die Zerstörung der Umwelt. Im Verlauf des Films kommen noch weitere Personen zu Wort die sich zu verschiedenen Themen wie Feminismus, All Ages-Shows, DIY etc. im Zusammenhang mit der Thematik Straight Edge äußern. Highlights der Doku sind sicherlich die Interviews mit Ian MacKaye, Kent McClard von Ebullition Records und Ross Haenfler. Ein lohnenswerter Dokumentarfilm.