CAN’T SWIM

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Wo bleibt der Erfolg?

Warum Chris LoPorto seine Band CAN’T SWIM nannte, konnte ich leider nicht wirklich herausfinden, es sei halt „nur ein blöder Bandname“. Da gebe ich ihm recht und blöde Bandnamen gibt es wie Sand am Meer, Bands auch und CAN’T SWIM aus Keansburg, einer kleinen Küstenstadt im US-Bundesstaat New Jersey, sind definitiv eine dieser Combos, die ich ohne meine Schreibertätigkeit beim Ox wohl nie kennen gelernt hätte. Und damit wäre mir eins der besten Emo-Rock-Alben des Jahres entgangen, denn das haben CANT’S SWIM mit „Fail You Again“ zweifelsohne geschrieben. Und nun, CAN’T SWIM, wo bleibt der Erfolg und der zu erwartende „Hype“?

Ich mache mir über solche Sachen wenig Gedanken“, kommentiert Gitarrist und Sänger LoPorto die Tatsache, dass ich bei seiner Band eine stärkere Wahrnehmung der potenziellen Fans vermisse. „Wir versuchen, Musik zu machen, die wir mögen, ohne uns dabei von außen stören zu lassen.“ Ein gutes Rezept, um gute Songs zu schreiben. „Mit dem Labeldeal bei Pure Noise ging natürlich eine größere Aufmerksamkeit von außen einher und CAN’T SWIM wurden für uns zu einer Vollzeitaufgabe – auch wenn wir alle neben dem Bandleben und zwischen dem Touren ,normal‘ arbeiten müssen, um das Ganze zu finanzieren. Trotzdem ist es jetzt auch unser Job, musikalisch abzuliefern.“

Ordentlich abgeliefert haben sie bereits zwei Mal, denn schon letztes Jahr veröffentlichen sie ihre ebenfalls hochgelobte Debüt-EP „Death Deserves A Name“ (die übrigens komplett an mir vorbeigegangen ist) und eigentlich sind CAN’T SWIM auch in Europa nicht mehr gänzlich unbekannt, sollten sie jedenfalls nicht sein. Die Band tourte schließlich letztes Jahr im November zusammen mit BOSTON MANOR erstmals durch Großbritannien und das europäische Festland. Auch Deutschland-Shows standen auf dem Programm, unter anderem in Hamburg und Berlin. Wenn man sich Mühe gibt, findet man zu dieser Tour auch das eine oder andere Interview im World Wide Web. Dennoch, die große Begeisterung, wie ich sie verspürt habe, als ich die Band erstmals hörte, bleibt vor allem in hiesigen Gewässern (bislang) aus.

In den Staaten geht es für die mittlerweile zum Quintett gewachsene Band jedoch glücklicherweise stetig bergauf. „Fail You Again“ schaffte gar den Sprung in die US-Billboard Charts (auch wenn es „nur“ Rang 122 war) und mit FOUR YEAR STRONG ging es erst kürzlich wieder auf große US-Tournee. Ein Publikum scheint es also bereits zu geben. Und nicht ganz unschuldig daran ist natürlich die gute Arbeit ihres Labels Pure Noise. „Pure Noise hat unser Banddasein definitiv erst möglich gemacht. Der Kontakt zum Label kam durch einen Freund zustande, dem wir unser Demo zum Hören gaben. Er gab es ebenfalls an einen Freund weiter, der jemanden bei Pure Noise kannte. So hörten sie unsere Musik praktisch fast vor allen anderen und haben direkt großes Vertrauen in uns als völlig unbekannte Band gesetzt. Wir können dem Label nicht genug danken für das, was sie für uns tun und getan haben.“

Trotz amtlichem Label im Hintergrund – wo bereits Bands veröffentlicht haben wie die Pop-Punk-Größen STORY SO FAR, STATE CHAMPS oder FOUR YEAR STRONG, zuletzt auch LESS THAN JAKE, STICK TO YOUR GUNS und sogar die Hardcore-Urgesteine TERROR – bleibt es für CAN’T SWIM wichtig, die Fäden nicht komplett aus der Hand zu geben und vieles selbst zu machen. So hat der ehemalige Drummer, Danny Rico, der nach Einstieg von Schlagzeugerin Andrea Morgan an die zweite Gitarre wechselte, die EP und auch das aktuelle Album komplett selbst („in our living rooms“) produziert. „Wir lieben es einfach, alles selbst zu machen. Ich denke, die Dinge vom Grund auf anzugehen, gibt uns ein noch stärkeres Gefühl, dass es unser ganz eigenes Ding ist, auf das wir besonders gut aufpassen müssen.“

Gutes Stichwort, ich werde jedenfalls ab sofort ganz genau aufpassen, was CAN’T SWIM als Band noch so treiben, denn hier entwickelt sich gerade so etwas wie eine neue Lieblingsband, und ich bin mir sicher, spätestens mit der nächsten Europatour, die leider noch nicht endgültig feststeht, wird die Band auch hier in aller Munde sein.